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Piaggio fordert, Namensrechte einzuhalten

In den vergangenen Wochen bekamen sowohl Händler als auch Customizer und Foren der Marke Moto Guzzi Post aus Italien, mit der Aufforderung, die Verwendung des Namens einzustellen.

Piaggio fordert, Namensrechte einzuhalten

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Der Schreck fuhr Stefan Bronold in die Glieder, als ihm ein Anwaltsschreiben aus Italien ins Haus flatterte: In schönstem Juristen-Englisch forderte ihn eine Kanzlei aus Turin im Namen des Moto Guzzi-Mutterkonzerns Piaggio dazu auf, die Nutzung des Markennamens einzustellen – und zwar innerhalb von 7 Tagen.

Vertragshändler benötigen Erlaubnis

Bronold ist Vertragshändler von Moto Guzzi in Schwarzenfeld/Bayern und unter dem Namen “Radical Guzzi” mit seinem rasanten Umbauten in der Szene eine echte Institution. Er benannte seine Firma flugs um, und zwar in “Radical Speedshop”. “War gar nicht so einfach, noch eine freie Domain zu finden, aber ich wollte einfach keinen Ärger mit Piaggio oder mit Moto Guzzi.” Eigentlich, das weiß er inzwischen, hätte er den Namen “Radical Guzzi” weiterführen dürfen, mit Genehmigung des Konzerns. “Die Rechte an der Domain wären aber an Piaggio übergegangen”, sagt Bronold. “Das war mir auf Dauer zu unsicher.”

Viele Guzzisti betroffen

Ähnliche Anwaltsschreiben gingen in den vergangenen Monaten bei anderen Guzzi-Customizern oder Shop-Eigner ein. So benannte sich der Italo-Spezialist Hans Michael Behrendt aus Röttenbach/Bayern von “HMB-Guzzi” sofort in HMB-Moto” um. Auf MOTORRAD-Nachfrage sagt er ganz offen, dass er den “Weg des geringsten Widerstands” gegangen sei. “Meine Existenz hängt von meiner Firma ab. Da habe ich mich nicht getraut, mich mit Piaggio anzulegen.” Für Behrendt bedeutete die Umbenennung ein paar Tage Computer-Arbeit und rund 1.000 Euro Kosten. “Das war machbar,” sagt der Betreiber eines Online-Teileshops, dessen neue Web-Adresse www.hmb-moto.de lautet.

Piaggio spät dran

Diverse Foren hingegen durften nach schriftlicher Nachfrage, oder mithilfe eines auf Markenrecht spezialisierten Anwalts, ihren Namen behalten, fügten auf ihren Seiten den Hinweis ein, dass es sich nicht um offizielle Websites von Piaggio oder Moto Guzzi handele. Grund zur Empörung, das sagen Markenrechtler übereinstimmend, gebe es deshalb nicht, denn ihre Markennamen schützen alle Konzerne – Piaggio sei nur etwas später dran als viele anderen. In die gleiche Kerbe schlägt die Rechtsabteilung des Piaggio-Konzerns selbst: “Die Piaggio Group ist ein Unternehmen, das sehr auf den Schutz des geistigen Eigentums bedacht ist, das seinen größten Wert darstellt”, heißt es von dort. “Piaggio verbietet die Verwendung der Marke nicht, sondern vergibt sie an Personen oder Unternehmen, die sich durch besondere Eigenschaften auszeichnen; dies erfolgt nach sehr genauen Regeln.” Eine Praxis, die alle großen Marken der Motorrradbranche verfolgen, von Harley-Davidson über Ducati und KTM bis zu BMW.

Neuer Name, neues Glück

Stefan Bronold sieht in der Umbenennung mittlerweile sogar positive Seiten: “Wir hatten schon länger überlegt, als Tuner und Costomizer auch für andere Marken offener zu werden.” Mit dem neuen Namen “Radical Speed Shop” ist das für ihn leichter. Allerdings: “Die neue Website ist zwar mit unserem alten Namen verknüpft, aber wir merken, dass uns nicht mehr alle Leute erreichen.” Zumal nicht nur Homepage, Facebook- und Instagram-Seite umbenannt wurden, sondern die Mailadresse. Sie lautet [email protected]. In der Fotoshow zeigen wir euch einen der berühmtesten Umbauten von Stefan Bronold.

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