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SiC-Chip-Fab im Saarland von Wolfspeed wird frühestens 2025 gebaut

Verzögerungen im Saarland SiC-Chip-Fab im Saarland von Wolfspeed wird frühestens 2025 gebaut

Für das saarländische Ensdorf plant Wolfspeed die weltgrößte Fabrik für Siliziumkarbid-ICs, unter Minderheitenbeteiligung von ZF. Der Baubeginn verschiebt sich laut Reuters-Berichten allerdings auf frühestens 2025. Grund dafür sollen die ins Stocken geratenen EU-Pläne für die Chipherstellung sein.

sic-chip-fab im saarland von wolfspeed wird frühestens 2025 gebaut

Die SiC-Fab von Wolfspeed sollte sich den ursprünglichen Plänen zufolge bereits im Bau befinden – bislang steht aber die Finanzierung noch auf tönernen Füßen. (Bild: Wolfspeed)

Aktuellen Berichten von Reuters zufolge verschieben sich die Pläne für die Errichtung der den Angaben von Wolfspeed zufolge weltweit größten Fabrik für Siliziumkarbid-ICs in Ensdorf im Saarland. Der Baubeginn hätte nach der Ankündigung Anfang 2023 so früh möglich beginnen sollen. Passiert ist bislang nichts. Die Fab, die auf dem Gelände des stillgelegten Ensdorfers Kraftwerks errichtet werden soll, hat ohnehin noch keinen Platz.

Denn noch steht das Kohlekraftwerk. Wie der saarländische Rundfunk im Mai 2024 festhielt, sollen der 120 Meter hohe Kühlturm, die zwei Schornsteine (150 und 180 Meter hoch) und eine Entstickungsanlage am 30. Juni 2024 gesprengt werden; man wolle das auch im Livestream übertragen.

Ein Grund für die Verzögerung sollen Schwierigkeiten bei der Finanzierung sein. Die EU hat die Finanzierung im Rahmen des IPCEI (Important Projects of Common European Interest) bisher nicht endgültig genehmigt, was den Fortschritt bei Wolfspeeds und ZFs Plänen behindert – ZF würde mit einer Minderheitsbeteiligung am Werk involviert sein, und könnte obendrein Arbeitskräfte aus der Region stellen.

Bei Wolfspeed hingegen sollen die Verantwortlichen unter Druck eines Geldgebers geraten sein, der das Bauvorhaben im Saarland hinterfrage (via Heise). Ein Sprecher von Wolfspeed hat gegenüber Reuters allerdings erwähnt, dass die Pläne für das Werk nicht aufgegeben worden seien. „Das geplante Werk im Saarland, in dem Computerchips für Elektroautos hergestellt werden sollten, wurde nicht ganz aufgegeben, und das Unternehmen bemüht sich weiterhin um eine Finanzierung, sagte ein Sprecher. Da Wolfspeed mit Sitz in North Carolina nach der Schwäche des europäischen und amerikanischen Marktes für Elektroautos seine Investitionen gekürzt hat, konzentriert sich das Unternehmen nun auf den Ausbau der Produktion in New York, so der Sprecher weiter. Das Unternehmen wird mit dem Bau in Deutschland frühestens Mitte 2025 beginnen, zwei Jahre später als ursprünglich geplant“, so Reuters.

Noch zu viel Konkurrenz und Zurückhaltung?

Wolfspeed ist nicht das einzige Unternehmen, das Produktionskapazitäten für SiC-Chips im europäischen Raum aufbauen möchte. Kürzlich wurde der SiC-Campus von STMicroelectronics genehmigt, der mit Subventionen durch den italienischen Staat sowie die EU auf Sizilien errichtet wird. Onsemi, ebenfalls ein Mitbewerber im SiC-Markt, will eine Fab in Tschechien hochziehen; Vishay plant ebenfalls in Itzehoe die Produktion von SiC-Chips.

Gleichzeitig stagnieren derzeit die Verkaufszahlen im E-Auto-Markt oder sind sogar rückläufig. Gründe für das verhaltene Kundeninteresse sind unter anderem der Preis der Fahrzeuge, Unsicherheiten wegen staatlicher Zuschüsse sowie des Netzausbaus. Bedeutet das, dass der europäische Wirtschaftsraum keine Leistungshalbleiter in dem Maße abnehmen wird, wie in den kommenden Jahren produziert werden können, wenn alle Projekte umgesetzt werden? Das steht in den Sternen und wird sich danach richten, wie und wo die Leistungshalbleiter benötigt werden. (sb)

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