Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group
Mercedes-Benz steht aktuell unter starkem Druck, nachdem es in den vergangenen Jahren durch hohe Umsatzrenditen und großzügige Dividenden punkten konnte. Die schwächelnden Verkaufszahlen und die zuletzt herausgegebene Gewinnwarnung rufen scharfe Kritik an Konzernchef Ola Källenius hervor.
Moritz Kronenberger, Portfoliomanager bei Union Investment, beschreibt die Situation im “Handelsblatt” als „Desaster“ und wirft dem Management vor, unvorbereitet auf die sinkende Nachfrage reagiert zu haben. Er sieht die bisher stabile Dividendenpolitik gefährdet: „Die Ausschüttungspolitik ist gefährdet, das Aktienrückkaufprogramm könnte auslaufen und die Dividende sinken”, so Kronenberger. Zeitgleich haben Analysten ihre Kursziele kürzlich nach unten korrigiert.
Maßnahmen gegen die sinkende Nachfrage
Für Kronenberger ist der Hauptkritikpunkt die fehlende Erfüllung der eigenen Strategieziele. „Das Margenversprechen hält nicht, Electric only ist Geschichte, und die Luxusausrichtung stößt gerade an ihre Grenzen”, sagte er dem “Handelsblatt”. Zusätzliche Investitionen in Verbrenner-Modelle, die länger als ursprünglich vorgesehen weiterproduziert werden, könnten ebenfalls notwendig werden. Daher bezweifelt Kronenberger, ob Mercedes in Zukunft noch in der Lage sein wird, einen starken Barmittelzufluss (Free Cashflow) im industriellen Geschäft zu erwirtschaften.
Management steht unter Druck
Fakt ist: Das schwächere Geschäft mit Elektroautos und die niedrigen Verkaufszahlen bei Premium-Modellen führen zu erheblichen Einbußen. Insbesondere in China verfehlen die EQ-Modelle ihre Ziele, was zu einem drastischen Rückgang bei den Absatzzahlen führt. Der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge an den gesamten Verkäufen ist ebenfalls gesunken, was die Transformationspläne von Källenius zusätzlich erschwert.
Trotz der Herausforderungen gibt es auch optimistische Stimmen. Simon Jäger, Fondsmanager beim Vermögensverwalter Flossbach von Storch betont: „Wenn Mercedes-Benz es schafft, selbst unter widrigen Marktbedingungen eine operative Umsatzrendite von mehr als fünf Prozent zu erzielen, wäre das doch gut.”
jel