Was aussieht wie ein Ferrari F40 GTE ist in Wirklichkeit ein spektakuläres Einzelstück: Anstelle des V8-Twinturbos steckt ein V12-Sauger im Heck dieses F40!
- Das steckt hinter dem Einzelstück
- Ein originales F40-Chassis
- Armaturen vom 550 Maranello
- Der F40 war lange Zeit stillgelegt
- Für einen F40 ein echtes Schnäppchen
Der Ferrari F40 hat Legenden-Status: Ein Auto zum 40. Geburtstag der Marke und das letzte Modell, das “il Commendatore” Enzo Ferrari höchstpersönlich abgenickt hat. Schon bei seiner Präsentation im Sommer 1987 war der F40 ein Sammlerstück. 37 Jahre später hat sich daran nichts geändert!Mittlerweile werden Ferrari F40 für mindestens zwei Millionen Euro gehandelt, Tendenz steigend. Die seltenen F40 LM (nur 19 Stück gebaut) kosten ein Vielfaches. Das hier gezeigte Exemplar soll mit einem Schätzpreis von umgerechnet rund 590.000 bis 710.000 Euro (500.000 bis 600.000 britische Pfund) deutlich weniger kosten – doch das hat auch einen Grund.Streng genommen handelt es sich bei diesem Auto nicht um einen waschechten Ferrari. Andererseits passt der Begriff Replika auch nicht so recht. Man könnte sagen, es ist kompliziert. ngen wir also vorne an.
Das steckt hinter dem Einzelstück
In Auftrag gegeben wurde der einzigartige F40 vom Rennfahrer Stefano Sebastiani. Der gebürtige Italiener verließ sein Heimatland in den 80er-Jahren Richtung Großbritannien. Dort entwickelte sich eine enge Freundschaft mit Robin Simpson Smith von Simpson Motorsport.
Ein originales F40-Chassis
Eines Tages wurde Sebastiani ein Angebot unterbreitet, das er nicht ausschlagen konnte. Die Geschichte besagt, dass Felisa seinem Landsmann ein originales F40-Chassis anbot, das nach einem geplanten Crashtest übrig geblieben war.Ohne großes Know-how und mit einem gewissen finanziellen Risiko verbunden, sagte Sebastiani zu. Gemeinsam mit seinem Kumpel Robin Simpson machte er sich kurze Zeit später an die Arbeit, das F40-Chassis in einen einzigartigen Rennwagen zu verwandeln.
Bild: iconicauctioneers.comDabei gingen die beiden einen, vorsichtig ausgedrückt, unkonventionellen Weg. Denn statt nach einem originalen 2,9-Liter-V8-Twinturbo zu schauen, der eigentlich in den F40 gehört, hatten die beiden Männer eine andere Idee: Ins Heck wurde kurzerhand ein V12-Saugmotor (Motorcode F133) aus einem Ferrari 550 Maranello als Spenderfahrzeug verpflanzt. Auch wenn die Leistung mit 485 PS nah am Original ist (478 PS), so ist das Motorenkonzept doch ein völlig anderes. Gepaart wurde der Motor mit einer Hewland-Handschaltung.Doch das war noch nicht alles, denn optisch wurde der F40 mit Teilen im GTE-Look und speziellen 18-Zoll-Zentralverschlussfelgen vervollständigt.
Armaturen vom 550 Maranello
Bild: iconicauctioneers.comAnfang der 2000er-Jahre war das Auto einsatzbereit. Zugelassen (kein Scherz, der F40 besitzt eine Straßenzulassung in Großbritannien) wurde das Einzelstück als “Simpson Ferrari GTR” mitsamt einer eigenen Fahrgestellnummer, die zum Teil aus den Initialen von Simpson Engineering und der dazugehörigen Postleitzahl besteht.Sein Renndebüt gab der F40 im September 2002. Fortan wurde er mehrfach pro Jahr bei Rennen in ganz Europa eingesetzt. Ende 2003 wurde er beim 6-Stunden-Rennen in Vallelunga vom ehemaligen Formel-1-Fahrer Mauro Baldi pilotiert, der dem F40 ein gutes Zeugnis ausstellte und gesagt haben soll, das Auto fahre sich besser als ein originaler F40 mit Twinturbo-V8.
Der F40 war lange Zeit stillgelegt
Im Jahr 2005 legte Simpson Motorsport noch mal nach und ersetzte die Hewland-Handschaltung durch eine sequenzielle Sechsgang-Schaltung vom selben Hersteller. Ein Jahr später fuhr der F40 sein letztes offizielles Rennen und wurde irgendwann danach trocken und sicher eingelagert, ehe er 2023 von Simpson Motorsport wieder zum Leben erweckt wurde. Dazu wurde der F40 von dem Team, das das Auto erst möglich gemacht hatte, auf Herz und Nieren geprüft und anschließend auf einem Flugfeld getestet.
Für einen F40 ein echtes Schnäppchen
Um es am Ende kurz zu machen: Das hier ist kein Ferrari F40, der jemals einen Preis bei einem Concours gewinnen wird. Streng genommen ist es nicht mal ein echter Ferrari – und das, obwohl Chassis und Motor aus Maranello stammen. Wer aber einen F40 zum Fahren sucht, der ist hier richtig.Kleiner Pluspunkt: Idealerweise müssen hier nicht gleich mehrere Millionen Euro investiert werden. Und nicht vergessen – das hier ist der einzige Ferrari F40 mit V12 weltweit.