Jaguar XJ-S V12/BMW 850i
Manchmal muss Träumen einfach erlaubt sein: Mein Haus, mein Auto, mein Zwölfzylinder! Es muss nicht beim Träumen bleiben: Die Hypothekenzinsen sind derzeit niedrig, und Jaguar XJ-S V12 und BMW 850i sind durchaus noch bezahlbar.
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Jaguar XJ-S V12
Im Gegensatz zum damals hochmodernen BMW-Motor arbeitet unter der langen Haube des Jaguar XJ-S ein Zwölfzylinder, der auf eine Konstruktion aus den 50er-Jahren zurückgeht und bereits im E-Type zur Legende wurde.
Die ständige Weiterentwicklung gipfelte 1981 im 5,3 Liter großen High-Efficiency-Motor (H.E.), dessen Zylinderköpfe vom Schweizer Ingenieur Michael May konstruiert wurden.
Der relativ hoch verdichtete Motor erzeugt im Falle unseres Fotomodells 275 PS (202 kW), die über eine Dreistufen-Automatik an die Hinterachse weitergegeben werden. Natürlich ist es eine Frage der Philosophie, wie viele Zylinder ein Motor wirklich braucht. In Sachen Laufruhe jedenfalls steht der Jaguar dem BMW zumindest im Leerlauf kaum nach.
Wo sich im BMW schwarzer Kunststoff wohlgeformt wölbt, gibt es im Jaguar ein klassisches, gerades Armaturenbrett mit edlem Holzdekor. Ergonomie spielt hier keine große Rolle: Einen Jaguar fährt man eben, weil man einen Jaguar fahren möchte. Punkt. Elektrisch verstellbare Sitze oder gar einen Bordcomputer erwartet man im Briten gar nicht, und doch sind sie da.
Es ist diese ausgestrahlte Souveränität, die im Jaguar begeistert – auch wenn er für den Spurt von 0 auf 100 km/h über eine Sekunde länger braucht und auch in der Endgeschwindigkeit Federn lassen muss.
BMW 850i
Der BMW 850i musste nach seiner Vorstellung im Jahr 1990 erst einmal seine Kundschaft finden: 135.000 Mark waren eine echte Ansage, ebenso wie die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h oder der mächtige Zwölfzylinder unter der flachen Haube.
Der wurde übrigens aus zwei Reihensechszylindern zusammengesetzt und verrichtete auch in der Limousine 750i seinen Dienst. Drosselklappen, Luftmassenmesser, Benzinpumpen und Zündverteiler sind deswegen auch je zweimal vorhanden.
Ein kleiner Test sei erlaubt: Damals bewarb man die Laufruhe des Zwölfzylinders mit einem Fünf-Mark-Stück, das aufrecht auf dem laufenden Motor stehenblieb. Und siehe da: Im neuen Jahrtausend funktioniert das mit einer Zwei-Euro-Münze immer noch!
Die Integralsitze verfügen über eine Memory-Funktion, die selbst die Lenkradposition mit einschließt.
Das Cockpit wölbt sich um einen herum und bietet so eine bestmögliche Übersichtlichkeit.
Der 850i wies ganz klar in Richtung Zukunft: Alleine die Anzahl an elektronischen Helferlein war schlicht überwältigend. Hinzu kam, dass diese nicht nur eigenständig vor sich hin arbeiteten, sondern auch noch miteinander kommunizierten.
Die beiden bieten dabei allen erdenklichen Komfort – Zwölfzylinder-Säuseln inklusive. Zwar liegt der aktuelle Marktwert des Bajuwaren deutlich über dem des Briten; von ihrem einstigen Kaufpreis (135.000 bzw. 100.000 Mark) sind beide hingegen erfreulich weit entfernt.