Neue flexible Plattform E3 für E-Autos, Hybride und Plug-in-Hybride ersetzt TNGA-C in Europa
Toyota könnte eine Elektroversion seiner Kompaktmodelle Corolla und C-HR planen. Das ergibt sich aus einem Interview von Automotive News Europe mit Matt Harrison, dem Chef von Toyota Motor Europe (TME).
Dazu mischt die Plattform Elemente der reinen Elektroplattform e-TNGA mit solchen der Verbrenner-Plattform fürs Kompaktsegment (TNGA-C). Die E3-Plattform soll es ermöglichen, den Antriebs-Mix der Kernprodukte von Toyota an die Nachfrage und die verfügbare Ladeinfrastruktur anzupassen, so TME-Chef Matt Harrison.
Mit den Kernprodukten meint Harrison offenbar seine Kompaktfahrzeuge auf Basis von TNGA-C, insbesondere den Corolla und den C-HR. Diese Fahrzeuge, die in den Toyota-Werken im britischen Burnaston und im türkischen Adapazari gebaut werden, sollen künftig auf die Basis E3 umgestellt werden – und zwar ab der zweiten Hälfte des Jahrzehnts.
Der schon 2022 startende und vor wenigen Tagen vorgestellte Corolla Cross (ein 4,46 Meter langes Kompakt-SUV) basiert nach der Toyota-Pressemitteilung noch auf TNGA-C. Laut Automotive News wird der Corolla Cross in Japan gebaut. Die Plattform E3 soll nur die nächsten Generationen des normalen Corolla und des C-HR tragen. Der Kombi Corolla Touring Sports wird eingestellt.
Der aktuelle Corolla startete 2018, der C-HR bereits 2016. Wenn die Plattform E3 nicht vor 2026 startet, müssten die beiden Modelle noch fünf Jahre durchhalten. Der C-HR wäre dann schon zehn Jahre auf dem Markt – das ist wohl kaum machbar. Möglicherweise muss der Toyota Cross den nur zehn Zentimeter C-HR zwischenzeitlich ersetzen.
Mit der Plattform E3 setzt Toyota offensichtlich auf Flexibilität: Der Weg in die CO2-Neutralität wird nicht rein elektrisch sein, sondern eklektisch, so Harrison. Das heißt, Toyota setzt weiter auf seine Hybride, auf Wasserstoff-Brennstoffzellen und neuerdings auch auf Wasserstoff-Verbrennungsmotoren.
Die Japaner trauen der reinen Elektromobilität offenbar nach wie vor nicht recht über den Weg. Sie setzen auf eine ähnliche Strategie wie BMW. Auch die Münchner Marke baut Verbrenner, Plug-in-Hybride und Elektroautos auf ein und derselben Plattform, ja sogar auf der gleichen Produktionslinie. Je nachdem, was wohin die Nachfrage geht, kann man die Elektroquote höher oder niedriger wählen. Auch bei der 2025 startenden neuen Plattform Neue Klasse soll sich dieses Prinzip offenbar nicht ändern.
Jedenfalls dürfen wir uns darauf gefasst machen, dass es ab 2026 einen Corolla mit reinem Elektroantrieb und einen Elektro-C-HR geben wird. Ob diese Modelle dann gegen Kompakte auf einer reinen Elektroplattform wie den VW ID.3 und den ID.4 bestehen können, müssen wir abwarten.
Quelle: Automotive News Europe (Paywall)