Tesla drängt die US-Regierung zu einem schnelleren Umstieg auf Elektroautos. Der E-Auto-Hersteller will erreichen, dass die US-Umweltschutzbehörde EPA deutlich schärfere Vorgaben für Emissionssenkungen bei Neuwagen festlegt als im April vorgeschlagen. Die meisten anderen OEMs wollen jedoch das Gegenteil.
Zwar legt die EPA keine jährlichen Verkaufsquoten fest, sie kann aber unter dem Clean Air Act die Verschmutzung begrenzen, die durch die Gesamtzahl der verkauften Autos eines Herstellers entsteht. Diese Grenze kann die EPA so setzen, dass sie nur mit einem bestimmten Prozentsatz an emissionsfreien Fahrzeugen erreicht werden kann. Aus diesen „Verschmutzungsstandards“ und den bekannten Emissionen heutiger Fahrzeuge leitet die EPA selbst ab, wie viele E-Fahrzeuge notwendig wären, um die Vorgaben zu erfüllen. So kommen die obigen Prozentwerte zustande. Zum Vergleich: 2022 waren 5,8 Prozent aller 13,8 Millionen Neuwagen in den USA rein elektrisch.
Nun positionieren sich einerseits Tesla und andererseits die Alliance for Automotive Innovation, eine Handelsgruppe, die fast alle großen Autohersteller außer Tesla vertritt, zu dem Vorschlag. Tesla fordert in einer dieser Tage veröffentlichten Stellungnahme einen strengeren Plan mit mehr als 69 Prozent Elektrofahrzeuge im Jahr 2032. Den Texanern zufolge sei sogar bereits 2030 ein komplettes Verbrenner-Aus für Neuwagen in den USA realistisch. Denn: „Die Prognosen der EPA für die Kosten von E-Autos sind viel zu hoch angesetzt und berücksichtigen in zu geringem Ausmaß die sinkenden Batteriekosten und die Reichweiten-Fortschritte durch andere Effizienzsteigerungen“, zitiert unter anderem Reuters aus der Tesla-Stellungnahme. Der Elektroautohersteller würde zudem gerne die Gutschriften für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor abgeschafft sehen.
Unterdessen fordert die Alliance for Automotive Innovation, in der Autohersteller wie GM, Volkswagen, Toyota und Hyundai Motors organisiert sind, den EPA-Vorschlag abzuschwächen, da er „weder vernünftig noch erreichbar“ sei. Die Allianz empfiehlt stattdessen eine Marke von lediglich 40 bis 50 Prozent E-Autos und Plug-in-Hybriden im Jahr 2030.
John Bozzella, CEO der Alliance for Automotive Innovation, hatte bereits im April unmittelbar nach Vorlage des EPA-Entwurfs gewarnt: „Es muss viel stimmen, damit dieser massive – und beispiellose – Wandel in unserem Automobilmarkt und unserer industriellen Basis erfolgreich ist. Faktoren außerhalb des Fahrzeugs, wie Ladeinfrastruktur, Lieferketten, Netzstabilität, die Verfügbarkeit von kohlenstoffarmen Kraftstoffen und kritischen Mineralien, werden bestimmen, ob EPA-Standards auf diesen Ebenen erreichbar sind.“
Zudem hat die EPA auch Vorschläge für Nutzfahrzeuge vorgelegt. Bis 2032 sollen demnach 50 Prozent der Busse und Müllfahrzeuge einen Elektroantrieb haben. Bei Kurzstrecken-Zugmaschinen soll die Quote bei 35 Prozent liegen, bei Langstrecken-Lkw bei 25 Prozent.
reuters.com