Renault

Renault Laguna (1994-2001): Die erste Generation wird 30

Damals ist die französische Marke noch eine feste Größe in der Mittelklasse

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Vor drei Jahrzehnten regieren SUVs noch nicht die automobile Welt: Ende 1993 stellt Renault sein neues Mittelklassemodell vor. Statt des gewohnten Nummernkürzels erhält der Nachfolger des Renault 21 einen wohlklingenden Namen: Laguna. Und anders als der Vorgänger ist der Newcomer auch nicht mehr mit klassischem Stufenheck erhältlich.

Die Mode des Bio-Designs

Stattdessen baut Renault eine modische Schräghecklimousine. Am 14. Januar 1994 kommt der Laguna auf den Markt. Die Linien des Neulings sind vom Safrane inspiriert. Bereits 1990 prangt an einer Studie von Renault der Name Laguna. Sie hat aber nichts mit dem späten Serienmodell gemeinsam.

Im September 1995 folgt der Kombi. Während dieser in Frankreich nach Vorbild des Renault 21 auf den Namen “Nevada” hört, erhält er in Deutschland die Bezeichnung “Grandtour”, die sich später international und modellübergreifend durchsetzt. Auch das modisch abgerundete Bio-Design steht im Kontrast zum kantigen Vorgänger.

Bildergalerie: Renault Laguna I (1994-2001)

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Neben drei Vierzylindern bietet Renault für den Laguna zum Marktstart erstmals im Segment auch einen 167 PS starken 3,0-Liter-V6-Benziner an, der eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h ermöglicht. Mit der Modellpflege 1998 steigen die Leistung auf 190 PS und der Topspeed auf 235 km/h.

Mit dem Laguna steigert man die Qualität deutlich, nachdem es bis dahin starke Kritik an der Zuverlässigkeit vieler Renault-Modelle gegeben hatte. Im Zuge dessen verlängern sich Ende 1995 die Wartungsintervalle auf 15.000 km.

Verbesserte Ergonomie

Der Laguna zeichnet sich durch seinen sehr ergonomischen Innenraum aus, mit einem sehr originellen Armaturenbrett mit allen Bedienelementen in Reichweite. Auffallend ist die Verlängerung des Armaturenbretts in die Türverkleidungen mit Integration der Lüftungsgitter in die Türen.

Renault Laguna I (1994-2001)

Die Bedienung der Hupe befindet sich im Lenkrad-Pralltopf (eine Premiere für ein
ein französisches Auto) und die Bedienung der Warnblinkanlage ist für die Passagiere besser zugänglich, um die immer wiederkehrende Kritik deutscher Käufer zu vermeiden. Um die französischen Kunden nicht vor den Kopf zu stoßen, entscheidet sich Renault aber für zwei Bedienelemente für die Hupe: im Lenkrad und das übliche Bedienelement am Ende des Lichthebels.

Kein Stufenheck mehr

Im Gegensatz zum Renault 21 entfällt das Stufenheck, angeblich wollen es die Kunden so. In Bezug auf Qualität und Zuverlässigkeit liegt der Laguna im Jahr 1995 in einer Umfragedes französischen Instituts SOFRES an zweiter Stelle, direkt hinter dem Toyota Carina, deutlich vor dem Audi 80, dem Opel Vectra, dem Ford Mondeo, dem Volkswagen Passat oder dem Citroën Xantia.

Renault Laguna I Grandtour

Ein Korrosionsproblem in den hinteren Radkästen und den Seitenschwellern wird jedoch erst spät bei den Kunden bekannt und macht die Rücknahme einer erheblichen Anzahl von Fahrzeugen erforderlich. Erst Ende 1995 ist dieser Punkt beseitigt. Ab Phase 2 im Jahr 1998 verbessert Renault den Korrosionsschutz weiter. Abgesehen von Problemen mit den Dieselmotoren 1.9 dTi und 1.9 dCi, ist der erste Laguna dieses Namens ein Modell, das für seine Zuverlässigkeit bekannt ist.

Das Modellangebot ist zunächst um vier Ausstattungsniveaus herum aufgebaut: RN, RT, RXE und V6. Die Ausstattung ist bei den Basismodellen sehr begrenzt, wird aber sehr ordentlich, sobald man die Mitte der Modellreihe erreicht hat.

Luxus im Laguna

Die traditionelle “Baccara”-Ausführung wird bald in diese Reihe aufgenommen und bietet eine luxuriöse Innenausstattung in Beige mit einer Polsterung aus halb Leder und halb Leinen sowie ABS ab September 1995. Ab dem Modelljahr 1998 wird diese durch die exklusive und wenig verbreitete “Initiale”-Ausführung ersetzt, die eine Volllederausstattung und eine hellgraue Innenausstattung bietet, während die metallgrauen “Initiale Paris”-Monogramme neben den Blinklichtern angebracht sind.

Renault Laguna Baccara

Schließlich wird der Laguna auch noch mit einer extrem luxuriösen Ausstattung versehen, die nach einem italienischen Designer “Pozzoti” benannt wird. Diese Version mit einer Mischung aus Leder und leicht gefilztem Samt gibt es nur in einer Auflage von lediglich sieben Exemplaren und ist dem Luxusmarkt in Singapur vorbehalten.

Sport von sanft bis schnell

Die sanft sportliche Ausrichtung des Laguna wird unter dem Namen „2.0 S“ oder „RTi“ bekannt, wobei der Laguna mit 16V-Monogrammen auf den Vordertüren und dem 2-Liter-16V-Benziner (1.948 ccm) von Volvo (Typ N7Q) mit 140 PS (der Motor des Volvo S40/V40) ausgestattet ist. Im Juli 1999 wird dieser Volvo-Block durch einen moderneren Renault “F-Motor” in Gestalt eines 2,0-Liter-16V ersetzt, der 136 PS leistet, aber mehr Drehmoment und einen geringeren Verbrauch (-13 %) bietet.

Eine noch stärkere Version wird 1995 als Laguna Biturbo Hartge vorgestellt. Der Tuner Hartge verbaut hier den V6 des Safrane Biturbo. Der Wagen erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 254 km/h und beschleunigt in 7 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Er liefert eine Höchstleistung von 280 PS bei 5.500 U/min und ein Drehmoment von 399 Nm bei 3.000 U/min. Er ist mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe ausgestattet, die Kraft wird auf die Vorderräder übertragen. Es sollen nur 5 bis 7 Exemplare gebaut worden sein.

Renault Laguna BTCC beim Goodwood Festival of Speed

Apropos starke Laguna: Nach einer Saison mit dem 19, die mit einem enttäuschenden siebten Platz und nur einem Sieg endete, setzt Renault 1994 den Laguna in der britischen Tourenwagenmeisterschaft BTCC ein. Alain Menu und der Champion von 1992, Tim Harvey, die 1993 Fahrer waren, werden beibehalten. Menu und Renault werden Vizemeister gegen Gabriele Tarquini und seinen Alfa Romeo 155. Die Saison bringt drei Siege (zwei für Menu und einen für Harvey).

Der Laguna in der Presse

Was sagt damals die Presse? “Welch ein Auftritt”, meint 1995 der ADAC und erkennt eine kleine französische Revolution im Vergleich zum Vorgänger Renault 21. “Das ganze Auto macht einen steifen, soliden Eindruck” befindet man und lobt zudem die hervorragende Schaltung. Sie passt laut den Testern optimal zum “drehfreudigen, durchzugsstarken” 2,0-Liter-Benziner mit 113 PS.

Auch das Fahrverhalten samt Geradeauslauf und Lenkung schinden bei den deutschen Journalisten mächtig Eindruck. Bemängelt werden aber die recht straffe Federung und die zu weichen Vordersitze. 34.400 DM kostet der Laguna RT 2.0, das Basismodell mit 90 PS liegt bei 29.500 Mark.

Renault Laguna I Facelift von 1998

Im April 1998 bekommt der Laguna ein Facelift. Neben neuen Ausstattungsvarianten (RNE, RTE, RXE, RXT) und stets serienmäßiger Klimaanlage wird die Frontpartie mit neuen Scheinwerfern versehen, während hinten die gesamte Blende erneuert wird und oben orange und unten rot ist.

Der vordere Stoßfänger wird ebenfalls überarbeitet und mit runden Nebelscheinwerfern versehen, die auch bei den Modellen Mégane I Phase 2, Scénic I Phase 2 und Twingo I Phase 3 zum Einsatz kommen. Der für bislang charakteristische Spoiler mit “Kiemen” wird zugunsten eines einfachen Kunststoffstreifens aufgegeben, wodurch die Bodenfreiheit vorne ansteigt.

Auf technischer Ebene werden neue Benzinmotoren eingeführt: ein 1,6-Liter-16-Ventiler mit 110 PS, ein 1,8-Liter-16-Ventiler mit 115 PS und ein 2-Liter-16-Ventiler mit 136 PS. Auch die Diesel wurden überarbeitet, der große 2,2 Liter dT erhält einen Turbo, der  Leistung und Drehmoment verbessert. Dann erscheint die allererste Version des 1,9-Liter-dCi mit 107 PS, der das Prinzip der Common-Rail-Hochdruckeinspritzung bei Renault einführt. 2001 endet die Produktion des ersten Laguna nach 1,52 Millionen Exemplaren.

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