Wuhan (China): Roboter arbeiten in einer Schweißwerkstatt von Voyah, einer chinesischen Elektroautomarke. Die chinesische Regierung will, dass die Produktion von Autos nur noch im Inland stattfindet.
Im vergangenen Jahr hat China Japan bei den Exportzahlen überholt und erstmals mehr Autos geliefert als jedes andere Land der Welt. Eine Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ergab, dass Chinas größter Elektroauto-Hersteller BYD im Jahr 2022 satte 2,1 Milliarden Euro staatliche Subventionen erhielt und auch die Kaufprämien für E-Autos stark gewachsen sind. Peking tut alles dafür, um seine neue Vormachtstellung zu zementieren.
Um die starke Industrie im Land zu halten, hat die chinesische Regierung nun sogar die eigenen Hersteller davor gewarnt, im Ausland zu investieren. Das berichtet die US-Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Hat China Angst, seine Marktdominanz in der Branche zu verlieren?
Auch von Kapitalanlagen in Russland und der Türkei wurde „dringend abgeraten“, heißt es. In Russland, weil dort die Präsenz chinesischer Hersteller mit dem Rückzug der westlichen Konkurrenten wegen des Ukrainekrieges stark steige. Und in der Türkei, weil dort etwa BYD den Bau einer Fabrik mit einer jährlichen Kapazität von 150.000 Autos plane. Der Schritt steht im Kontrast zur immer stärker wachsenden Freundschaft zwischen China und Russland und dem Wunsch, eine gemeinsame Machtachse aufzubauen.
Weiterhin wies die Regierung auch auf Risiken hin, die mit dem Bau von Fabriken in Europa und Thailand verbunden seien. Bei dem Treffen habe das Handelsministerium betont, dass die Länder, die chinesische Autobauer zum Bau von Fabriken vor Ort anregen, in der Regel auch die sind, die Handelsbarrieren gegen chinesische Autos erlassen wollen.
Der Pkw-Absatz in China ist im Juli um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Mehrere chinesische Hersteller haben bereits Fabriken in der EU eröffnet. Valdis Dombrovskis, EU-Handelskommissar, warnte in der Financial Times jedoch, dass solche Schritte nur dann funktionieren würden, wenn sie die entsprechenden Regeln der EU einhielten, die vorschreiben, dass ein Mindestmaß an Wertschöpfung auch in der EU erfolgen muss.
Haben Sie Feedback? Schreiben Sie uns! [email protected]