Subaru

Subaru Solterra über Stock und Stein top! Lade-Performance leider Schrott.

Die zwei Begriffe Subaru und Elektromobilität fallen normalerweise nicht in einem Satz. Zumindest dürfte Subaru nicht einer der Automobilhersteller sein, welchen man direkt mit E-Autos in Verbindung bringt. Aber auch bei den Japaner macht man sich Gedanken über alternative Antriebe und bringt 2023 den E-SUV Subaru Solterra auf die Straße.

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Diesen konnte ich nahe dem Anneau du Rhin nahe Colmar, Frankreich, Probe fahren. Meine Erfahrungen sammeln sowie mit Kolleg:innen austauschen, die den Solterra schon für ein paar Tage und damit Kilometer mehr zu Gast hatten. Das Feedback fiel dabei nicht gerade positiv aus. Was Subaru schon gemerkt hat und gelobt nachzubessern, dazu im Verlauf meiner Eindrücke mehr.

2023 veränderte sich durch Neuausrichtung des Top-Managements von Subaru auch deren Meinung zur Elektromobilität. Im positiven Sinne wohlgemerkt. Bis 2027 wolle der Hersteller in Japan eine eigene Fertigungsanlage für elektrische Fahrzeuge bauen. Mit konkreten Plänen zu neuen Modellen hielt er sich bislang allerdings bedeckt. Bisher gibt es „nur“ den Solterra, der laut Subaru Deutschland-Chef Volker Dannath, als ein Türöffner in die Welt der Elektromobilität zu verstehen ist.

Unter dem vorherigen Vorstandsvorsitzenden Tomomi Nakamura, der noch bis zum 1. April sein Amt innehält, wurde die Zusammenarbeit mit Toyota vertieft. Erstes Ergebnis war die gemeinsame Entwicklung von Subarus erstem vollelektrischen Crossover, der von Toyota als bZ4X und von Subaru als Solterra verkauft wird. Vergleichbar sind die beiden Stromer durchaus. Wobei ich den Solterra sowohl auf einem Offroad-Parkour testen, als auf den Straßen im Elsass fahren durfte.

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Das zu Preisen ab 57.490 Euro erhältliche SUV-Modell setzt auf zwei jeweils 80 kW (109 PS) starke Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse, die jeweils ein maximales Drehmoment von 169 Nm entwickeln. Dies bildet laut dem japanischen Automobilhersteller die Grundlage für den markentypischen Allradantrieb, der eine hohe Traktion und viel Fahrspaß im Alltag garantieren soll. Kann man nach der kurzen Fahrt durchs Elsass und den Offroad-Parkour sicherlich nicht abstreiten. 300 Einheiten des Elektro-SUV wolle man 2023 in Deutschland verkaufen. Ebenso viele Exemplare in der Schweiz. Man gehe davon aus, dass diese schnell vergriffen sein werden, so Dannath während der Vorstellung des Solterra.

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Mag zunächst nicht viel erscheinen. Bei 5250 Fahrzeugen, die man im Gesamtjahr 2023 auf dem deutschen Markt veräußern will, sprechen wir somit zumindest von einem Anteil von knapp über 5 Prozent. Immerhin ein Anfang könnte man meinen. Bis 2030 sei geplant 40 Prozent des eigenen Absatzes elektrifiziert (Hybrid und BEV) zu erzielen. Im Jahr 2050 will Subaru die CO₂-Reduktionen um 90 Prozent gesenkt haben, ein weiteres Jahr später wird der Hersteller laut seinen Plänen klimaneutral unterwegs sein.

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Mit einer Systemleistung von 160 kW (218 PS) beschleunigt der Stromer binnen 6,9 Sekunden von null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 160 km/h abgeregelt. Über Schaltwippen am Lenkrad lässt sich der Grad der Rekuperation vierstufig anpassen. Ferner kann über den „Drive Mode“-Fahrmodusschalter, direkt neben dem Getriebewahlhebel, das Ansprechverhalten und Leistungscharakteristika angepasst werden. Man kennt die Modi: Neben dem „Normal“- stehen der „Eco“- und der exklusiv Subaru vorbehaltene „Power“-Modus für besonderes sparsames beziehungsweise dynamisches Verhalten zur Verfügung.

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Besonders stolz ist man auf das duale Allrad-Assistenzsystem X-Mode Motormanagement. Dieses lässt sich ebenfalls per Tastendruck an- und ausschalten und hilft den Solterra über Stock und Stein zu navigieren. Bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h koordiniert der X-Mode das Allradsystem, Bremskraft und andere Funktionen und sichert Stabilität und Haftung selbst widrigen Wetterbedingungen. Oder eben im Gelände, wie ich selbst erfahren durfte. So überwindet das Elektroauto auch gekonnt steile Steigungen und Gefälle und meistert durch seine steife Karosserie selbst Situationen, in denen ein oder zwei Räder den Bodenkontakt verlieren.

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Auf der Straße zählen andere Werte. Hier kommen wir auf die 71,4 kWh fassende Lithium-Ionen-Batterie zu sprechen. Diese ermöglicht Reichweiten von bis zu 466 Kilometern (nach WLTP). Subaru garantiert, dass die Kapazität der Batterie in den ersten acht Jahren bzw. 160.000 Kilometern nicht unter 70 Prozent fällt. Um dies zu erreichen, sind softwareseitig, Puffer und Sicherheiten vorgesehen. Wodurch die reale Reichweite nicht korrekt dargestellt wird, Heiz- und Kühlleistung einen stärkeren Einfluss haben, als es tatsächlich der Fall ist und die Anzahl der Schnellladevorgänge begrenzt ist. Von der Ladeleistung ganz zu schweigen – dazu gleich mehr.

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Subaru hat erkannt, dass dies nicht der korrekte Ansatz ist. Da E-Autofahrer:innen hierdurch vor Probleme gestellt werden. Insbesondere ein „hoher“ unsichtbarer Restreichweite-Puffer verunsichert ungemein. Über ein Software-Update sollen all die zuvor genannten Punkte auf Stand gebracht werden. Dann soll es auch mit dem Laden des Subaru Solterra funktionieren.

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150 kW sollen am DC-Lader drin sein. Die Realität schaut anders aus. Aus Gesprächen mit Kolleg:innen, die ebenfalls beim Event vor Ort waren, ging hervor, dass der Stromer in 40 Minuten, am 300 kW-HPC-Charger gerade Mal nur 11 kWh gezogen hat. Dann sich bei um die 8- 10 kW einpendelt. Macht besonders Freude, wenn man die Schnellladestation mit den letzten paar Prozent im Akku anfährt. Nicht.

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Unser Autor Daniel wusste ebenfalls zu berichten, dass der Solterra an der Ladestation seine Zicken macht: „Bei mehreren Ladevorgängen (Start zwischen 25 und 40 Prozent Akku) waren es in der Spitze aber zunächst nie mehr als 54 kW, im Schnitt sogar nur 30 kW – und ab 80 Prozent Akkustand rauschte die Ladeleistung auf jämmerliche 7 kW hinab. AC schafft er auch nur 6,6 kW, gerne auch mal weniger.“ Soll so nicht sein. Beim AC-Laden gibt’s allerdings erst mit dem nächsten Modelljahr ein Upgrade auf 11 kW, bis dahin lädt man hier langsam.

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Mit einer solchen Ladeperformance macht es keine Freude das 4690 mm lange, 1860 mm breite sowie 1650 mm hohe Elektro-SUV auf längeren Strecken als Begleiter an der Seite zu wissen. Platz genug würde es zum Entspannen im Innenraum geben – 2.850 mm Radstand sei Dank. Das Kofferraumvolumen ist mit 452 Litern deutlich kleiner als bei vielen Verbrenner-Crossovern, die in diesem Segment bis zu 600 Litern im Ladeabteil unterbringen. Mit wenigen Handgriffen lässt sich das Volumen jedoch durch Umlegen der Rückbank deutlich erweitern. Aber so lange mag man an der Ladestation dennoch nicht stehen.

Vorn wird der Subaru Solterra dominiert von einer sieben Zoll großen Instrumenteneinheit und einem 12,3-Zoll-Touchscreen für die zentralen Bedienungen. Das Konzept des Armaturenbretts mit mehreren Blickwinkeln macht es erforderlich, dass der Fahrer seinen Blick während der Fahrt immer wieder fokussieren muss. Nicht gerade förderlich, vor allem, wenn man wie wir durchs Gelände navigiert. Hier spielt lediglich die 3D-Ansicht ihre Vorzüge voll aus.

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Auf der Straße gibt der E-SUV dennoch ein vernünftiges Bild ab. Ladethematik außen vor. Er macht, was er soll, er liegt gut auf der Straße – tiefem Schwerpunkt sei Dank – und versteht es auch, die Kurven entsprechend zu nehmen. Nur bei höhere Geschwindigkeit kombiniert mit dem Gewicht von über 2 Tonnen schiebt er dann doch nach außen.

Wir sind gespannt, wie die Rückmeldungen aus dem Markt sind. Wie der Stromer dort aufgenommen wird und ob Subaru doch noch punkten kann, wenn der Solterra sein Software-Update erhalten hat.

Disclaimer

Wir wurden von Subaru zur Testfahrt des Solterra an den Anneau du Rhin nahe Colmar, Frankreich eingeladen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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