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Von Ducati zu Honda: Marini vergleicht Arbeitsweisen der Italiener und Japaner

Nach drei MotoGP-Saisons in Ducati-Teams hat Luca Marini nun den Wechsel ins Honda-Werksteam vollzogen. Seine ersten Erfahrungen in der neuen Umgebung hat der Italiener im November 2023 beim Valencia-Test gesammelt. Bei den beiden Sepang-Tests während der vergangenen Tage (Shakedown-Test und offizieller Test) wurde nun darauf aufgebaut.

Neben der Honda RC213V, die von Marini als “schwierig zu fahren, wenn die Reifen abbauen” beschrieben wird, hat der Neuzugang auch erfahren, wie sich die Arbeitsweisen bei Ducati und Honda unterscheiden. Während in den Ducati-Teams überwiegend Techniker aus Europa, insbesondere aus Italien, tätig sind, arbeiten im Werksteam von HRC (Honda Racing Corporation) überwiegend Techniker aus Japan.

Über die Japaner in der Honda-Box sagt Marini: “Sie sind in ihrer Arbeitsweise wirklich smart. Sie arbeiten großartig und präzise. Sie wollen, dass das Motorrad bei jeder Ausfahrt auf die Strecke perfekt ist.” Sein Vergleich mit Ducati: “Im Gegensatz dazu sind die Italiener entspannter und leben einfach in den Tag hinein.”

von ducati zu honda: marini vergleicht arbeitsweisen der italiener und japaner

Luca Marini in der VR46-Box mit Freundin Marta Vincenzi und Crewchief David Munoz

VR46-Ducati-Box 2022: Luca Marini mit Freundin Marta Vincenzi, Crewchief David Munoz

Foto: Motorsport Images

“Bei Honda ist es so, dass alles schon perfekt ist, wenn am Morgen zum ersten Mal der Motor angelassen wird. Zu diesem Zeitpunkt ist die Arbeit schon erledigt. Du musst dir keine Gedanken machen, dass es irgendeinen Alarm wegen der Elektronik gibt oder so etwas”, sagt der Honda-Neuzugang.

Die Kehrseite der Arbeitsweise der Japaner liegt in Marinis Augen darin: “Weil sie immer alles perfekt machen wollen, brauchen sie für ihre Arbeit mehr Zeit.” Aber auch bei Honda arbeiten längst nicht nur Japaner. So stammt beispielsweise Marinis Crewchief Giacomo Guidotti (2023 der Crewchief von Joan Mir) aus Italien. Honda-Teammanager Alberto Puig ist Spanier.

Luca Marini will Alex Baumgärtel helfen

Für die MotoGP-Saison 2024 hat sich Honda nun personell so aufgestellt, dass man zusätzlich zu Italienern und Spaniern einen Ingenieur aus Deutschland an Bord geholt hat. Die Rede ist von Alex Baumgärtel. Er ist Mitbegründer der Firma Kalex, die in der Moto2-WM seit Jahren den Ton angibt.

Im MotoGP-Programm von Honda ist Baumgärtel seit wenigen Tagen als Berater tätig. Und aufgrund seiner Vergangenheit bei Kalex ist Baumgärtel auch für Honda-Neuzugang Marini bereits ein bekanntes Gesicht. Schließlich fuhr Marini in der Moto2-Klasse fünf volle Saisons lang eine Kalex (2016 und 2017 bei Forward, 2018 bis 2020 bei VR46).

von ducati zu honda: marini vergleicht arbeitsweisen der italiener und japaner

Alex Baumgärtel

Von Kalex zu Honda gekommen: Ingenieur Alex Baumgärtel aus Deutschland

“Auch wenn seine Position jetzt eine andere ist, glaube ich, dass er uns sicherlich einige gute Ratschläge geben kann”, sagt Marini über Baumgärtel und stellt heraus: “Ich arbeite gerne mit ihm zusammen. Er ist ein cleverer Kerl, der viel davon versteht, wie sich ein Motorrad bewegt.”

“Was ihm noch fehlt”, so Marini weiter über den Kalex-Mitbegründer, “das ist Erfahrung mit den Michelin-Reifen. Diese Reifen sind doch sehr speziell und man muss sie erst mal verstehen. Deshalb hört er sich im Moment erst mal jede Menge Feedbacks an.”

“Ich versuche natürlich, ihm so gute Rückmeldungen wie möglich zu geben. Ich will ihm meine Erfahrungen mit den Michelin-Reifen weitergeben. Und ich will ihm mit meinen Erfahrungen, die ich über den Rahmen der Ducati besitze, dabei helfen etwas zu finden, was uns [bei Honda] für die Zukunft hilft”, so Marini.

Mit Bildmaterial von Oriol Puigdemont.

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