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Donnerstag Special: warum Lucids E-Technologien so effizient und Tesla voraus sind. Sneak Peek: Lucid „Midsize“-Serie

Lucid tut sich in Deutschland, aber auch Europa noch schwer. Seit Debüt des Luxus-Stromers „Air“ wurden hierzulande gerade mal 226 Einheiten verkauft. Wobei man einräumen sollte, dass bis einschließlich September 2024 bereits mit 127 Einheiten mehr Fahrzeuge abgesetzt wurden als im letzten Jahr.

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Die US-Luxuslimousine Lucid Air startet in Deutschland in der RWD-Version „Pure“ ab 85.000 Euro.

Das ist freilich kaum überraschend, denn die Marke Lucid hat in Deutschland noch wenig Standing und die aufgerufenen Preise sind verglichen mit den einheimischen Luxusstromern, vorsichtig ausgedrückt, sportlich. Der Air Grand Touring startet bei 129.000 Euro und das sportliche Gegenstück zum Tesla Model S Plaid, bzw. Porsche Taycan, der Lucid Air Sapphire kostet komplett ausgestattet 250.000 Euro. Möglicherweise ändert der seit einiger Zeit endlich erhältliche Lucid Air Pure etwas an der Absatzzahlen, denn der startet ab 85.000 Euro und rangiert damit in der gleichen Preisklasse wie ein Mercedes EQE 500 4MATIC. Ein BMW i5 xDrive 40 startet allerdings bereits ab 75.600 Euro.

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Ladegesschwindigkeit: Lucid misst in Meilen/Minute. Der schnellste Wettbewerber aus Deutschland (Porsche Taycan) kann nicht lange mithalten.

Warum Lucid?

Zum einen ist der Air eine von Grund auf als Elektrofahrzeug produzierte Luxuslimousine. Das bedeutet, dass alle Vorzüge eines Stromers, wie beispielsweise ein gigantischer Frunk (der bei den AWD-Versionen sich sogar motorgetrieben öffnet) und großer Radstand in Verbindung mit großem Innenraum inbegriffen sind. Zudem basiert der Air auf einer 800-Volt-Architektur, die beim Laden Vorteile bietet.

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Lucids „Wunderbox“ machts möglich: Bidirektionales Laden, bis 924 V und dazu hoch intergriert.

Technologisch an der Spitze?

Lucid CEO Peter Rawlinson weist gerne auf die technologischen Vorteile der Air-Serie hin. Da ist was dran, denn die E-Technologien im Lucid wurden direkt aus dem Rennsport, der Formel E, weiterentwickelt. Und obwohl Elektromotoren und -Antriebsstrang in den meisten Stromern ohnehin schon sehr effizient arbeiten, geht man bei Lucid noch ein ganzes Stück weiter. Das hat sich ausgezahlt. Derzeit gibt es kein Elektroauto, das sparsamer und effizienter auf der Straße unterwegs ist. Rawlinson spricht von 5 Meilen/kWh beim „Pure“. Umgerechnet sind das 12,42 kWh pro 100 Kilometer. Das Zwischenziel für die Zukunft liegt allerdings bei 6 Meilen/kWh, das sind 10,35 kWh/100 Kilometer.

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5 Meilen pro kWh. Das ist einsamer Rekord. Kein anderer Luxusstromer kann das derzeit bieten. Und Lucid arbeitet schon an 6 Meilen/kWh.

Marques Brownlee, der Star-Youtuber aus den USA, hat indes unlängst den kleinsten „Pure“ getestet (Lucid Air Pure: The Real Tesla Fighter!). Seine Einschätzung ist, dass der Lucid eine der besten Limousinen auf dem Markt ist, was die Straßenlage und das Fahrverhalten anbelangt. Dazu muss man wissen, dass Brownlee ein Tesla-Fan ist und normalerweise mit einem Model S „Plaid“ unterwegs ist.

Und wo bleiben die Deutschen?

Das ist die Frage. Der Lucid Air hat einen großen Nachteil: er tritt in einem Design auf, das nicht wirklich überall konsenfähig ist. Da vergißt man gerne, was für eine Technologie dahinter steckt und traut deutschen Formen von Haus aus mehr zu. Die Fotos tun dem Auto allerdings keinen Gefallen, denn in der Realität sieht der Air weit eleganter aus.

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Effizienzvorsprung: Peter Rawlinson glaubt, dass der Wettbewerb erst ab 2030 so weit sein wird, wie Lucid derzeit. Die „Wettbewerber“ sind übrigens Tesla und die deutschen Premiumhersteller.

Technologiedefizite

Dass die Deutschen bei der Technologie hinterherhinken liegt auch daran, das man viele Dinge anfänglich an Zulieferer ausgelagert hat. Mercedes-Benz wählte beim glücklosen EQC beispielsweise Komponenten vom Regal eines bekannten Zulieferers. Das erschütterte das Vertrauen in die Stuttgarter Ingenieure erst einmal nachhaltig, bis der EQS und EQE die Scharte wieder ausbügelten.

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Am Beispiel der Lucid-Statoren, die man selbst fertigt, zeigt Peter Rawlinson die Defizite des Wettbwerbs (rechts im Bild).

Bei Lucid versucht man die vertikale Integration, ganz wie bei Tesla, auf die Spitze zu treiben. Deshalb entwickelt und fertigt man eigene Elektromotoren, die nicht nur höchsten Ansprüchen genügen, sondern auch vergleichsweise klein bauen. Und auch die Batteriepacks werden selbst gefertigt mit, das zeigen die Resultate, überlegenem Batteriemanagement. Darüber hinaus ist man auf die „Wunderbox“ stolz, die unter anderem dafür sorgt, dass die Lucid Fahrzeuge V2L-, V2H- und V2G-Funktionalitäten haben. Für Deutschland sind diese angekündigt, in den USA bereits Realität. Auch beim AC-Laden bietet man out-of-the-box gleich mal 22 kW an.

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Lucid Gravity: Viel Luxus „schon“ ab 80.000 US-Dollar. Der Gravity wird als erster Lucid den NACS-Steckerstandard haben.

Andere Prioritäten beim Laden

Rawlinson interessiert sich offenbar nicht so sehr für die typische 10-80 Prozent-Formel. Vielmehr ist für ihn relevant, wie schnell beispielsweise 200 Meilen (321 Kilometer) nachgeladen werden können. In Deutschland beträgt die Peak-Ladeleistung derzeit 200 kW, der Durchschnitt bei 10-80% bei immerhin noch 160 kW.

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Der kleinste Lucid Air Pure kostet in Deutschland ab 85.000 Euro. Im Vergleich zu Mercedes und BMW sieht man die höhere Effizienz des Amerikaners. (Klick aufs Bild öffnet pdf)

e-engine meint: Rawlinson hat in seiner Präsentation viel Zeit darauf verwendet die technologischen Hintergründe der Lucid-Fahrzeuge zu erklären. Beim kommenden eSUV Gravity weist er zudem auf die konkurrenzlosen Platzverhältnisse hin – im Vergleich zu Wettbewerbern aus Deutschland und den USA. Wirklich spannend wird es aber nächstes Jahr, wenn der Lucid-Model-3-Moment kommt. Dann nämlich, wenn der „Midsize“-Lucid mit überlegener Technologie ins Marktgeschehen eingreifen kann. Etwas spät im Vergleich zum Wettbewerb, zugegeben, vielleicht sogar zu spät. Vorerst die die Finanzierung aber gesichert, dank der Beteiligung der Saudis. Weswegen dort auch ein großes Werk entsteht.

Um bei den Deutschen in Zukunft besser Punkten zu können baut der Hersteller sein Service-Netzwerk derzeit aggressiv aus. Allein in München gibt es 3 Servicepunkte (—> siehe Karte). Insgesamt wurde das Netzwerk um 59 mobilie Hub-Standorte erweitert, Hol- und Bringservice bei nicht lokal zu lösenden Problemen inbegriffen

Fotos: Lucid (Youtube Stills), BMW, Mercedes-Benz

Lucid Tech and Manufacturing Day 2024

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