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MAN-Chef: E-Lkw-Ziele erfordern Ausbau der Ladeinfrastruktur

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Bild: MAN Truck & Bus SE

Der CEO des Nutzfahrzeugherstellers MAN Alexander Vlaskamp hat in einem Interview mit der Automobilwoche über die Elektrifizierung von Lkw gesprochen. Er betonte dabei wie die Chefin des Wettbewerbers Mercedes-Benz Trucks den dringenden Bedarf an passender Ladeinfrastruktur sowie schnelleren Genehmigungsverfahren.

2024 wolle MAN die ersten 200 Elektro-Lkw an Kunden übergeben. Schon im folgenden Jahr solle die Anzahl vierstellig werden und in den Jahren danach rechne das Unternehmen mit einem exponentiellen Wachstum – „natürlich immer gesetzt den Fall, die entsprechende Ladeinfrastruktur wird auch ausgebaut“. 2030 solle dann die Hälfte der von MAN abgesetzten Trucks in Europa vollelektrisch sein.

Deutschland habe durch die Erhöhung der Maut für Diesel-Lkw bereits einen großen und richtigen Schritt getan. Investitionen in Elektro-Lkw würden sich dadurch schneller amortisieren, sagte Vlaskamp. „Aber wenn Sie solche Multiplikatoren brauchen, muss jeder größer als null sein, um zu funktionieren. Bei der Infrastruktur liegt er aber noch bei null.“ Für Nutzfahrzeuge sei sie in Deutschland praktisch nicht vorhanden, das sei aktuell das größte Problem.

Es brauche eine gemeinsame Kraftanstrengung von Truck-Herstellern und öffentlicher Hand, um bei der Ladeinfrastruktur endlich vorwärtszukommen. Die „dringende Ausschreibung“ des Initialnetzes für Nutzfahrzeuge verzögere sich nun bis ins Frühjahr 2024. Es bleibe daher „eine massive Herausforderung“. Schon 2025 kämen die E-Lkw aller Hersteller in größeren Stückzahlen, die werde man nicht nur in den Depots laden können. Auch hier sei wegen der komplexen Genehmigungsverfahren „ein gewaltiger Vorlauf“ notwendig.

Vlaskamp forderte auch mit Blick auf das Busgeschäft, Genehmigungsverfahren für Ladeinfrastruktur zu beschleunigen. Und die Kommunen bräuchten Rückendeckung für die Finanzierung ihrer Investitionen. Aus seiner Sicht sollte man auch Drittinvestoren den Zugang zum Bau von Ladeinfrastruktur erleichtern. Das gleiche beschleunigte Verfahren sei dann für das öffentliche Ladenetz entlang der Autobahnen nötig.

Der MAN-Chef verwies darauf, dass die Lkw-Hersteller selbst tätig werden: In der zu Volkswagen gehörenden Traton Group habe man gemeinsam mit Daimler Trucks und der Volvo Group deshalb das Joint-Venture Milence gegründet, um mindestens 1700 Hochleistungsladepunkte entlang der europäischen Verkehrsachsen zu errichten.

„Für uns geht es jetzt los“

MAN habe „extrem viel Geld“ in ein breites Produktportfolio von Elektro-Bussen und -Lkw und in deren Weiterentwicklung und Produktion investiert. „Für uns geht es jetzt los“, unterstrich Vlaskamp. „Nur brauchen wir eben auch die Ladeinfrastruktur oder die Initial-Förderung bei den sich verteuernden Fahrzeugen. Und da steht die Politik auf der Bremse.“

Darauf angesprochen, ob er weiter nicht an Wasserstoff als Energieträger für CO2-neutrale Nutzfahrzeuge glaube, sagte der Manager: „Da bleibt es bei meiner Einschätzung, dass wir den überwiegenden Teil des Schwerlastverkehrs in Zukunft batterieelektrisch betreiben werden.“ Die EU habe allerdings die Tür für den Wasserstoff-Verbrenner wieder ein Stück weiter geöffnet, ebenso sei das in der deutschen Co2-Maut erfolgt. Für Nischenanwendungen, etwa für Schwertransporte von Windrädern oder Rettungsfahrzeugen vom THW, könnten somit Lkw im Einsatz sinnvoll sein, die auf Wasserstoffverbrennung setzen. Wenn man hier grünen Wasserstoff nutze, habe er auch als Energieträger für Nutzfahrzeuge seine Berechtigung. Das seien dann aber sehr spezielle Anwendungen.

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