- Libero und Justy im Video
- Mit Origami klappt alles
- Minimaler Wendekreis
- Kleine Japaner werden selten
- Fazit
Sechs Sitze und zwei Schiebetüren im Kleinstwagenformat. Gibt´s nicht? Stimmt. Aber gab es mal: im Subaru Libero.
Du sitzt auf der Vorderachse hinter einem fast waagrechten Lenkrad, vor Dir direkt die Windschutzscheibe. Hinter der Sitzlehne folgen zwei Sitzreihen hinter Schiebetüren, im Heck steckt der Motor. Erinnerungen an einen alten VW Bus (bis Baureihe T3) – größer haben wir es wohl nicht? Stimmt, dafür aber kleiner. Richtig klein sogar: Der Ausflug wurde mit einem Subaru Libero gestartet!
Libero und Justy im Video
Im Jahr 1984 mit der Baureihe E10 der erste Libero zu uns nach Europa. Mit einer Länge von nur 3,42 Metern unterbot er damals schon viele Kleinwagen, bot in der hohen Karosserie aber sechs Sitzplätze (in Asien sieben)! Der 1,2 Liter große Dreizylinder-Benziner trieb alle vier Räder an, sofern der Allradantrieb zugeschaltet wurde. 1993 feierte der Nachfolger mit dem internen Baureihen-Kürzel E12 seine Premiere. Mit dem Modellwechsel wuchs der Subaru Libero auf eine Länge von 3,52 Metern, die steiler stehende Windschutzscheibe versprach schon optisch mehr Raumökonomie.
Mit Origami klappt alles
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Mit zwei Schiebetüren und einer großen Heckklappe zeigt sich der 1,93 Meter hohe Libero offen für Passagiere und leichtes Gepäck. Die Sitzumbauten bis hin zur großen Liegefläche probieren wir heute nicht aus, stattdessen geht es in die erste Reihe. Großen Menschen hilft folgende Übung beim problemlosen Entern des Fahrerplatzes: Mit angewinkeltem Bein wird zuerst das Knie unter dem Lenkrad hindurchgeschoben. Dann rutscht das Gesäß auf den Sitz, das andere Bein folgt. Und siehe da: Man kann lenken, kuppen, bremsen und Gas geben – ohne sich zu stark zu verrenken.
Minimaler Wendekreis
Heute bleiben die beiden Glas-Schiebedächer zu, Regen setzt ein. Die Scheibenwischer machen einen besseren Job als die Lüftung. Die Düsen schaufeln nicht genug Frischluft in den kleinen Kasten. Fix beschlagen erst die großen Seitenscheiben hinten und dann der Rest, immerhin bleiben Windschutzscheibe und Fahrerhausverglasung frei.
Da geliehene, fast 30 Jahre alte Auto, scheuchen wir heute nicht ungefragt ins Gelände. Die Abenteuerlust muss also mit dem Druck auf die „4WD“-Taste auf dem Schalthebel befriedigt werden. Beim Wenden und in engen Kurven spürt man die leichte Verspannung im Antriebsstrang, mit dem zusätzlich angetriebenen Vorderrädern wirkt der Libero weniger leichtfüßig. Nur knapp über 1.000 Kilogramm bringt der Japaner auf die Waage, kann 570 Kilogramm (bis 1.600 kg Gesamtgewicht) zuladen und sogar einen 850 Kilogramm schweren Anhänger hinter sich herziehen (bis acht Prozent Steigung).
Kleine Japaner werden selten
Subaru bietet heutzutage keine kleinen Modelle wie den Libero oder den konservativer gestalteten Justy an, die aktuelle Palette beginnt mit dem kompakten Impreza. Nicht nur Fans und Liebhaber dürften als Fahrer eines Subaru Libero vor der Herausforderung stehen, ausreichend (gute) Ersatzteile zu bekommen – im Zweifel helfen Fanclubs oder alteingesessene Händler der Marke mit ihren Kontakten.
Fazit
Eine Zeitreise, die auf ihre ganz besondere Art und Weise Freude macht. Der Subaru Libero zeigt, dass auch im kleinen Format ein großer Charakter entstehen konnte. Auf (weniger als) der Verkehrsfläche eines Kleinstwagens bietet er Platz für bis zu sechs Personen, die sich mögen und gelenkig sind.
Das kompakte Arbeitsgerät von damals wurde über die Jahre zum Klassiker mit Charme. Was sich nicht geändert hat: Damals wie heute spricht er eine sehr spezielle Zielgruppe an, ist nicht jedermanns Liebling. Das Herz des Autors hat er aber erobert.