23.10.2024 15:38 Uhr | Lesezeit: 2 min
Mercedes-Benz hat eine neue Batterie-Recyclinganlage in Europa eröffnet. © Foto: Mercedes-Benz
von asp
Im Gegensatz zu den bisher üblichen Verfahren erreicht die mechanisch-hydrometallurgische Recyclinganlage eine Rückgewinnungsquote von über 96 Prozent. Dabei können wertvolle und begrenzt verfügbare Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt zurückgewonnen und für neue Batterien künftiger vollelektrischer Mercedes-Benz-Fahrzeuge genutzt werden. Das Unternehmen investierte einen zweistelligen Millionenbetrag in den Aufbau der neuen Recyclingfabrik und stärkte damit die Wertschöpfung in Deutschland. Zur Eröffnung in Kuppenheim informierten sich Bundeskanzler Olaf Scholz und Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker vor Ort.
Mercedes-Benz kooperiert für die neue Batterie-Recyclingfabrik mit dem Technologiepartner Primobius, ein Joint-Venture des deutschen Unternehmens für Anlagen– und Maschinenbau SMS group und des australischen Prozesstechnologieentwicklers Neometals. Im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts mit drei deutschen Hochschulen wird die Anlage vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Das Projekt betrachtet die gesamte Prozesskette des Recyclings inklusive Logistik- und Reintegrationskonzepten. Die Partner leisten damit einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen Skalierung der Batterierecycling-Wirtschaft in Deutschland.
Olaf Scholz über die Recyclinganlage
Die neue Batterie-Recyclinganlage von Mercedes-Benz ist die erste in Europa, die alle Schritte vom Zerkleinern der Batteriemodule bis zur Trocknung und Aufbereitung der aktiven Batteriematerialien abdeckt. Während das mechanische Verfahren in einem komplexen, mehrstufigen Prozess Kunststoffe, Kupfer, Aluminium und Eisen sortenrein trennt, befasst sich das nachfolgende hydrometallurgische Verfahren mit der sogenannten schwarzen Masse – den aktiven Materialien der Elektroden in den Batteriezellen. In einem mehrstufigen chemischen Prozess werden die wertvollen Metalle Kobalt, Nickel und Lithium einzeln extrahiert und in Batteriequalität zurückgewonnen, sodass sie für die Herstellung neuer Batteriezellen geeignet sind.
Mercedes-Batterie-Recyclingfabrik Kuppenheim
Im Vergleich zur derzeit in Europa üblichen Pyrometallurgie ist das hydrometallurgische Verfahren weniger energieaufwendig und erzeugt geringere Abfallmengen. Es arbeitet bei niedrigen Temperaturen von bis zu 80 Grad Celsius, was den Energieverbrauch reduziert. Zudem wird die Recyclinganlage, wie alle Mercedes-Benz Produktionsstätten, bilanziell CO2-neutral betrieben und vollständig mit Grünstrom versorgt. Auf dem 6.800 Quadratmeter großen Dach ist eine Photovoltaikanlage mit über 350 Kilowattpeak Leistung installiert.
Die Anlage in Kuppenheim kann jährlich 2.500 Tonnen Batteriematerial recyceln, was ausreichend ist, um mehr als 50.000 Batteriemodule für vollelektrische Mercedes-Benz Fahrzeuge herzustellen. Langfristig könnte die Kapazität basierend auf den gewonnenen Erfahrungen weiter ausgebaut werden.
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