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Scharfe Töne aus China: Peking rät Autoherstellern von Investitionen in Europa ab

scharfe töne aus china: peking rät autoherstellern von investitionen in europa ab

Wuhan (China): Roboter arbeiten in einer Schweißwerkstatt von Voyah, einer chinesischen Elektroautomarke. Die chinesische Regierung will, dass die Produktion von Autos nur noch im Inland stattfindet.

Früher galt Deutschland als die Autonation schlechthin. Spätestens seit dem globalen Umstieg auf die Elektromobilität verschieben sich die Machtverhältnisse allerdings. Mit einem Marktanteil von weltweit 57 Prozent bei Elektroautos wird immer deutlicher, wer mittlerweile der Chef im Ring ist: China.

Im vergangenen Jahr hat China Japan bei den Exportzahlen überholt und erstmals mehr Autos geliefert als jedes andere Land der Welt. Eine Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ergab, dass Chinas größter Elektroauto-Hersteller BYD im Jahr 2022 satte 2,1 Milliarden Euro staatliche Subventionen erhielt und auch die Kaufprämien für E-Autos stark gewachsen sind. Peking tut alles dafür, um seine neue Vormachtstellung zu zementieren.

Um die starke Industrie im Land zu halten, hat die chinesische Regierung nun sogar die eigenen Hersteller davor gewarnt, im Ausland zu investieren. Das berichtet die US-Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Hat China Angst, seine Marktdominanz in der Branche zu verlieren?

Die Anweisung des chinesischen Handelsministeriums sieht demnach vor, dass wichtige Fahrzeugteile in China produziert und nur zur Endmontage in den jeweiligen Zielmarkt verfrachtet werden sollen. Die Regierung will damit das Know-how der chinesischen Autoindustrie schützen, heißt es. Bei einem Treffen Anfang Juli forderte das Handelsministerium demnach einheimische Autobauer auf, nicht in Indien zu investieren. Die Beziehungen zwischen China und Indien sind angespannt, seit es 2020 zu militärischen Zusammenstößen an der umstrittenen Grenze im Himalaya kam.

Auch von Kapitalanlagen in Russland und der Türkei wurde „dringend abgeraten“, heißt es. In Russland, weil dort die Präsenz chinesischer Hersteller mit dem Rückzug der westlichen Konkurrenten wegen des Ukrainekrieges stark steige. Und in der Türkei, weil dort etwa BYD den Bau einer Fabrik mit einer jährlichen Kapazität von 150.000 Autos plane. Der Schritt steht im Kontrast zur immer stärker wachsenden Freundschaft zwischen China und Russland und dem Wunsch, eine gemeinsame Machtachse aufzubauen.

Weiterhin wies die Regierung auch auf Risiken hin, die mit dem Bau von Fabriken in Europa und Thailand verbunden seien. Bei dem Treffen habe das Handelsministerium betont, dass die Länder, die chinesische Autobauer zum Bau von Fabriken vor Ort anregen, in der Regel auch die sind, die Handelsbarrieren gegen chinesische Autos erlassen wollen.

Den Herstellern sei klargemacht worden, dass sie Investitionsbemühungen ausländischer Regierungen keinen Glauben schenken sollen. Chinas Forderungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die meisten großen chinesischen Autobauer ihre Produktion lokalisieren wollen, um Zölle auf in China hergestellte Elektroautos zu vermeiden. Der Plan könnte den Globalisierungsbemühungen der Autobauer schaden, die nach neuen Kunden suchen, um die harte Konkurrenz und die schleppenden Verkäufe im Inland auszugleichen.

Der Pkw-Absatz in China ist im Juli um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Mehrere chinesische Hersteller haben bereits Fabriken in der EU eröffnet. Valdis Dombrovskis, EU-Handelskommissar, warnte in der Financial Times jedoch, dass solche Schritte nur dann funktionieren würden, wenn sie die entsprechenden Regeln der EU einhielten, die vorschreiben, dass ein Mindestmaß an Wertschöpfung auch in der EU erfolgen muss.

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