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News zu Sixt, BYD, Volkswagen und mehr im Newsletter manage:mobility

Warum Autovermieter keine Elektroautos mehr wollen, was Tausende in Bremerhaven geparkte BYDs über die Branche verraten und wie zwei Schweizer der Motorsportikone Cosworth neuen Glanz verleihen wollen – das und mehr erfahren Sie in der neuen Ausgabe von „manage:mobility“.

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News zu Sixt, BYD, Volkswagen und mehr im Newsletter manage:mobility

Liebe Leserin, lieber Leser,

bei Volkswagen war am Mittwoch Hauptversammlung. Allerdings nur virtuell, Patron Wolfgang Porsche (81) musste sich anders als im vergangenen Jahr also nicht vor fliegenden Torten in Acht nehmen. Ihrem Ärger über die Ämterhäufung, die maue Performance an der Börse und weitere Baustellen beim Autobauer hatten Aktionärsvertreter schon im Vorfeld Luft gemacht.

Entschieden wurde dann auch noch ein wenig. Wer uns regelmäßig liest, wird wenig überrascht gewesen sein: Nach den geplatzten Gesprächen mit Renault will VW 2027 auf eigene Faust ein Elektroauto für etwa 20.000 Euro anbieten. Für Konzernchef Oliver Blume (55) ist „Projekt Amsterdam“ ein Beweis dafür, dass Volkswagen in der Lage sei, „schnell zu entwickeln. Effizient und effektiv – mit Europe Speed.“ Ob das schnell genug ist, muss sich zeigen. Elektroerfolge könnten Volkswagen und andere Autohersteller jedenfalls dringend gebrauchen. Das zeigen auch unsere Themen der Woche:

Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.

  • Warum Autovermieter keine Elektroautos mehr wollen.

  • Was Tausende in Bremerhaven geparkte BYDs über die Branche verraten.

  • Wie zwei Schweizer der Motorsportikone Cosworth neuen Glanz verleihen wollen.

Topthema: Warum Autovermieter keine Elektroautos mehr wollen

Es ist noch nicht lange her, da überboten sich die großen Autovermieter in ihrem Elektroenthusiasmus. Hertz wollte bis zu 100.000 Tesla- und bis zu 65.000 Polestar-Modelle kaufen, Sixt bis zu 100.000 Autos von BYD. Inzwischen ist die Euphorie wie schockentladen. Die Vermieter ändern nach heftigen Verlusten mit den Stromern ihren Kurs. Die Restwerte der Elektroautos seien eingebrochen und die Reparaturkosten zu hoch, erklären sie. Die Probleme mit den Stromern gehen aber tiefer, meint Jens Hilgerloh (61), Inhaber des Autovermieters Starcar. Auch im Vermietalltag machten sie Probleme, seien insgesamt „mindestens 50 Prozent teurer als vergleichbare Verbrenner“. Für Hilgerloh ist klar: Elektroautos und Autovermietung, das geht (noch) nicht. Für die E-Ziele der Automobilhersteller ist das das nächste Problem.

Köpfe: Florian Kamelger ++ Andreas Bänziger ++ Ursula Biernert ++ Max-Josef Meier ++ Elon Musk

  • Der Name Cosworth steht für höchste Motorsport-Performance: 176 Formel-1-Siege haben Autos mit der Power der Briten eingefahren. Doch das ist längst Vergangenheit, Cosworth seit 2014 nicht mehr in der Formel 1 vertreten. Geblieben ist eine Motoren-Boutique, der Florian Kamelger und Andreas Bänziger nun zu neuem Glanz verhelfen sollen. Mein Kollege Michael Freitag beschreibt, wie die beiden Schweizer das angehen.

  • Am Mittwoch verabschiedete sich mit Arbeitsdirektorin Ursula Biernert (54) die einzige Frau aus dem Vorstand des Autozulieferers Leoni. Ihr Job fiel dem Sparzwang bei den dauerkriselnden Franken zum Opfer; der Vorstand wurde von vier auf drei Mitglieder verkleinert. „Es gab viel zu lernen“, schreibt Biernert über ihre Zeit bei Leoni, „viele neue Erfahrungen, spannende Themen, herausfordernde Momente und auch die eine oder andere Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte.“ Für ihre Karriere hat sich die Station allemal gelohnt: Biernert steigt in Dax-Kreise auf und wird im Herbst Personalvorständin bei Rheinmetall.

  • Ein Jahr lang hat die Staatsanwaltschaft gegen Max-Josef Meier (39) ermittelt. Dem Gründer des Autoabo-Start-ups Finn wird „sexuell motiviertes Berühren mehrerer Mitarbeiterinnen“ auf der Weihnachtsfeier der Firma im Jahr 2021 vorgeworfen. Nun hat das Amtsgericht München einen Strafbefehl gegen Meier erlassen – wegen sexueller Belästigung in sieben Fällen.

  • Bekommt Elon Musk (52) sein 56-Milliarden-Dollar-Vergütungspaket bei Tesla zurück, das ihm Richterin Kathaleen McCormick (44) entrissen hatte? Musk buhlt auf jeden Fall bei Investoren um Zustimmung und lädt im Gegenzug zu einer Führung durch die Gigafactory in Texas. Bei der Summe hätte man von Animateur Elon durchaus mehr erwarten können.

Unternehmen: BYD ++ Toyota ++ Lucid ++ Next.e.GO Mobile

  • Chinas Elektroauto-Angreifer fremdeln mit Europa (später noch mehr dazu). Ganz plastisch zu sehen ist das in Bremerhaven. Im Februar legte dort BYDs erster Autofrachter an und lud 3000 Fahrzeuge ab. Drei Monate später stehen die meisten davon immer noch dort. Meine Kollegin Anna Driftschröer hat sich auf Deutschlands größter Fahrzeugdrehscheibe umgesehen, mit den Chefs vor Ort gesprochen und klärt auf, was das zugeparkte Autoterminal über den Zustand der Branche aussagt.

  • Toyota stromert inzwischen zwar auch ein bisschen mit, voll überzeugt scheint der japanische Autokrösus von der Elektromobilität aber weiter nicht. Am Dienstag präsentierte CEO Koji Sato (54) jedenfalls gemeinsam mit Subaru und Mazda Entwürfe für neue Verbrennungsmotoren, die dank Biosprit als Alternative zum E-Auto taugen sollen.

  • Als eine Art Autokrösus versteht sich auch Peter Rawlinson (64). Jedenfalls erzählt der Chef von Lucid Motors gern, dass seine Firma die besten E-Autos der Welt baue. Nur kauft die kaum jemand. Leidtragende sind nun einmal mehr viele Beschäftigte: Trotz horrender finanzieller Unterstützung aus Saudi-Arabien streicht Lucid 400 Stellen.

  • Keine weiteren Geldgeber hat das Aachener E-Auto-Start-up mit dem sperrigen Namen Next.e.GO Mobile gefunden. Der Stadtauto-Idee des selbstbewussten Professors Günther Schuh (65) half zuletzt nicht einmal mehr Fußballstar Neymar (32) als Werbemaskottchen; die zweite Insolvenz wird die letzte bleiben, der Laden liquidiert.

Mehr Mobilität: Fahrräder, Flugreisen und Flops

  • Jahr für Jahr reißt der Verkehrssektor in Deutschland seine Klimaziele, zuletzt um 13 Millionen Tonnen CO₂. Was könnte Verkehrsminister Volker Wissing (54) besser machen? Das Fraunhofer-Institut empfiehlt: mehr aufs Fahrrad setzen. Gerade für Strecken von bis zu 30 Kilometern könnten noch viel mehr Menschen aufsatteln, statt ins Auto zu steigen – und so bis zu 19 Millionen Tonnen an Treibhausgasen pro Jahr sparen.

  • Freuen Sie sich schon auf den Sommerurlaub? Sollten Sie noch nicht gebucht haben und den ganz großen Massen ausweichen wollen, meiden Sie griechische Inseln (auch wenn es dort sehr schön ist). Von gestiegener Reiselust profitierte zuletzt unter anderem Tui. Während der Corona-Hochphase wurde es eng für den weltgrößten Reiseermittler. Mittlerweile hat CEO Sebastian Ebel (61) das Geschäft stabilisiert, mehr aber auch nicht. Wachstum muss her, schreibt mein Kollege Michael Machatschke deshalb – und ein neues Wort für die Pauschalreise.

  • Ausgezogen, um als „Amazon für Gebrauchtwagen“ Europa aufzumischen, legte der Onlineautohändler Cazoo eine bemerkenswerte Irrfahrt hin. Aus Deutschland (und vom Trikot des SC Freiburg) verabschiedeten sich die Briten vor einiger Zeit wieder – nach nur einem Jahr. Auch der Rückzug auf die Insel war offenbar kein Erfolg: Cazoo steht vor der Insolvenz.

Zahl der Woche: 100

Neuen Mitarbeitern bei Great Wall Motor in China verordnet Wei Jianjun (60) schon mal Militärtraining. Seine rund hundert Angestellten in Europa schickt der Gründer und Chef des Autobauers Ende August dagegen allesamt nach Hause. Nach der bis dato verpatzten Expansion greift „Jack Wey“ radikal durch und macht die Europazentrale in München dicht.

Deep Drive: Wer gibt Strom?

Privatkunden wollen gerade nicht, Vermieter, wie wir gelernt haben, auch nicht. Wer will überhaupt noch Elektroautos? Vielleicht bringt eine „Persona-Studie“ von Uscale ein wenig Licht ins Dunkel. Wollen sie ihre Stromer verkaufen, müssen sich „Vertriebler und Marketing-Experten auf eine neue Kundenvielfalt“ einstellen, meint Uscale-Chef Axel Sprenger. Nachdem die E-Enthusiasten abgefrühstückt sind, sollten die Hersteller ihr Angebot neu ausrichten, und zwar auf: „Statusbewusst Konservative“, „Progressive Performer“, „Sparsame Pragmatiker“ und „Umweltorientierte Techies“.

Geisterfahrer der Woche

Im Kampf um Stimmen bei der anstehenden Europawahl wettert die CDU gegen das Verbrenner-Aus ab 2035. Zustimmung erhoffte sich die Partei dabei von einer Onlineumfrage. Das ging nach hinten los: Nachdem sich mehr als 85 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegen die CDU-Position ausgesprochen hatten, stoppte die Partei die Umfrage. Die Erklärung von Generalsekretär Carsten Linnemann (46): Das Ergebnis sei von CDU-Gegnern „mit krimineller Energie“ und Zehntausenden automatischen Stimmabgaben manipuliert worden. „Das hätte jeder Zwölfjährige hinbekommen, den Greenpeace dafür mit Lollis bezahlt“, urteilt ein Parteifreund Linnemanns. Oh Bot, oh Bot!

Kommen Sie gut durch die Woche.

Ihr Christoph Seyerlein

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