Wasserstoff tanken oder Strom laden? Mit diesem Auto geht beides
Honda und Elektromobilität? Da ist bisher noch nicht viel passiert. Doch nun stellt der japanische Hersteller ein Fahrzeug vor, das sich mit Wasserstoff betanken, aber auch mit Strom aufladen lässt: den C-RV e:FCEV. Das Auto soll schon diesen Sommer in Japan und den USA auf den Markt kommen; ein Start in Europa ist offenbar nicht geplant.
Der CR-V e:FCEV ist noch bis zum 1. März auf der 21. International Hydrogen & Fuel Cell Expo in Tokio zu sehen. Das Modell ist laut Honda das erste Brennstoffzellen-Modell (FCEV) eines japanischen Herstellers mit Ladefunktion. Einen Mercedes GLC mit vergleichbarer Technik gab es allerdings schon einmal.
Das Fahrzeug erhält die Brennstoffzellen, die von Honda und General Motors gemeinsam entwickelt wurden und vom Joint Venture Fuel Cell System Manufacturing in Michigan hergestellt werden. Im Vergleich zum Stack im Honda Clarity Fuel Cell von 2019 wurde die verwendete Platinmenge sowie die Anzahl der Brennstoffzellen gesenkt werden. Insgesamt verringern sich die Kosten um zwei Drittel.
Bildergalerie: Honda CR-V e:FCEV (2025)
Außerdem sollen sich die Lebensdauer verdoppelt und das Verhalten bei Kälte verbessert haben. Es gelang auch, Größe und Gewicht des Systems zu verringern, wodurch das System nun anstelle des Verbrenners eingebaut werden kann. Darüber hinaus wurden im Vergleich zum Honda Clarity die Vibrationen und Geräusche reduziert.
Aufgeladen wird per Wechselstrom über einen SAE-J1772-Anschluss (Level 2). Damit kann man den Akku an einer Haushaltssteckdose aufladen. Auch Vehicle to Load (V2L) wird unterstützt: Über einen Adapter am Ladeport kann man bis zu 1,5 kW elektrische Leistung aus der Batterie entnehmen, um externe Geräte zu betreiben. Noch mehr Strom abzapfen kann man bei der japanischen Version des CR-V e:FCEV. Diese hat im Laderaum einen Gleichstrom-Ausgang nach CHAdeMO-Standard, an den sich ein tragbare Kombination aus Trafo und Inverter wie der Power Exporter e:6000 oder Power Exporter 9000 anschließen lässt.
Der normale Honda CR-V (2002)
Der Honda C-RV e:FCEV wird im Honda-Werk in Ohio gefertigt und nach Japan exportiert. Nach der Einführung in Japan soll der Verkauf in Nordamerika noch 2024 beginnen.
Wasserstoffautos sind bei Honda schon seit über 30 Jahren ein Thema. Im Jahr 2002 erhielt der Honda FCX als erstes FCEV der Welt die Zertifizierung der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA und wurde in Japan und den USA zum Leasing angeboten. Den Nachfolger FCX Clarity testeten wir im Jahr 2010. Ein Serienmodell für Deutschland ist ist aus diesen jahrzehntelangen Bemühungen aber bislang nicht geworden.
Die Elektromobilität wurde von Honda bisher eher stiefmütterlich behandelt. Der inzwischen ausgelaufene Honda e war zwar sehr schick, aber hatte viel zu wenig Reichweite. Und der neue e:Ny1 schafft zwar immerhin etwas mehr als 400 km, ist mit Preisen ab 47.590 Euro aber ganz schön teuer. Schließlich gibt es einen VW ID.4 Pro mit mehr Leistung und Reichweite derzeit schon ab 40.900 Euro. Vor zwei Jahren kündigte die Firma jedoch gleich drei neue Elektro-Plattformen an. Und kürzlich wurden auf der CES zwei Studien einer “Zero Series” gezeigt, von denen eine 2026 in den USA auf den Markt kommen soll.
Unter dem Strich
Die Auseinandersetzungen, ob Wasserstoff oder der batterieelektrische Antrieb für Pkw geeigneter sind, sind abgeflaut. Politik und Hersteller haben sich für die reine Stromtechnologie entschieden. Nur die japanischen Hersteller Honda und Toyota geben dem Wasserstoff noch eine Chance. Mit dem C-RV e:FCEV wird nun eine Mischung aus beiden Antrieben vorgestellt, der wir jedoch kaum eine Chance geben.
Quelle: Honda Europa, Honda USA, Honda Global