Honda

Honda CR-V

Neuer Honda CR-V (2023): Hybrid im Doppelpack

Honda erneuert sein Flaggschiff CR-V. Erstmals ist das große SUV nicht nur als Vollhybrid erhältlich, sondern auch als Plug-in-Hybrid, der bis zu 82 Kilometer rein elektrisch fahren kann. Der Modellwechsel bedeutet für den Kunden aber auch, dass er mit deutlich höheren Preisen rechnen muss.

neuer honda cr-v (2023): hybrid im doppelpack

Honda CR-V: Das E-Kennzeichen bleibt dem Plug-in-Hybrid (rechts) vorbehalten. Hersteller

Weltweit betrachtet, ist der CR-V das meistverkaufte Modell von Honda. Gleichzeitig setzt sich das SUV als Flaggschiff an die Spitze der Modellpalette. Im Jahr 1995 erfolgte die Markteinführung, die jetzt debütierende neue Generation ist bereits die sechste. Mit dem Modellwechsel wird der CR-V rundum größer und vielseitiger. Dazu gehört auch, dass der Japaner nicht mehr nur als Vollhybrid “e:HEV” angeboten wird, sondern auch als Plug-in-Hybrid “e:PHEV” mit Stecker und Ladekabel, übrigens Hondas erster in Europa. Einen reinen Verbrenner gibt es nicht.

Der Plug-in-Hybrid kommt deutlich teurer

Voll- und Plug-in-Hybrid trennt nicht nur die Fähigkeit zum rein elektrischen Fahren, die der PHEV auch über eine längere Distanz hinweg aufbietet, konkret verspricht Honda 82 Kilometer. Im Gegensatz zum e:HEV mit Allrad (AWD) ist der Plug-in zudem frontgetrieben (2WD) und erst ab dem kommenden Frühjahr lieferbar. Auch der Preis ist ein deutlich höherer: Während der Vollhybrid ab 51.400 Euro vorfährt, sind in den PHEV gleich 8500 Euro mehr zu investieren, der Grundpreis beträgt 59.900 Euro. Mit einem Umweltbonus können Kunden bekanntlich nicht mehr kalkulieren, und so rechnet Honda damit, dass sich der überwiegende Teil der Käufer letztlich doch für den Vollhybrid entscheiden wird, den klassischen Honda-Antrieb also, den man vom kleinen Jazz ebenso kennt wie vom Civic und vom HR-V.

neuer honda cr-v (2023): hybrid im doppelpack

Beiden CR-V-Modellvarianten gemeinsam ist der bekannte, 109 kW/148 PS starke Zweiliter-Vierzylinder, ein Benziner, der mit Hochdruckeinspritzung stets in einem effizienten Zyklus, nach seinem Erfinder James Atkinson benannt, arbeitet. Auch die Systemleistung ist identisch, sie beträgt jeweils 135 kW/184 PS, das maximale Drehmoment wird mit 335 Newtonmetern angegeben. Im e:HEV erfolgt der Antrieb zusammen mit zwei Elektromotoren (einer davon in Gestalt eines Startergenerators) und einer kleinen Lithium-Ionen-Batterie mit 1,06 kWh Energiegehalt. Nahtlos und für Fahrer und Insassen nicht spürbar, wechselt die Technik zwischen Elektro-, Hybrid- und Motorantrieb.

Den Strom erzeugt der Verbrenner

Wie die Honda-Techniker die Arbeitsweise des Antriebs beschreiben, fährt der Honda CR-V e:HEV in der Stadt überwiegend im “E”-Betrieb an und rollt auch zeitweise so dahin. Allerdings kann der Fahrer für reine City-Fahrten keine manuelle Elektro-Einstellung für das Fahren zum Beispiel in Umweltzonen wählen. Im “Hybrid”-Betrieb erfolgt die Stromerzeugung für den elektrischen Antriebsmotor durch den Verbrenner für stärkere Beschleunigungsphasen. Im “Motor”-Betrieb schaltet der Benziner bei konstant hohen Geschwindigkeiten, etwa auf der Autobahn, automatisch direkt zu den Antriebsrädern durch. Die regenerative Bremswirkung des e:HEV-Systems lässt sich über Schaltwippen steuern. In den vier Fahrmodi – “Econ”, “Normal”, “Sport” und “Snow” – kann das Zusammenspiel von Antrieb, Lenkung und Anzeigen individualisiert werden.

neuer honda cr-v (2023): hybrid im doppelpack

Modifiziert hat Honda den Allradantrieb im Vollhybrid, der jetzt bei höheren Tempi und unter anderem in Kurven besseren Grip bietet. Sportliches Fahren steht beim CR-V allerdings nicht im Vordergrund, eher das entspannte Cruisen. Weiter reduziert hat Honda das Geräuschniveau, zudem störende Schwingungen gedämpft. Diese Maßnahmen und die Fahrwerksabstimmung vermitteln den Insassen eine besonders entspannte Atmosphäre.

Der früher störende Gummibandeffekt der Automatik beim Hochdrehen des Motors ist weitgehend eliminiert. Nur beim Kickdown, also wenn stark beschleunigt wird, ist der Einsatz des Vierzylinders noch hör- und spürbar.

Apropos Leistung: Der Vollhybrid beschleunigt die knapp zwei Tonnen Leergewicht in 9,4 Sekunden von Null auf Tempo 100 und erreicht in der Spitze 187 km/h, beim Plug-in belaufen sich die entsprechenden Angaben auf ebenfalls 9,4 Sekunden und 195 km/h. In den Tank passen 57 Liter, beim e:PHEV sind es 46,5 Liter. Laut WLTP-Norm verbraucht der e:HEV 6,6 Liter auf 100 Kilometer (134 g/km CO2), was auch unseren durchschnittlichen Ergebnissen überwiegend auf Landstraßen entsprach. Ein spezielles Eco-Assistenzsystem verbessert die Effizienz im Zusammenspiel mit dem Navigationssystem – eine Art vorausschauender Streckenassistent.

Für den Plug-in-Hybriden e:PHEV, der mit einer 17,7-kWh-Batterie arbeitet, gibt Honda einen Durchschnittsverbrauch von 0,8 l/100 km an plus 15,5 kWh Strom an, das gilt freilich nur bei vollständig geladenem Akku. Im Hybridbetrieb werden 6,2 l/100 km konsumiert.  Dank 6,8 kW Ausgangsleistung soll die Batterie in zweieinhalb Stunden komplett aufzuladen sein.

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Für ein Plus an Vielseitigkeit sorgen nicht zuletzt neue Schnee- und Anhänger-Fahrmodi; die Anhängelast beträgt 750 Kilo für den e:HEV, der Plug-in-Hybrid e:PHEV nimmt 1.500 Kilo (gebremst) auf den Haken.

Auch bei der Fahrsicherheit sind Fortschritte zu vermelden: Über die heute üblichen Fahrassistenzsysteme hinaus gehört dazu das Sensing 360-System: Kameras und Radarsensoren ermöglichen eine 360-Grad-Rundumsicht auf dem Display. Elf Airbags und verstärkte Strukturelemente sichern die Insassen. Dem Fahrer beziehungsweise der Fahrerin bieten sich sowohl nach hinten als auch nach vorn gute Sichtverhältnisse, weil die Frontscheibe breit ist und die A-Säule nicht stört. Ebenfalls ist die Instrumententafel übersichtlich. Auch die Bedienbarkeit fordert kaum jemanden heraus. Erstmals bietet der CR-V ausstattungsabhängig ein Head-up-Display, um Fahrinfos auf die Windschutzscheibe zu projizieren.

Dynamischere Linien, betont schmale Scheinwerfer

Blick auf die Optik: In der Länge wächst der neue CR-V auf 4,71 Meter, durch das Plus von knapp elf Zentimetern verlässt er das Segment der Kompakt-SUVs und ist eher in Richtung Oberliga unterwegs. Die Karosserie wirkt immer noch ein wenig klobig, daran ändern auch die dynamischeren Linien, zum Beispiel an der Front mit betont schmalen Scheinwerfern, nicht viel.

neuer honda cr-v (2023): hybrid im doppelpack

Der Radstand wird um knapp vier Zentimeter auf 2,70 Meter verlängert. Dadurch verbessert sich das Platzangebot im Innenraum. Aber auch das Gepäckabteil legt zu, das Volumen wächst auf 587 bis 1642 Liter, die Neigung der Rücksitzlehnen lässt sich in Stufen einstellen. Die Plug-in-Variante des CR-V nimmt mit 617 bis 1710 Liter etwas mehr auf, weil die Batterie hier nicht unter dem Ladeboden, sondern unter den Rücksitzen positioniert ist.

Zur Ausstattung: Die bereits umfangreich bestückte Einstiegsstufe “Elegance” kann unter anderem mit Navigationssystem, sensorgesteuerter elektrischer Heckklappe und Panorama-Glasschiebedach dienen. Gegen 3500 Euro Aufpreis bietet Honda das “Advance”-Level an. Es umfasst neben dem adaptiven LED-Fernlicht beispielsweise Details wie das Head-up-Display und den 360 Grad Kamera-Rundumschutz, dazu ein Bose-Soundsystem mit zwölf Lautsprechern und kombinierter Sitzheizung/-lüftung. Der Plug-in-Hybrid ist ausschließlich in der ihm vorbehaltenen Stufe “Advance Tech” zu haben, die – neben der teureren Technik – auch den nicht unerheblichen Mehrpreis erklärt.

Ingo Reuss

Honda CR-V in Kürze:

Wann er kommt: Vollhybrid e:HEV bereits erhältlich, Plug-in-Hybrid e:PHEV im Frühjahr 2024

Wen er ins Visier nimmt: Toyota RAV4, Nissan X-Trail, Mazda CX-60 etc.

Was ihn antreibt: Vollhybrid und Plug-in-Hybrid, jeweils mit Zweiliter-Vierzylinder-Benziner und Elektromotor, Systemleistung 135 kW/184 PS

Was er kostet: Ab 51.400 Euro (e:HEV) und 59.900 Euro (e:PHEV)

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