Interview. Umweltministerin Gewessler hat eine Vision unserer Mobilität, die kritische Fragen herausfordert. Von autofreien Tagen, der Lust am Fliegen und 700 neuen Windrädern in Österreich.
Zur Person
Leonore Gewessler ( 15. 9. 1977 Sankt Marein bei Graz). Bachelor in Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Internationale Entwicklung an der Uni Wien. 2014 bis 2019 Geschäftsführerin der Umweltorganisation Global 2000. Seit Jänner 2020 ist sie Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.
Gewesslers Energie-Plan
Eine Million Dächer sollen laut Gewessler bis 2030 mit Sonnenkraftwerken ausgestattet werden, um die Energiewende zu beschleunigen. Auch auf versiegelten Flächen habe man „Solar-Optionen“.
Zahlen, Daten, Fakten
108 Millionen Euro will der Bund in den Fahrradverkehr in den Bundesländern, Städten, Gemeinden investieren. Das Ziel: Man beabsichtigt, den Radverkehr in Österreich insgesamt zu verdoppeln.
Von Masterplänen und Klimagesetzen
Ministerin Leonore Gewessler hat eine klare Vision. Im Ministeriums Mobilitätsmasterplan 2030 für Österreich ist der „umweltfreundlichste Verkehr und Transport jener, der gar nicht erst entsteht („Vermeiden“). Man unterstellte ihr deshalb zum Beispiel, dass sie Autos abschaffen wolle – was sie in unserem Interview jedoch verneinte. An ihren Visionen zur Energiewende hört man Kritik aus der Industrie und auch aus der Energiewirtschaft, dass die geplanten Vorhaben in der Realität nicht so einfach durchzusetzen seien. Bei ihren Anhängern und im Umweltnetzwerk wird sie gerade für ihren unerschütterlichen Willen und Einsatz geschätzt und respektiert. Sogar manche Gegner erkennen das wertschätzend an. Aber auch in den eigenen Reihen muss sie heikle Themen moderieren: etwa die Umsetzungsbilanz für den von der Regierung eingesetzten Klimarat und dass das Klimaschutzgesetz seit über 1000 Tagen ausgelaufen ist.
