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Subaru Solterra: Elektrisch auf die Langstrecke? Ja, aber …

subaru solterra: elektrisch auf die langstrecke? ja, aber …

Subaru Solterra: Elektrisch auf die Langstrecke? Ja, aber …

Es ist nicht so, als hätte es keine Warnung gegeben. Oder zumindest ungläubiges Staunen. Von Wien nach Südtirol, an den Kalterer See? Mit einem E-Auto? So, so.

Alles unverbesserliche Verbren­ner-Aficionados! Wer wagt, gewinnt. Zumindest Erfahrungen. Mit dem ausschließlich elektrisch betriebe­nen Allrad-SUV von Subaru, dem Solterra („sol“ und „terra“, Sonne und Erde, der Name soll für Nachhaltigkeit stehen), sind zunächst 640 Kilometer bis zum Ziel zu bewältigen. Und das mit vier Personen und schon von Start weg ziemlich vollem Kofferraum (Spontaneinkäufe bei Produzenten in Tramin, Kaltern und Terlan, Sie wissen, sollten das Gewicht weiter erhöhen).

Ab auf die Autobahn, wie beim treuen Verbrenner Tempomat auf 130 gestellt, die erste Etappe möge beginnen. 384 km sollen mit 100-prozentiger Ladung zu bewältigen sein, sagt die Anzeige. Fake News!

Die 130 km/h machen sich bemerkbar. Nach 240 km problemlo­ser, komfortabler Fahrt muss das ­Gefährt erstmals zum Boxenstopp. Drei Prozent, neun Kilometer Reichweite zeigt das Display jetzt an. Mutig, ich weiß. Sorgt für Debatten im Fahrgastraum. Aber bei der zuvor angefahrenen Raststätte ist trotz Anzeige im Navigationsgerät partout keine Ladestation zu finden. Da hilft auch der bemühte Copilot nicht.

Die letzte Rettung

Die beim Voralpenkreuz ist dann die letzte Rettung vor einem peinlichen ÖAMTC-Notruf. Die Ladestation selbst ist, wie fast alle während der 1500 zurückgelegten Kilometer, nun ja, dezent, spartanisch. Nicht nur keine überdimensionierten Schilder, wie bei den alten Geschwistern, den Treibstofftankstellen, sondern oft gar keine. Da heißt es Augen auf. Überdachung für Schutz gegen Sonne, Regen, Schnee? Fehlanzeige. Auch mit der Nähe zur Raststation kann das so eine Sache sein. Beispiel Voralpenkreuz: Um in die „Landzeit“ zu gelangen, muss man sich von der Ladestation zwischen Dutzenden Fahrzeugen auf dem Lkw-Parkplatz schlängeln. Ausgerechnet McDonald’s kann das besser. Nur sind da wieder alle der sechs Hyper-/Super- oder Sonst-was-Charger bei der Rückfahrt genau das, was sie nicht sein sollen – nicht dann, wenn wir kommen: belegt. Zehn Minuten im Auto warten auf das Anstecken, bevor es ans Warten auf die Ladung geht – Erfahrungen über die Relativität der Zeit. In Tirol können in oder vor Wörgl, in oder vor Vomp weitere Erfahrungen gesammelt werden: mit dem speziellen Charme von Einkaufs-/Industriegebieten. Ob man will oder nicht. Zum Bäcker oder ins Lebensmittelgeschäft, um die ungefähr halbstündige Ladezeit zu überbrücken, wartet ein kleiner Fußweg. Soll ja nicht schaden, nach dem Sitzen im Auto. Insgesamt: Was die Zahl der Ladestationen, deren Ausstattung und das unmittelbare Umfeld betrifft, ist das Maximum noch nicht erreicht, oft nicht einmal das Minimum.

Beim Fahren selbst zeigt sich der Solterra ohne Tadel, auf Sicherheit bedacht. In Gässchen zwischen Südtirols Weingärten und Apfelplantagen wird es dann und wann richtig eng. Nerven bewahren lautet die Devise. Diverse Alarm-, Abstandssignale und Kameraeinstellungen mögen Hypersensible nerven, gewährleisten aber schrammenloses Durchkommen.

Beim Beschleunigen zum flotten Überholen auf der Landstraße werden die Passagiere standesgemäß in die Sitze gedrückt. Die adaptiven Abstands- und Geschwindigkeitsregler funktionieren tadellos und machen auch längere Fahrten bequem. Apropos: Ausreichend Platz nach oben, vorn und seitlich bietet der Subaru auch hinten, wie die Mitreisenden glaubhaft versichern. Und für die Bedienung rund um das Lenkrad muss kein Einführungsseminar gebucht werden.

Natürlich, die Reichweite nähert sich Werksangaben dann, wenn es auf der Autobahn 110 km/h sein dürfen. Alles in allem interessante Erfahrungen für einen E-Auto-Novizen. Von Spontanbekehrung zu sprechen ist verfrüht.

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