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Produktion des Ford Fiesta wird eingestellt: Hommage an das erste eigene Auto - „Bleibt unvergessen“

Kolumne

Produktion des Ford Fiesta wird eingestellt: Hommage an das erste eigene Auto – „Bleibt unvergessen“

produktion des ford fiesta wird eingestellt: hommage an das erste eigene auto - „bleibt unvergessen“

Kurz vor dem Verschrotten: der Ford Fiesta des Autors.

Es ist das Ende einer Ära: Der Ford Fiesta soll nicht mehr produziert werden. Als er das hörte, wurden beim Autor dieser Zeilen Erinnerungen wach. Eine Hommage an das erste eigene Auto und seine Geschichte.

Weilheim – Nach 47 Jahren wird die Produktion des Ford Fiesta eingestellt – diese Nachricht hat mich am Wochenende tief in Kellerkisten graben lassen, bis ich endlich das oben stehende Bild gefunden hatte. Denn ein Fiesta war mein allererstes eigenes Auto. So etwas vergisst man nicht, und auch nicht die Geschichten dazu.

20 Jahre alt war ich damals, 1995, fing eben mit dem Studium an und verdiente schon Geld als freier Mitarbeiter beim Weilheimer Tagblatt. Und ich wollte nicht immer meine Mutter anbetteln, ob ich ihr Auto haben kann.

Sie hatte das Vehikel von einem Arbeitskollegen angeboten bekommen. Mit 18,5 Jahren war der Fiesta fast so alt wie ich, die Farbe kotzbeige, er hatte eineinhalb Jahre TÜV und war 550 Mark teuer. Ich weiß noch, wie ich mich ärgerte, dass der Verkäufer partout auf den 50 Mark bestand, die ich ihn runterhandeln wollte, aber egal: Endlich hatte ich ein eigenes Auto. Dass es die erste Fiesta-Generation war, die ich damals mein Eigen nennen durfte, habe ich erst jetzt beim Nachrechnen herausgefunden.

Einmal nutzte ein Obdachloser das unabgesperrte Auto als Schlafplatz

Wie es bei jungen Männern so ist, war Sauberkeit nicht die allererste Priorität. Klartext: Im Auto sah es aus wie im Schweinestall. Das zufällig erhaltene Nummernschild XS-19, also „Exzess“, war Programm. Aber ich war frei, konnte hinfahren, wo ich wollte, und das nutzte ich aus. Wobei meine längste Fahrt fast vorerst beendet worden wäre: Mit einem Kumpel fuhr ich auf eine Silvesterparty nach Köln, und auf dem Heimweg verabschiedeten sich langsam alle elektrischen Fähigkeiten, sodass ich nur noch mit Mühe nach Hause kam und das Auto repariert werden musste.

Die Technik war übrigens super – nämlich so gut wie gar nicht vorhanden. Als ich einmal das Kühlwasser kontrollieren wollte, erfuhr ich, dass das Auto so etwas gar nicht hat, sondern per Luft gekühlt wird. Lustig war auch, dass der Fahrersitz nicht einrastete. Mir als knapp 1,90 großem Kerl war das egal, ich saß sowieso immer ganz hinten. Als uns nach einer Party aber einmal die 1,55 Meter große Bekannte heimfuhr und sie ständig vor und zurück rutschte, musste der Hintermann die ganze Fahrt über ihren Sitz stabil halten.

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Weil ich die Karre nie absperrte (da war definitiv nichts zum Stehlen drin), erlebte ich einmal die unangenehme Überraschung, dass sich ein Obdachloser einquartiert hatte – Schlafsack und Rucksack lagen noch drin, als ich losfahren wollte, ebenso einige Bierdosen und es stank bestialisch. Trotzdem musste ich tatsächlich die eine oder andere Träne verdrücken, als ich den Fiesta auf seine letzte Fahrt zum Verschrotten nach Oberhausen steuerte.

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