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McLaren Artura Spider: Supercar mit Elektro-Option

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McLaren Artura Spider: Supercar mit Elektro-Option

Als Rennstall ist McLaren seit Jahrzehnten im Geschäft, der Automotive-Zweig wurde erst 2011 gegründet. Moment, was ist mit dem McLaren F1 aus den 1990er-Jahren, Supertrumpf in jedem Autoquartett? Das epochale, von Formel-1-Konstrukteur und Leichtbauguru Gordon Murray konzipierte Supercar (mit BMW-Zwölfzylinder) war ein singuläres Projekt, ebenso wie der spätere, allerdings weniger ruhmreiche Mercedes-McLaren SLR.

Beide Unternehmungen, Straßenautos und Rennwagen, sind im mittelenglischen Woking zu Hause, in einem sagenhaften, von Lord Norman Foster entworfenen Industriekomplex, den sich Ron Dennis als damaliger Sonnenkönig gegönnt hat.

Als Autohersteller ist McLaren ungleich exklusiver als Lamborghini oder Ferrari, die inzwischen schon Volumina über 10.000 Stück im Jahr bewerkstelligen. Da befindet man sich eher in Gesellschaft mit Aston Martin; im Vorjahr wurden weniger als 3000  Exemplare verkauft, ein bisschen gar exklusiv.

So führten finanzielle Engpässe dazu, dass der bisherige Mehrheits­eigentümer Mumtalakat inzwischen das gesamte Aktienkapital der Grup­pe übernommen hat. Der Boss der Bosse heißt nun Shaikh Abdulla bin Khalifa al-Khalifa aus Bahrain.

Freilich will der Staatsfonds aus dem Königreich auf Dauer keinen ­Autohersteller führen, doch sind nun die Mittel bereitgestellt, um McLaren wieder auf die Überholspur zu bringen und bald einen Partner an Bord zu holen. Im Renngeschäft klappt’s ja auch wieder.

Kaltstart ohne Krawall

Zumal bei den Autos der deutsche Ex-Ferrari-Chef Michael Leiters das Sagen hat. Er darf nun auch überlegen, wie ein viersitziges Format der Marke aussehen könnte. Denn bislang, und das im Unterschied zu Bentley, Lamborghini und Aston Martin, bei denen SUV-Modelle den Absatz boosten, ist McLaren eine reine Sportwagenmarke. Von welchem Kaliber diese sind, konnten wir uns unlängst im 750S (mit 750-PS-V8) ansehen.

Wir würden allerdings dem 2021 gelaunchten Artura den Vorzug geben, zumal, ganz neu, als Spider, wie wir ihn testfahren konnten. In der Variante lässt sich nicht nur das Dach elektrisch aus der Sonne räumen, es ist auch ein technisches Update enthalten, das die Leistung auf 700 PS schraubt (frühe Artura-Käufer bekommen es kostenfrei). 605 PS steuert der eigens hierfür entwickelte Dreiliter-V6 bei, den Rest mobilisiert ein äußerst kompakter und leichter Elektromotor vom englischen Spezialisten Yasa.

Kommen wir gleich zu einer wesentlichen Sache, dem Kaufpreis. Da dank des Hybridantriebs mit immerhin 33 Kilometern rein elektrischer Reichweite nur zwei Prozent NoVA anfallen, rangiert der Artura Spider preislich noch unter den Sportwagen, nahe dem offenen Porsche 911 GTS, und ein solides Eckhaus unter dem 911 Turbo mit 650 PS.

Neben diesem Aspekt ist die elektrische Option auch reizvoll, weil sie zumindest akustisch diskrete Etap­pen in der Stadt erlaubt, man denke nur an den Kaltstart in der Tiefgarage, bei allem Wohlklang ein Krawall, den man vielleicht nicht alle Tage haben muss. Die Eignung als Daily Driver ist übrigens gegeben: Diese Art von Ergonomie ohne Verrenkungen beherrscht McLaren, mit einem Cockpit ohne Bling-Bling, das passt wie angegossen.

Aber first and foremost ist der ­Artura Spider ein leichtgewichtiges Supercar gemäß McLarens aus dem Rennsport abgeleiteter „Duck and dive“-Philosophie: Heransaugen und durchtauchen durch die Lücke, die der Gegner vor der Kurve offenlässt. Geht natürlich auch ohne Konkurrenz oder Rennstrecke, etwa auf einsamer Bergstraße, auf der die kaum erschöpflichen Grip-Reserven des Mittelmotorautos ebenso betören wie die Gewalt des Antriebsstrangs – ohne die unsinnige Überbreite vieler Supercars, die auf solchem Geläuf nur im Weg sein kann.

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