E-Mobility

So geht GTI auf elektrisch

VW zeigt, wie man sich einen GTI fürs Elektrozeitalter vorstellt. Der Kompaktsportler soll so stark mit dem Fahrer verbunden sein wie noch nie und ein echter Hot Hatch sein.

so geht gti auf elektrisch

Mit dem Golf 1 definierte VW einst die Kompaktklasse, mit dem GTI-Derivat den Hot Hatch. Bis heute stehen die drei Buchstaben für (mehr oder weniger) bezahlbaren Fahrspass und Power auf kleinem Raum. Aber was wird aus «Gran Turismo Injection» in Zeiten der Elektrifizierung? Gute Nachrichten: Auch dann wird VW weiterhin GTIs bauen. Einen Ausblick darauf gibt man mit dem ID. GTI Concept. Basierend auf dem kompakten, günstigen ID.2all erinnert die Studie nicht zufällig an den Urahn Golf 1 GTI von 1976.

Abmessungen

  • Länge: 4104 mm
  • Breite: 1840 mm
  • Höhe: 1499 mm
  • Radstand: 2600 mm
  • Kofferraumvolumen: 490 – 1330 l
  • Reifendimensionen: 245/35 R20

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Das Rückleuchtenband unter Glas wurde für das GTI Concept geschwärzt. Die rechteckigen Leuchten erinnern an den Ferrari SF90.

Schon rein optisch können sich Hardcore-Fans beruhigen: Wenn die Serienversion auch nur halb so gut aussieht wie das ID. GTI Concept, dann wird das ein richtig grosser Wurf. Glauben Sie uns, live im Studio sah die Studie noch einmal viel mächtiger aus als auf den Bilder. Breite Radhäuser, Dachspoiler im Clubsport-Stil, grosse Lufteinlässe und ein überdimensionaler Heckdiffusor, der auch an einem Audi RS 6 nicht unterdimensioniert aussähe, machen auf Krawall. Wabengrill, rote Streifen, schwarze Radläufe und neu interpretierte Pirelli-Felgen zitieren die Urahnen. Insgesamt sieht das GTI Concept nicht ganz so wild aus wie das Alpine-Pendant A290_B, dafür könnte aber auch mehr davon in die Serie gelangen.

Karomuster und «Spucknapf»

Das Cockpit war zum Zeitpunkt unseres Studio-Besuchs noch nicht fertig, weshalb wir Eindrücke nur am Bildschirm sammeln konnten. Ganz VW soll die Serienversion nach wie vor alltagstauglich sein und Platz für fünf Personen samt Gepäck bieten. Schön und gut, wichtiger sind aber die GTI-Insignien. Sportsitze mit neu interpretiertem Karostoff, Golfball-Muster auf haptischen Bedienelementen, Sportlenkrad in Anlehnung an den guten alten «Spucknapf» und allerlei rotes Lametta lassen in Erinnerungen schwelgen.

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Und wie bekommt man nun das mit dem Emotionen hin beim Elektroauto? Da wären als erstes leuchtend pulsierende Herzen in den Sitzen und eine leuchtende 12-Uhr-Markierung, die dem Auto Leben einhauchen sollen. Schon effektiver dürfte da der neue Fahrmodusschalter mit drei Modi sein. GTI Silver Drive ist ein zurückhaltender Modus für den Alltag. GTI Red Turbo lässt alles rot aufglimmen und bürstet den Antrieb auf Attacke. Befindet man sich auf einer Rennstrecke, werden Layout, Position und Rundenzeit ins Head-up-Display gespiegelt – für Fahrer und Beifahrer. Die Sitzwangen können vibrieren und Feedback geben. «Im ID. GTI kann sich eine normale innerstädtische Fahrt viel schneller anfühlen, als man eigentlich unterwegs ist. Emotionen vor absoluter Geschwindigkeit», verspricht man und auf Nachfrage.

Klassische Anzeigen digitalisiert

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Das Golfball-Muster findet sich auch auf den Radnaben der 20-Zoll-Felgen.

Der dritte Fahrmodus ist der Retro-Modus. Hier verwandeln sich alle Anzeigen in jene aus einem Golf 1 GTI Pirelli. Durch die feine Abstimmungsgüte des Elektromotors soll sich übrigens das Fahrverhalten jedes beliebigen GTIs der Vergangenheit imitieren lassen. Dazu können durch das Erfüllen bestimmter Aufgaben und Setzmarken Trophäen gewonnen werden, die dann zum Beispiel das digitale Armaturenbrett zieren – Stichwort «Gamification».

Vorderradantrieb und Sperrdifferenzial sind gesetzt

Und was ist mit der Hardware? Da gibt sich VW noch zurückhaltend. Gesetzt ist Frontantrieb, wie bei einem echten GTI/Hot Hatch üblich. Vorderachsquersperre und ein integrierter Fahrdynamikmanager wie beim aktuellen Golf 8 GTI sind ebenfalls bestätigt. Leistungsseitig ist noch Spekulieren angesagt. Der ID.2all hat schon 226 PS, für den ID.2 GTI wäre ein Upgrade auf 250 bis 300 PS denkbar. Durch die gestiegene Leistung dürfte auch die Reichweite von rund 450 km beim ID.2 sinken.

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Das ID. GTI Concept wird eine Serienversion bekommen, vermutlich etwas nach dem ID.2, der 2025 kommt. Es geht VW aber auch darum, zu zeigen, was das Label «GTI» im Elektrozeitalter ausmachen wird. Die drei Buchstaben wird man für kleine, sportliche Frontantriebsmodelle reservieren. Grössere Sportmodelle mit Allradantrieb werden GTX heissen – siehe ID.4, ID.5 und ID. Buzz GTX. Warum vermutlich auch der ID.3 GTX heissen, ziemlich sicher aber Hinterradantrieb bekommen wird, ist vor diesem Hintergrund nicht ganz klar. Vielleicht hat VW da noch eine Überraschung bereit. (Fahrbericht: So gut ist der geliftete ID.3.)

Preise ab knapp unter 40'000 Franken möglich

Der ID.2 soll ab etwa 25'000 Euro kosten, in der Schweiz vermutlich knapp unter 30'000 Franken. Für den ID.2 GTI gehen wir von einem Einstiegspreis ab gut unter 40'000 Franken aus. Optik und die angekündigten Features stimmen schon einmal recht zuversichtlich, dass GTI auch im Elektrozeitalter eine sichere Bank bleiben wird. Wir danken euch, VW. (VW ID. Golf: Schluss mit Verbrenner!)

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Text: Moritz Doka
Bilder: VW, Moritz Doka

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