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Škoda Superb Combi: Fünf Meter »Preiswürdigkeit«

Der Škoda Superb Combi ist schicker als ein Audi A4, günstiger als ein Passat und geräumiger als beide. So wird das neue Modell zur ersten Wahl für viele Kunden – und bringt das Puzzle der VW-Konzernmarken durcheinander.

škoda superb combi: fünf meter »preiswürdigkeit«

Škoda Superb Combi: Fünf Meter »Preiswürdigkeit«

Der erste Eindruck: Noblesse ohne Nebenwirkungen. Der Superb schimmert luxuriös, ohne mit peinlichem Lametta dick aufzutragen. Und vor allem ist er mit knapp fünf Metern schier endlos lang.

Das sagt der Hersteller: Evolution statt Revolution nennt Skoda-Chef Klaus Zellmer den Generationswechsel beim Superb und verspricht der Kundschaft Verbesserungen in allen Disziplinen. »Das Ergebnis ist ein Produkt, das in Bezug auf Funktionen, Benutzerfreundlichkeit und Komfort mehr bietet als zuvor«, sagt Zellmer und verweist auf ein noch größeres Raumangebot und neue elektrifizierte Antriebsstränge sowie eine bessere Bedienung.

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Bei der Aufwertung bewegt sich die Volkswagen-Tochterfirma auf einem schmalen Grat. Škoda ist die Billigmarke in der Konzernfamilie, soll jedoch nicht allzu billig daherkommen und die Schwestermarken unterbieten – andererseits dürfen die Produkte sich auch nicht zu nahe kommen. »Preiswürdigkeit« hat Zellmer als Losung für Škoda ausgegeben. Er hofft, dass er die Kundschaft auch mit dem eleganten Grill oder dem spektakulären Cockpit ködern kann und nicht nur mit dem Preis.

Die Positionierung wird mit dem neuen Superb nicht leichter. Denn den neuen VW Passat hat Škoda gleich mitentwickelt, daher sind sich beide Autos näher denn je. Sie liegen beim Preis keine 500 Euro mehr auseinander. Zudem werden ehemalige Konkurrenzmodelle wie der Ford Mondeo Turnier oder der Opel Insignia Sports Tourer nicht mehr angeboten, der Hersteller muss also keinen Preiswettbewerb fürchten. So rückt er jedoch auch der Schwestermarke Audi näher. Der Audi A4 Avant ist schon etwas in die Jahre gekommen, kostet weiterhin mehr, ist aber nicht so schick wie der neue Škoda Superb.

Das ist uns aufgefallen: Das Auto ist wohnlicher denn je, umgarnt die Insassen mit üppigem Platz und einer neuartigen, von vertikalen Linien weit über die Lüfter hinaus geprägten Instrumententafel. Vor allem aber ist die Bedienung endlich wieder eingängig. »Wir haben auf die Wünsche unserer Kunden gehört«, sagt Entwicklungsvorstand Johannes Neft und zeigt stolz auf die drei sogenannten Smart-Dials in der Mittelkonsole. Diese Drehregler mit eingebautem Mini-Bildschirm bündeln zahlreiche Funktionen, sind aber trotzdem intuitiver als jeder Touchscreen und machen die Einstellung von Klima & Co. in Kombination mit den festen Tasten am Lenkrad zum Kinderspiel. Noch einfacher könnte es demnächst werden. Der Superb bekommt einen sogenannten Chatbot mit künstlicher Intelligenz, der die Sprachbedienung auf ein neues Level heben soll. Dann werden Tasten ebenso wenig benötigt wie Touchscreens.

Erstmals wird, die Oberklasse lässt grüßen, ein Head-up-Display angeboten. Zudem gibt es künftig nur noch Direktschaltungsgetriebe und keine Handschaltung mehr. Dadurch entfällt der Schaltknüppel, der Getriebewählhebel wandert hinters Lenkrad. Das mag ungewohnt sein, schafft aber zwischen den Sitzen Platz für noch mehr Ablagen, zwei kabellose Ladeschalen mit Handykühlung sowie multifunktionale Becherhalter. Platz ist das größte Pfund des großen Kombis. Das gilt für die Mittelkonsole und erst recht für den Kofferraum, der um 30 Liter zulegt und jetzt bei aufrechter Rücksitzlehne 690 Liter fasst. Wer die Lehne der Rücksitzbank umlegt, kann 1920 Liter einladen.

Zum geräumigen Ambiente und der noblen Atmosphäre passt das neue Fahrgefühl: So souverän wie die ähnlich großen, aber zwei Klassen teureren Konkurrenten von Mercedes-Benz, BMW oder Audi fährt der Superb zwar nicht. Dafür fehlen etwa die Luftfederung oder die Sechszylindermotoren. Doch mit neuen Adaptivdämpfern rollt er samten über die Straße, von den Motoren hört man kaum noch etwas. Erst recht nicht, wenn man mit einem der neuen Plug-in-Hybridantriebe unterwegs ist.

Das muss man wissen: Der Škoda Superb Combi kommt noch im Frühjahr in den Handel und wird, anders als der Passat, weiterhin auch als Limousine angeboten. Die Bauform mit Stufenheck ist hierzulande allerdings kaum gefragt, drückt den Einstiegspreis aber um 1100 auf 38.480 Euro. Der günstigste Kombi steht mit 39.580 Euro in der Liste.

Für die Motoren stellt Škoda bis zu zehn Prozent weniger Verbrauch in Aussicht und feiert den Einzug des ersten Mild-Hybrid-Antriebs im Superb. Zur Wahl stehen Benziner und Diesel mit bis zu 193 PS Leistung, wobei die jeweils stärksten Varianten auch mit Allrad- statt Frontantrieb angeboten werden. Der ganze Stolz der Tschechen sind die neuen Plug-in-Hybridantriebe mit zunächst 204 und später wohl auch 265 PS Systemleistung. Diese Antriebe verfügen jetzt über einen 25,7 kWh großen Akku, der über 100 statt bislang knapp 60 Kilometer elektrische Reichweite verspricht. Außerdem kann die Batterie nun erstmals mit bis zu 50 kW auch am Schnelllader geladen werden.

Das werden wir nicht vergessen: Die lange Liste der als »Simply clever« vermarkteten Extras, die beim neuen Superb auf 28 Positionen wächst und nun auch ein elektrisches Gepäckrollo umfasst. Der Clou unter den praktischen Details ist und bleibt aber der Eiskratzer im Tankdeckel, der den Reigen der Extras einst eröffnete und jetzt mit der Zeit geht: Er ist aus recyceltem Kunststoff gefertigt.

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