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Wiesmann Project Thunderball: Noch nicht da, aber schon individualisierbar

Wiesmann bringt mit dem Project Thunderball einen 680 PS starken Roadster. Drei Design-Konzepte zeigen, wie sich das Elektroauto an den eigenen Geschmack anpassen lässt.

wiesmann project thunderball: noch nicht da, aber schon individualisierbar

Wiesmann Project Thunderball Limited Edition 3 Design Concept

Das Thema Wiesmann gehört in die immer wiederkehrende Rubrik “Ist das wirklich schon so lange her?”: Bereits Anfang 2014 ging der Sportwagen-Hersteller, 1988 gegründet von den Brüdern Friedhelm und Martin Wiesmann, in die Insolvenz. Zwei Jahre später übernahmen Roheen und Sahir Berry – auch die Londoner sind ein Brüderpaar – die Marke und den Standort in Dülmen. Wirklich wiederbeleben konnten sie Wiesmann bisher nicht. Das für 2020 angekündigte Project Gecko (siehe Fotoshow), ein Sportwagen-Coupé mit BMW-V8, hat es bis heute nicht in die Serienfertigung geschafft.

Im März 2022 gab Wiesmann ein erneutes Lebenszeichen von sich. Über die sozialen Netzwerke lancierte die Truppe aus dem Münsterland ein paar Fotos und ein kurzes Teaservideo, das einen durch den Schnee driftenden Roadster im Tarnkleid zeigte. Dessen vorläufiger Name, der nicht nur James-Bond-Fans hellhörig werden lässt: Project Thunderball. So hieß das vierte 007-Abenteuer von 1965, das bis zum Erscheinen von “Skyfall” – allerdings inflationsbereinigt – der erfolgreichste Teil der Reihe war und zudem einen Oscar gewann. Ende April hatte Wiesmann den Thunderball dann offiziell enthüllt.

Roadster mit Elektroantrieb

Was die Erlkönig-Bilder bereits angedeutet hatten, wurde mit harten Fakten untermauert. Der Wiesmann Thunderball kommt mit einem reinen Elektroantrieb samt 800-Volt-Architektur. Die beiden an der Hinterachse untergebrachten Elektromotoren leisten zusammen 680 PS und stellen ein maximales Drehmoment von 1.100 Nm bereit. Gespeist werden sie aus einem flüssigkeitsgekühlten Batteriepaket mit einer Kapazität von 92 kWh, wovon 83 kWh genutzt werden können. Die rund 500 Kilogramm schwere Lithium-NMC-Batterie sitzt T-förmig im Mitteltunnel und quer vor den Passagieren.

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Der komplette Antriebsstrang wurde nach Wiesmann-Angaben in Deutschland entwickelt. Der trotz Carbon-Karosseriekleid rund 1,7 Tonnen schwere Thunderball spurtet in 2,9 Sekunden auf 100 km/h. Weitere Fahrleistungsdaten nennt Wiesmann noch nicht. Die Reichweite soll bis zu 500 Kilometer betragen. Über das regenerative Bremssystem, dessen Bremswirkung sich am Lenkrad in fünf Stufen justieren lässt, kann zudem Energie zurückgewonnen werden. Neuen Strom für die Batterie zapft der Wiesmann per 22-kW-Bordeinheit an der heimischen Steckdose. Alternativ kann der Thunderball auch mit bis zu 300 kW an öffentlichen Schnellladepunkten mit frischer Energie versorgt werden.

Nicht umgewöhnen müssen sich Wiesmann-Fans beim Design. Der Thunderball greift die klassischen Wiesmann-Roadster-Linien auf und interpretiert dabei einige wenige etwas kantiger. Es bleibt bei der kurvigen Ästhetik mit kleinen Rundscheinwerfern an der Front und einem extrem lang gezogenen Vorderwagen. Die beiden Insassen nehmen kurz vor der Hinterachse Platz und stülpen sich ein knappes Stoffverdeck über, wenn das Wetter offenes Fahren nicht zulässt. Die runden Rückleuchten scheinen aus den hinteren Kotflügeln zu wachsen, während die Heckpartie in einen Entenbürzel-Spoiler übergeht. Im unteren Bereich des Hinterteils sitzt ein üppig bemessener Diffusor.

Drei Design-Konzepte mit verschiedenen Charakteren

Wie sich das Thunderball-Design und die Ausstattung des Elektro-Roadsters individualisieren lassen kann, sollen drei Design-Konzepte demonstrieren. Nummer eins zeigt sich mit seiner tiefblauen Metalic-Lackierung vom glitzernden Wasser der Côte d’Azur inspiriert. Das Interieur mit orangefarbenem Leder, cremefarbenen Akzenten aus Segeltuchstoff und glänzenden Teakholz-Akzenten soll dagegen einen Strand symbolisieren, wie man ihn etwa in Saint Tropez findet.

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Mit seinem zweiten Konzept spielt Wiesmann auf die “Roaring Twenties” an; laut Hersteller waren die 1920er-Jahre ein Zeitalter des Modernismus und des Zukunfts-Optimismus. Ob Historiker das bestätigen würden, sei dahingestellt. Der Thunderball mit seinem goldenen Ex- und bordeauxfarbenen Interieur, das Leder mit einem Hauch von mattem Soft-Touch-Samt vereint, soll jedenfalls an die ikonische Romanfigur Jay Gatsby von F. Scott Fitzgerald erinnern.

In genau die entgegengesetzte Richtung marschiert das dritte Design-Concept-Car im Wiesmann-Bunde. Hier kommt der Project Thunderball im mattschwarzen Gewand daher, was in Kombination mit glänzend schwarzen Akzenten “eine ultimativ bedrohliche Präsenz” erzeugen soll. Innen geht es ebenfalls vorwiegend schwarz zu, wobei eloxierte sowie mit glänzendem Carbon eingefasste Details mit dem dunklen Leder kontrastieren.

Produktion in Dülmen – parallel zum Project Gecko

Die Produktion des Thunderball soll in Dülmen erfolgen, und zwar Seite an Seite mit dem Project Gecko, dessen Entwicklung zur Serienreife Wiesmann offenbar weiterhin vorantreibt. Als Grundpreis für den Thunderball werden 300.000 Euro genannt. Interessierte konnten den Elektro-Roadster seit November 2022 vorbestellen. Im Februar 2023 meldete der Hersteller den Ausverkauf der ersten Jahresproduktion, nannte aber keine Stückzahlen. Weitere Interessenten können sich auf einer Warteliste eintragen. Erste Auslieferungen verspricht Wiesmann für das Jahr 2024.

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