Mini Countryman: Gut klingend durch den Elektroalltag
Unseren Mini Countryman betrifft es ohnehin nicht. In aktueller dritter Generation wird er aber nicht traditionell im englischen Oxford, sondern, erstmals made in Germany, im BMW-Werk Leipzig gebaut (die erste Generation, ab 2010, stammte noch von Magna aus Graz). Technisch basiert er auf dem BMW iX1 (der wiederum in Regensburg gefertigt wird), was man ihm aber möglichst nicht ansehen soll – die Stilisten von Mini nutzten alle Möglichkeiten, die zwei Marken voneinander abzusetzen. Mit Erfolg, wie man zugeben muss.
Auf BMW-Basis
Erschien der Grazer Countryman mit seinen 4,1 Metern Länge noch irritierend groß für einen Mini, dessen Urversion vor über 60 Jahren gerade einmal drei Meter plus eine Ventilkappe gemessen hat, so hat man sich inzwischen daran gewöhnt, dass auch Minis nicht mehr mini sind. Die neue Plattform addiert zum Vorgänger gleich 13 Zentimeter in der Länge und sechs in der Höhe, was als im Grunde neue Fahrzeugkategorie auch neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnet, zum Beispiel für Familien.
Mit Nachdruck am Fahrpedal
Wir führten jedoch die stärkere, mit Allrad bewehrte Variante der beiden elektrischen Countrymen aus. Ein E-Motor vorn und einer hinten ergibt in Summe 230 Kilowatt (313 PS) und fast 500 Newtonmeter Drehmoment, was maßgeblich zum Unterhaltungswert an Bord beiträgt. Die Kraftentfaltung ist verträglich abgestimmt, womit gemeint ist, dass es den Insassen nicht gleich die Häupter in die Kopfstützen wuchtet, wenn sich der Fuß leicht am Fahrpedal senkt; Beispiele für solch fehlgeleitete Sportlichkeit gibt es reichlich.
Mit etwas Nachdruck entfaltet sich jedoch eine richtig saftige Beschleunigung, die mit einem eigenen Sound als echtem Spaßfaktor untermalt und zelebriert wird. Mit dem feinen Gehör, das man bei BMW und Mini beweist, hat man sich mittlerweile eine eigene Domäne geschaffen: Die stets passende Akustik, ob für Warn- und Hinweistöne oder sphärische Fahrgeräusche, ist für Stimmung und Wohlbefinden im Fahrzeug nicht zu unterschätzen. Gruselig, wie nervend es zuweilen anderswo piepst und bimmelt.
Betont analog
Im Zentrum das traditionelle Runddisplay, das in OLED-Ausführung nun die gesamte Fläche ausfüllt und mit einer angenehmen Lichttemperatur in den Innenraum glimmt. Neben dem Zugriff aufs Bordsystem kann man sich hier Grundstimmungen aussuchen, die ein Set an Parametern wie Ambiente-Beleuchtung und Tacho-Typografie beeinflussen, darunter auch erwähnte Fahrsounds (oder eben auch keine).
Weitere Instrumente gibt es nicht, außer optional in die Windschutzscheibe eingespiegelt. Dafür eine „Toggle“-Leiste mit betont analogem Charakter, etwa der nette Drehschalter zum Ein- und Ausschalten. Eine sympathische Angelegenheit.