- Autosalon Paris: Mobilize Duo und Bento – sicher, einfach und nachhaltig?
- Twizy
- Duo und Bento
- Batterie & Technik
- Aufladen an der Steckdose
- Mitgedacht
- „Schallwandler“ und „Boombox“
- MyDuo-App
- Businesslösungen
- Recycling und Nachhaltigkeit
- Mobilize Duo und Bento – Urbane Mobilität neu gedacht.
Autosalon Paris: Mobilize Duo und Bento – sicher, einfach und nachhaltig?
Urbane Mobilität. Das ist so ein Schlagwort, das letztlich für Menschen erfunden wurde, die trotzdem gerne mit relativ großen SUVs unterwegs sind. Und sei es nur, um mal eben zum Einkaufen zu fahren, oder die Kinder zur Kita oder Schule zu bringen. Freilich steigen im Sommer viele auch für letzteres aufs Cargobike um. Trotzdem ist die „Urbane Mobilität“ bislang eine teure und oder sperrige Angelegenheit geblieben. Man denke nur an den Microlino, der Preise aufruft, die das Fahrzeug zum absoluten Luxusgut macht. Renault hingegen versuchte sich schon frühzeitig mit der bezahlbaren elektrischen und urbanen Mobilität.
Twizy
Der Twizy war der erste Versuch des Unternehmens. Er kostete zwischen 6.950 Euro (Twizy 45 für Menschen ab 15 Jahren) und Twizy 80 ab 9.500 Euro. Zusätzlich war noch eine Batteriemiete von 50 Euro zu berappen, wenn man nicht mehr als 7.500 Kilometer im Jahr unterwegs war. Ende letzten Jahres wurde der kleine Cityflitzer eingestellt. Nun scheint es eine von Grund auf neu konstruierte und überarbeitete Neuauflage bei Mobilize, einer Tochter Renaults, zu geben. Der kleine „Duo“ erinnert mit seinem Habitus verdächtig an den seligen Twizy.
Duo und Bento
Der Bento, also die „Cargoversion“, hat nur einen Sitzplatz und ist dafür mit 2,54 Metern etwas länger, um Platz für die 649 Liter große Ladebox zum Transport von kleineren Gütern und Ausrüstung zu schaffen.
Batterie & Technik
Erstaunlich ist die Batterie. Die ist nicht, wie man erwarten würde, eine günstige LFP-Version, sondern ganz normal eine NMC-Variante mit 10,3 kWh. Tatsächlich handelt es sich um ein einzelnes Batteriemodul aus dem Renault 5 E-Tech. Die Reichweite gibt Mobilize mit bis zu 161 Kilometern gemäß WTC-Standard an, die Cargovariante Bento kommt noch auch 149 Kilometer. Mobilize weiß um die Reichweiten in der Realität und gibt an, dass selbst im Winter noch mindestens 100 Kilometer drin seien.
Aufladen an der Steckdose
Beide Fahrzeuge können an jeder Haushaltssteckdose aufgeladen werden. Innerhalb einer Stunde sind 25 Kilometer drin, das Aufladen von 20 auf 80 Prozent dauert 3 Stunden 50 Minuten. Mit einem optionalen Typ-2-Stecker verkürzt sich die Ladezeit um unwesentliche 25 Minuten.
Mitgedacht
„Schallwandler“ und „Boombox“
Neben einem digitalen Kombiinstrument umfasst sie einen Schalthebel und eine Halterung für das eigene Smartphone, das per Bluetooth ins Fahrzeug eingebunden wird und als zentraler Bildschirm für Musik und Konnektivitätsfunktionen dient. Ein USB-C-Anschluss lädt das Smartphone dabei während der Fahrt auf. Passend zum Exterieur finden sich auch innen verschiedene Aufkleber.
Ein Schallwandler, der zwischen Boombox und Windschutzscheibe installiert ist, verwandelt das Interieur zudem in einen rollenden Konzertsaal, der einen Rundum-Sound liefert, ohne dass Lautsprecher benötigt werden.
MyDuo-App
Immer mehr Hersteller autorisieren das Smartphone als Zugangsschlüssel für ihre Fahrzeuge. So auch beim Duo und Bento. Mit der sowohl für Android- als auch iOS-basierte Geräte verfügbaren „MyDuo“-App lässt sich das Fahrzeug nicht nur ver- und entriegeln, sondern auch mit bis zu sechs weiteren Personen teilen. Der digitale Schlüssel kann dabei jederzeit aktiviert bzw. deaktiviert werden – auf Wunsch auch für einen individuell definierten Zeitraum.
Die App dupliziert zudem die Fahrzeugdaten und liefert in Echtzeit Informationen über den Ladezustand und die verbleibende Reichweite. Auch eine Ortung ist möglich, um den Duo wiederzufinden – ideal, wenn man sich das Fahrzeug mit anderen Nutzerinnen und Nutzern teilt oder in einer unbekannten Gegend geparkt hat. Ein ebenfalls in der App verfügbares Benutzerhandbuch liefert eine Übersicht aller gängigen Funktionen.
Businesslösungen
Mobilitätsanbieter, Fuhrparkmanagements sowie Gewerbetreibende profitieren von zusätzliche Funktionen, wie Smart Sharing – ein Dienst für Carsharing und Flottenmanagement. Geofencing – hier wird ein Gebiet definiert, in dem das Fahrzeug bewegt werden darf. Werden die Grenzen überschritten, wird die Administration automatisch benachrichtigt. Last but not Least gibt es eine Remote-Tool für Battery Charge Inhibition. Damit kann man das Fahrzeug bei unsachgemäßer Benutzung stoppen und sogar den Ladevorgang unterbrechen.
Recycling und Nachhaltigkeit
Natürlich streicht Mobilize heraus, dass ein „verantwortungsvoller“ Umgang mit den Ressourcen zugrunde läge. Die wichtigsten Karosserieteile wie Stoßfänger, Kotflügel und Radkästen bestehen zu 60 Prozent aus recyclten Polymeren. Am Ende de Zyklus sollen vom Duo und Bento sogar 95 Prozent wiederverwendbar sein. Dieser Prognose liegt die EC Direktive 2005/64 zugrunde.
Vier Modellvarianten
Für Privatkunden gibt es den Duo 45 Neo, der auf 45 km/h limitiert ist. Oder den Duo 80 Evo, der tatsächlich bis zu 80 km/h schnell ist. Für Geschäftskunden gibts den Duo 80 Pro für Unternehmen und Shared-Mobility-Anbieter. Da gibt es dann Funktionen wie Smart Sharing, Geofencing und Battery Charge Inhibition.
Schließlich gibts noch den Bento 80 – den Minitransporter für die Stadt.
e-engine meint: Das Konzept hört sich gut an und könnte in der Tat für verschiedendste Anwendungbereiche funktionieren. Vorausgesetzt die Preisgestaltung bleibt auf dem Teppich, was bedeutet, dass ähnliche Einstiegspreise wie beim Twizy erwartet werden. Einen dicken Haken gibt es für die Duo 45 Neo-Variante. Theoretisch könnte man die später auf die Duo 80-Variante „aufmachen“. Das scheitert aber an den Zulassungsvorschriften: Die Zulassungsvorschriften für vierrädrige Kraftfahrzeuge sehen ein maximales Gewicht von 425 Kilogramm (ohne Batterie) in der L6-Klasse bzw. maximal 450 Kilogramm in der L7-Kategorie vor. Da für jede Fahrzeugklasse andere Vorschriften gelten, die im Fahrzeugschein festgelegt sind, ist es verboten, ein L6 durch eine Leistungssteigerung in ein L7 zu verwandeln. Schade.
Fotos: Mobilize, Renault