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Teure strategische Fehler: Was Norris und McLaren dringend lernen müssen

Erneut hat Max Verstappen kein Formel-1-Rennen gewonnen, seinen Vorsprung in der WM aber weiter ausgebaut. Der Niederländer profitierte in Silverstone einmal mehr von strategischen Fehlern seitens von McLaren.

teure strategische fehler: was norris und mclaren dringend lernen müssen

Im stärksten Auto, jedoch nicht an der Spitze: Lando Norris und Oscar Piastri. IMAGO/Ricardo Larreina Amador

Zwölf Rennen, sechs verschiedene Sieger von vier verschiedenen Rennställen – die Formel 1 ist derzeit so spannend wie lange nicht. Der Große Preis von Großbritannien stand dem Rennen in Österreich, als sich Lando Norris und Max Verstappen im Kampf um den Sieg in die Quere kamen, in nichts nach. Im Gegenteil: Silverstone lieferte ein Spektakel.

Wie man es von der Insel kennt, wechselten sich Sonnenschein und Regenschauer nach Belieben ab, was wegen der widrigen Streckenbedingungen bereits im Qualifying teilweise für Chaos gesorgt hatte. Der große Gewinner war Mercedes, auch Norris stellte seinen Boliden vor WM-Führer Verstappen. Zwar schob sich der Niederländer beim Start an seinem größten Konkurrenten vorbei, zum Ende des ersten Stints zogen beide McLaren-Fahrer aber am reifenfressenden Red Bull vorbei.

Der erste große Fehler

Was in der jüngeren Vergangenheit die große Stärke des Konstrukteursweltmeisters war, ist aktuell die Trumpfkarte von Papaya. Der McLaren ist aktuell das stärkste Auto im Grid, was das Team in dieser Saison aber erst einmal in einen Sieg ummünzte. Wenn es darauf ankommt, in kritischen Momenten die strategisch richtigen Entscheidungen zu treffen, fehlt es McLaren aktuell noch an Qualität – sowohl den Fahrern, als auch der Pitwall.

Das Rennen in Silverstone lieferte das beste Beispiel, denn McLaren versagte mehrfach. Als auf dem ehemaligen Militärflugplatz der Regen einsetzte, führten Norris und Piastri das Feld an, hatten also alles zu verlieren. Verstappen erwischte den besten Zeitpunkt, um auf Regenreifen zu wechseln, eine Runde später folgte Norris, Piastri fuhr weiter – der erste große Fehler. Statt wie von Mercedes praktiziert, beide Autos nacheinander in der Box abzufertigen, ging McLaren nicht das Risiko, beim doppelten Reifenwechsel wie üblich Zeit zu verlieren. Die Strecke war jedoch mittlerweile viel zu nass – Piastri ging im Regen unter und fiel auf Platz sechs zurück.

Der zweite große Fehler

Norris behielt zwar die Führung, doch als die Sonne wieder herauskam und die Strecke abtrocknete, folgte der zweite Fauxpas. Verfolger Hamilton wechselte eine Runde vor Norris auf Trockenreifen, ebenso wie der siebenmalige Weltmeister entschied sich Norris zwölf Runden vor dem Ende für die weichste Mischung, obwohl er noch einen frischen Medium-Reifen zur Verfügung hatte. Norris’ Soft war jedoch bereits gebraucht, ein großer Nachteil auf der kurvigen Strecke in England. Zudem verpatzte McLaren den Boxenstopp (4,5 Sekunden), wodurch Hamilton vorbeizog – Fahrer und Team versagten.

Den Mercedes-Piloten holte Norris nicht mehr ein, seinen zweiten Platz musste er zudem noch an Verstappen abgeben. Der WM-Führende traf erneut die richtige Reifen-Entscheidung, fuhr das Rennen auf der härtesten Mischung zu Ende und holte dadurch in großen Schritten auf. Zwar brachte Hamilton den Sieg ins Ziel, doch Verstappen konnte mit Blick auf die Fahrerwertung seinen Vorsprung erneut ausbauen.

Ich gebe mir heute selbst die Schuld,…

Lando Norris

“Ich gebe mir heute selbst die Schuld, dass ich einige der richtigen Entscheidungen nicht getroffen habe. Ich hasse es, in dieser Position zu enden”, kommentierte Norris die Fehlentscheidungen, die ihm ähnlich wie in Spanien den Sieg kosteten. Damals ließ ihn das Team viel zu spät an die Box kommen.

So thront Verstappen weiter komfortabel an der WM-Spitze, hat dabei aber seit Wochen nicht mehr das stärkste Auto. Dafür jedoch selbst das richtige Gespür und ein Team im Rücken, das strategisch stets die richtigen Entscheidungen trifft. Will Norris den Rückstand von 84 Punkten noch aufholen, müssen er und sein Team dringend dazulernen. Zumal es auch um den Sieg in der Konstrukteurswertung geht – und Red Bull ohnehin seit Wochen nur mit einem Auto stattfindet.

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