Subaru

Subaru Crosstrek (2024): Bei uns spießig, drüben hip

subaru crosstrek (2024): bei uns spießig, drüben hip

Der Subaru Crosstrek startet 2024 in 3. Generation auch in Deutschland. Bislang hieß der kompakte Offroader der Japaner Subaru XV.  © Foto: Michael Blumenstein

Subaru gilt in Deutschland und Europa nicht unbedingt als „fancy“. Aber: Die Japaner haben eine Nische besetzt und bauen diese stetig aus. Und sie halten auch beim neuen Subaru Crosstrek an Traditionen fest. Danke, dafür.

Subaru ist ein vergleichsweise kleiner Hersteller. Rund 18.000 Menschen arbeiten dennoch für den Automobilhersteller aus Japan. 1958 kam das erste Fahrzeug von Subaru auf den Markt, bis sie in Deutschland starteten, dauerte es noch gut 23 Jahre länger. Subaru war der erste Hersteller, der den Allradantrieb in Großserien-Pkw installierte. Das war eben der Subaru Leone (Mitte der 1970er), der in Deutschland in 2. Generation als Subaru 1800 den Anfang machte.

Der Allradantrieb hat es den Japanern angetan. Die allermeisten Modelle waren und sind seit den 1980ern mit dem 4×4-Antrieb ausgerüstet. Und rund eine Millionen Kunden vertrauen jedes Jahr aufs Neue auf Subaru – vor allem in Japan und in den USA. Gerade in den Staaten ist Subaru eher eine Lifestyle-Marke. Outdoor-Fanatiker, Sport-Enthusiasten und andere Bewegungs-Fans schwören auf die Marke mit dem Sternen-Himmel im Emblem – also genau das Gegenteil von dem, wie wir Subaru erleben. Bei uns gilt Subaru als „Förster-Auto“ und der deutsche Subaru-Fahrer ist im Schnitt 57 Jahre alt. Sportlich in anderer Weise, aber auch Förster bewegen sich im Schnitt mehr als der „Durchschnitts-Deutsche“. Damit liegt Subaru dennoch auf Platz zwei von hinten – nur Suzuki hat ältere Käufer.

Subaru Crosstrek (2024)

subaru crosstrek (2024): bei uns spießig, drüben hip

Aus XV wird nun auch in Europa und Japan Crosstrek

Ein bisschen pepp will Subaru nun mit dem neuen Crosstrek reinbringen. Er ist der Nachfolger des Subaru XV, der wiederum aussieht, wie ein höhergelegter Impreza und fortan auf den Namen Crosstrek hört. Crosstrek heißt der XV beispielsweise in den USA schon seit Markteinführung der ersten Generation, die 2012 auf den Markt kam. Crosstrek vermittelt Sportgefühl und das tut nun auch dem vergleichsweise kleinen Markt Deutschland gut. Seit 2012 hat Subaru hierzulande lediglich 23.000 XV verkauft. Und trotzdem ist es der XV der Topseller im Verkauf und der Crosstrek wird es bleiben. Ein Grund: Er markiert den Einstieg in die Subaru-Welt und ist nun sogar günstiger als der tiefergelegte Zwilling Impreza. Sportliche 34.740 Euro (brutto) werden als Basispreis aber aufgerufen. Ein Schnäppchen ist der Crosstrek also nicht – will er aber auch nicht sein, denn er hat einiges zu bieten, was man andernorts vergebens sucht, wie den Boxermotor, den Allradantrieb und das Automatikgetriebe. Schauen wir ihn uns den neuen Subaru Crosstrek mal an.

subaru crosstrek (2024): bei uns spießig, drüben hip

©Â Foto: André Tillmann

Subaru Crosstrek: Viel Platz für Menschen, wenig fürs Gepäck

Der Crosstrek hat unübersehbare Subaru-Gene. Schön, denn Wiedererkennung ist in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit. Gerade in der Klasse der kompakten SUV, wo Subaru den Crosstrek verortet, der als „tiefergelegter“ Impreza ein normaler Kompaktwagen ist. Mit seiner Länge von knapp 4,50 Metern befindet sich der Crosstrek am oberen Ende des Segments. Das merkt man im Innenraum. Zumindest den Passagieren mangelt es nirgends an Platz. Selbst hinten sitzt es sich bequem und Kleinigkeiten, wie die komplett herunterfahrbaren Seitenscheiben, können ebenso erfreuen wie ein guter Sitzkomfort. Beim Gepäckabteil sieht das etwas anders aus. Nach Norm passen lediglich 315 Liter in den Kofferraum, das ist Kleinwagen-Niveau. Aber der Stauraum lässt sich gut ausnutzen und nach dem Umklappen der Rückenlehne entsteht eine ebene Ladefläche mit etwa 1.300 Litern Volumen. Vernünftige Verzurrösen gibt es im Kofferraum, kein Wunder, so muss ja auch mal das eine oder andere Wildschweinchen dort hinein.

Jäger und Förster sind hierzulande die traditionelle Klientel von Subaru und auch vom Crosstrek. So ist der Allradler außen wie innen entsprechend robust gestaltet und an den clever platzierten Bauteilen speziell geschützt, wie den Trittbrettern im Einstiegsbereich in den Fond, beispielsweise zum einfacheren Beladen eines Dachgepäckträgers. Die Haptik ist mittlerweile auf einem Niveau angekommen, an dem niemand auch nur ansatzweise meckern dürfte. Die Materialien sind fast schon fein, wirken zugleich aber langlebig und die Verarbeitung wirkt sehr solide. Bestätigt wird dies übrigens seit Jahren aus „dem Feld“: Subaru-Modelle gehören zu den zuverlässigsten Fahrzeugen. Erstaunlich, dass sie im Flottenbereich keine Rolle spielen – also so gar keine.

Neues Infotainmentsystem im Subaru Crosstrek

Weiter vorn im Crosstrek gibt es – da alles neu ist – auch Neues zu entdecken. Das Infotainmentsystem beispielsweise. Da ist Subaru sehr stolz drauf, dabei bietet es im Grunde nur das, was alle anderen auch bieten. Die Reaktionsschnelligkeit ist gut, die Menüstruktur meist sinnvoll gestaltet und es gibt wenig Grund zum Verzweifeln. Hier und da wünscht man sich Shortcuts, die an anderer Stelle vorhanden sind. So kommt man vom Radiomenü nur übers Hauptmenü ins Navigationssystem (11,6-Zoll-Display), dessen Bedienung sich nicht sofort erschließt. Kleinigkeiten. Schön, dass man viele Kacheln selbst anordnen kann und es dort auch eine „Bildschirm-Aus-Touchfläche“ gibt, die den großen Hochkant-Screen in den Schlafmodus versetzt, ohne Radio oder Navi auszuschalten. Eine der besten Erfingen im Automobilsektor war das Night-Panel von Saab. Ein Knopfdruck und alle nicht fahrrelevanten Infos wurden dunkel geschaltet. Das könnte man heute perfektionieren und es über Annäherungssensoren auch beim Infotainment, Klima- und sonstigen Bedieneinheiten aktivieren. Leider ist Saab tot und die Idee des Night-Panels auch. Dafür kommen dann so Nerv-Garanten wie die visuelle Fahrerüberwachung mittels Kamera ins Auto. Sobald der Blick zu lange in einen Bereich schweift, den die Innenraumkamera als nicht korrekt ausweist, fängt es an zu piepen und im Display kommen großflächige Anzeigen, man möge nach vorn schauen. Manche finden das gut, alle andere könnten die Kamera oben rechts im 11,6-Zoll-Bildschirm einfach mit einem schwarzen Isolierband abkleben. Ruhe.

Hilfreich fürs sichere Pilotieren ist Applecarplay und Android Auto. Denn das ist der erste Schritt, das Handy nicht in die Finger zu nehmen. Das Anschließen gelingt kabellos und schnell. Wer zwei Handys hat, verzichtet vielleicht auf Applecarplay, kann beide dafür aber via Bluetooth parallel koppeln und per Schnellbutton (unten links) im Startbildschirm einfach umschalten. Ein Fauxpas ist es indes, dass es noch keine Werkslösung fürs induktive Handyladen gibt. Eine passende Ablage ist vorhanden, im Zubehör von Subaru gibt es eine Schale, das wirkt jedoch wie 1999.

Ansonsten haben die Konstrukteure gute Arbeit geleistet. Ein zweistufiger Heckscheibenwischer ist heute ebenso keine Selbstverständlichkeit wie die beheizte Windschutzscheibe im unteren Bereich der Scheibenwischer-Parkposition. Die Außenspiegel lassen sich logisch per Drehschalter verstellen, einen eben solchen gibt es auch für die Lautstärkeregelung. Innenraumtemperatur links und rechts, Heckscheibenheizung und „Defrost“-Gebläse haben physische Tasten. So freut man sich mittlerweile über Dinge die „damals“ selbstverständlich waren, aber mehr und mehr durch virtuelle Lösungen, die während der Fahrt nicht ohne Blickabwendung von der Straße und damit Ermahnung von der Fahrer-Überwachungskamera, ersetzt werden. Gute, allerdings wenig einstellfreudige Sitze vorn und eine prima Sitzposition runden das fahrerfreundliche Arrangement ab.

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