Batteriewerk in Tübingen für Hochleistungszellen mit Slilicium-Anode
Bereits im April hatte Porsche-Chef Oliver Blume gesagt, die Marke werde in Tübingen ein eigenes Werk für Hochleistungsbatterien bauen. Nun ist Genaueres bekannt: Porsche investiert “eine hohe zweistellige Millionen-Summe” in das neue Joint Venture Cellforce Group. Davon kommt ein Großteil, nämlich 60 Millionen Euro von Land und Bund.
Tübingen ist auch in der engeren Auswahl für den Standort der geplanten Batteriefabrik. Sie soll jährlich mindestens Batterien mit 100 Megawattstunden fertigen, was bei einer Akkugröße von 100 kWh für 1.000 Elektroautos reicht. Laut Bloomberg soll die Fertigung im kleinen Maßstab im Jahr 2024 beginnen. Zunächst werden in dem Tübinger Werk nur 13 Personen arbeiten, bis 2025 sollen daraus aber 80 Personen werden.
“Die Batteriezelle ist der Brennraum der Zukunft.” (Porsche-Chef Oliver Blume)
Der Rest der Batterien müsse speziellen Anforderungen genügen, unter anderem für LKW und sportliche Fahrzeuge. Für die Sportlichen Fahrzeuge von Porsche ist nun eine Lösung gefunden: Die Batterien werden nicht etwa in Asien eingekauft, sondern in Deutschland in Eigenregie produziert.
In einem Interview mit der Welt am Sonntag verriet Blume Genaueres. Danach sollen die neuen Zellen eine Aufladung in weniger als 15 Minuten ermöglichen, während der Taycan derzeit 22,5 Minuten für einen Ladevorgang von 5 auf 80 Prozent brauche. Erstmals eingesetzt werden soll die neue Zelle im Motorsport oder auch in einem Hochleistungsmodell in einem existierenden Modell, so Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner laut Bloomberg. Das könnte auf eine neue Taycan-Version schließen lassen.
Zu den Vorteilen der neuen Zellen schrieb Porsche nun, dass die neue Batteriechemie auch für einen geringeren Innenwiderstand der Batterie sorge, wodurch diese (durch Rekuperation oder an der Schnelllade-Säule) schneller aufgeladen werden kann. Außerdem soll die Cellforce-Batteriezelle hohe und niedrige Temperaturen besser vertragen. Das NCM-Kathodenmaterial liefert der Chemieriese BASF.
Die Verträge zwischen Porsche und Customcells wurden bereits am 21. Mai unterzeichnet, jedoch erst heute, also genau einen Monat später bekannt gegeben.
Porsche gibt die Gründung des neuen Joint Ventures bekannt (von links: Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner, Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer, Customcells-Chef Torge Thönnessen und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Porsche-Chef Oliver Blume
Quelle: Porsche, Bloomberg