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Comeback für den R4: Noch mehr Retro von Renault

Nach dem R5 bringt Renault eine weitere Marken-Ikone zurück: Auf dem Autosalon von Paris zeigen die Franzosen die Neuauflage des R4. Er fährt ebenfalls vollelektrisch.

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Ein echter Franzose: Der R4 wird in Maubeuge nahe der belgischen Grenze produziert, der Motor kommt aus Cléon in der Normandie und die Batterie aus dem nordfranzösischen Douai. Hersteller

Bei seinen BEVs – den rein elektrischen Modellen also – ist Renault voll auf dem Retro-Trip. Der Scenic wurde bereits als Stromer zu neuem Leben erweckt, ebenso wie der R5 (unseren ersten Test lesen Sie hier). Und das Jahr 2025 wird einen weiteren Wiedergänger erleben – der R4 kehrt zurück.

Anders als beim R5 oder auch bei anderen Retro-Charmeuren – dem Mini etwa, dem Fiat 500 oder dem VW ID. Buzz – dürften Kenner des historischen R4 aber Mühe haben, ihn im Nachfolger zu erkennen, der auf der “Mondial Paris Motor Show” (14. bis 20. Oktober 2024) seine Weltpremiere feiert. Die Ähnlichkeiten manifestieren sich weniger im Großen und Ganzen als im Detail: Dem eckigen, jetzt aber mit einer beleuchteten Einfassung versehenen Kühlergrill, den Rundscheinwerfern, die nunmehr als Matrix-LEDs ausgeführt sind oder dem dritten Seitenfenster. Auch ein “Plein SUD Faltdach” gibt es wieder, im Unterschied zu früher öffnet und schließt es freilich elektrisch. Ansonsten hat die Form zwar nach wie vor etwas Kastiges, wurde aber zeitgeistkonform auf SUV getrimmt.

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Wie der R5 basiert auch der R4 E-Tech Electric auf Renaults sogenannter “AmpR Small Plattform”. Doch mit 4,14 Metern Länge und 1,80 Metern Breite fällt er größer und geräumiger aus, woraus auch ein anderes Einsatzgebiet resultiert: Der R4 soll weniger Stadtauto als vielmehr Familienfahrzeug sein, mit dem sich schon mal die Langstrecke unter die Räder nehmen lässt.

Bis zu 400 Kilometer Reichweite

Wer regelmäßig weitere Touren vorhat, dürfte zur stärkeren Antriebsvariante greifen, die 110 kW/150 PS leistet und an einen 52-kWh-Akku für 400 Kilometer WLTP-Reichweite gekoppelt ist. Alternativ ist eine Version mit 90 kW/120 PS und 40-kWh-Batterie erhältlich, die sich auf 300 Kilometer Aktionsradius beschränkt. Strom aus der AC-Wallbox wird jeweils mit 11 kW verarbeitet, die DC-Schnellladeleistung beträgt akkuabhängig 100 beziehungsweise 80 kW, das ist verhältnismäßig bescheiden.

Der erste R4 war ein Raumwunder. Daran will auch sein elektrischer Nachfolger anknüpfen. Der Innenraum bietet Platz für fünf Personen, das Gepäckabteil weist ein Fassungsvermögen von 420 Litern auf, praktische Details sind das 35 Liter große, mit einer zweigeteilten Abdeckung versehenen Staufach im Unterboden, das beispielsweise die Ladekabel aufnehmen kann, oder der umklappbare Beifahrersitz. Wird er zusammen mit den Rücksitzlehnen flachgelegt, entsteht eine 2,20 Meter lange Ladefläche, die es ermöglicht, auch langes Transportgut wie die Shoppingausbeute aus dem Mitnahme-Möbelhaus oder ein Surfbrett mitzunehmen. Auch einen Anhänger kann der R4 in Schlepp nehmen, zwar nur mit einer Zuglast von 750 Kilogramm, das aber immerhin.

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Beim Infotainment setzt Renault auf das sogenannte “OpenR link”-System mit integrierten Google-Funktionen. Wie beim R5 fährt ein virtueller Beifahrer namens “Reno” mit, der – unterstützt von der KI-Software ChatGPT – allerlei Fragen zu beantworten weiß, auf Sprachbefehl hin die Navigation oder die Ladung programmiert, aber auch selbst aktiv wird beziehungsweise Vorschläge unterbreitet, beispielsweise, wenn es ihm angemessen erscheint, vom Sport- in den Eco-Fahrmodus zu wechseln oder die Klimaanlage zu aktivieren, weil die Scheiben beschlagen.

Markteinführung 2025

Die Markteinführung des R4 E-Tech Electric ist für 2025 vorgesehen. Preisangaben macht Renault derzeit noch nicht, der Einstiegspreis dürfte aber wohl bei knapp 30.000 Euro liegen.

Mit dem wiederbelebten R4 haben die Franzosen ihr Retro-Potenzial noch nicht ausgeschöpft: Für 2026 ist der neue, vollelektrische Twingo avisiert, der geradezu verblüffende Ähnlichkeit mit der ersten Modellgeneration aufweist und weniger als 20.000 Euro kosten soll.

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Der Renault 4 hat einst auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt am Main debütiert. 1961 ist das gewesen, und sein Konzept als preiswerter, frontgetriebener, modern gestalteter Viertürer mit großer Heckklappe und variablem Innenraum sollte sich als dauerhaftes Erfolgsrezept erweisen. Das kolportierte, vernichtende Urteil eines Fachmagazins – “dieses Auto wird sich in Deutschland niemals verkaufen lassen” – führte der praktische Franzose sehr nachdrücklich ad absurdum: Hierzulande erreichte er zeitweise einen Marktanteil von rund vier Prozent, erst 1992 hat er sich verabschiedet, nach weltweit über acht Millionen gebauten Exemplaren.

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