Im Alfa-Werk Pomigliano kommt es wohl zu Produktionsverzögerungen. Hintergrund sind wütende Mitarbeiter, die über schlechte Arbeitsbedingungen klagen.
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Im Kompakt-SUV Tonale debütiert nun der erste Stecker-Hybrid der Marke – mit Allradantrieb und 280 PS Systemleistung.
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Klingt nicht schlecht. Und wie fährt sich das Top-Modell der neuesten Alfa-Baureihe?
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Hauptsächlich kommen die versprochenen 280 System-PS von einem 1,3-Liter-Vierzylinder-Turbo vorn.
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Der Verbrennungsmotor bringt es wie im Jeep Compass 4xe Trailhawk auf 180 PS und 250 Newtonmeter.
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Alfa Romeo gestattet ihm, nach dem Kaltstart ein dumpfes Brabbeln aus den zwei dicken Endrohren, als habe er mindestens zwei Liter Hubraum – Emozioni, capisci?
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Ähnlich bassig ist er auch zu hören, wenn er im hybridischen Betrieb bei niedriger Drehzahl kurzzeitig mithilft, die Fuhre in Schwung zu halten oder leicht zu beschleunigen.
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Der Kofferraum verlor 115 Liter und fasst nur noch 385 Liter.
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An der Steckdose lädt der Tonale mit 3,7 oder 7,4 kW über den eigenen Bordlader. Das ist der bei Plug-in-Hybriden übliche Ladestrom, der eine Vollladung in 2,5 oder fünf Stunden ermöglichen soll.
Leise und ausreichend flott beschleunigt der Tonale im rein elektrischen Fahr-Modus A auf bis zu 135 km/h.
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Das Cockpit des neuen Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid Q4.
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Die rein elektrische Reichweite soll laut WLTP über 60 Kilometern betragen, für den Stadtverkehr verspricht Alfa über 80 Kilometer.
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Die Rückbank im neuen Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid Q4.
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Auch Alfa spielt auf Wunsch im Innenraum mit verschiedenen Farben.
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Den Füllstand des Akkus kann der Fahrer per Tastendruck einfrieren, um zum Beispiel volle Reichweite für die lokal emissionsfreie Fahrt in rigiden Umweltzonen zu haben.
Alfa Romeo Tonale Streik Mitarbeiter Italien Toiletten
Zuletzt hat Alfa wöchentlich Rekordmeldungen zu neuen Absatzzahlen verschickt. Zwar immer ausschließlich mit prozentualen Angaben und nie mit absoluten Stückzahlen, doch die Jubel-Mitteilungen klingen trotzdem nach guter Laune. Die Laune im Werk Pomigliano nahe Neapel ist dagegen wohl gehörig in den Keller gegangen. Laut eines Gewerkschaftssprechers, den die Plattform Carbuzz zitiert, ist die Belegschaft wegen schlechter Arbeitsbedingungen aufgebracht.
Grund des Ärgers sind neben fehlender Ausrüstung und Arbeitskleidung auch verschmutzte sanitäre Anlagen und eine defekte Heizung. Ausgerechnet das neue Vorzeigemodell Tonale wird in diesem Werk gebaut. Zuletzt hatte die Stellantis-Tochter die Produktion wegen großer Nachfrage (offenbar aus den USA) extra angekurbelt. Unter den gegebenen Umständen scheinen die Mitarbeiter jedoch nicht gewillt, diesen Schritt mitzugehen. Zuvor solle das Management die Konditionen deutlich verbessern.
Der Konzern bestreitet indes, seine Pflichten zu vernachlässigen. Auf Anfrage von auto motor und sport gibt Stellantis folgendes Statement ab: “Das Unternehmen weist den Vorwurf der mangelnden Aufmerksamkeit für die Arbeitsbedingungen seiner Beschäftigten und der Nichtweitergabe von Informationen durch die Organisatoren der Proteste zurück und betont, dass es immer im Rahmen des spezifischen Arbeitsvertrags und mit Respekt für seine Beschäftigten handelt, auch in Anbetracht des Wettbewerbsumfelds in der Automobilindustrie. Stellantis Italien betont, dass die Produktionslinien aufgrund der Streiks in Pomigliano nie vollständig stillstanden, sondern nur verlangsamt wurden.”
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Schmerzliche Verzögerungen
Wenn nun die Produktion des Tonale einbricht, dem Alfa Romeo die Rolle der Cash-Cow zugedacht hat, wird das den Druck auf die Zuständigen vermutlich recht schnell erhöhen. Selbst in Deutschland, das nicht gerade Alfas stärkster Absatzmarkt ist, ist der Tonale mit 43 Prozent meistverkauftes Modell im Portfolio. Bei insgesamt überschaubaren Zulassungszahlen schmerzen Verzögerungen da natürlich besonders.
Basierend auf Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes bejubelte der italienische Hersteller ein um 112 Prozent stärkeres erstes Quartal 2023. Um das mal in konkreten Angaben auszudrücken: Seit Marktstart im Mai 2022 sind in Deutschland insgesamt 1.979 Tonale zugelassen worden, bis April waren es in 2023 insgesamt 781. Zum Vergleich im kompakten SUV-Segment: Dacia verkauft monatlich bis zu 1.500 Duster, VW bringt im gleichen Zeitraum 4.500 bis 5.000 T-Roc an den Mann.