Automobil

Magna startet Produktion von eDecoupler für deutschen Premium-OEM

magna startet produktion von edecoupler für deutschen premium-oem

Der Automobilzulieferer Magna hat mit der Produktion einer erstmals auf dem Markt erhältlichen modularen eDecoupling-Einheit für mehrere Batterie-elektrische Fahrzeuge eines deutschen Premium-OEM begonnen – dabei könnte es sich um die PPE des VW-Konzerns für Audi und Porsche handeln.

Das elektromagnetische eDecoupling von Magna wird als komplettes Modul in BEV integriert und trennt den E-Motor von der Antriebswelle, wenn keine Antriebskraft benötigt wird. Hierdurch wird der Energieverbrauch gesenkt und somit die Effizienz erhöht. Die Einheit trägt laut Magna dazu bei, die elektrische Reichweite um bis zu neun Prozent zu erhöhen.

In der Mitteilung des kanadischen Zulieferers wird der Name des Kunden – wie bei Zulieferern mehrheitlich üblich – nicht genannt. Jedoch deutet alleine schon das Konzept des Bauteils auf die Premium Plattform Electric von Audi und Porsche hin: Eine solche Decoupling-Einheit wird vor allem bei permanenterregten Synchronmotoren (PSM) benötigt, da die im Rotor platzierten Dauermagneten ein sich drehendes Magnetfeld erzeugen, was zu einer Spannung in den Magnetspulen des Stators führt – so wird per Rekuperation die Energie beim Verzögern zurückgewonnen. Gerade bei allradgetriebenen Elektroautos mit einem zweiten Elektromotor an der Vorderachse ist die Rekuperation aber nicht erwünscht, wenn das Fahrzeug zu diesem Zeitpunkt nur von dem Elektromotor an der Hinterachse angetrieben wird – dann würde die PSM an der Vorderachse gegen die hintere Antriebseinheit arbeiten.

Im Taycan setzt Porsche daher bei der vorderen PSM auf eine sogenannte „Nullmomentenregelung“, bei der die vordere PSM so stark bestromt wird, dass ihr Rekuperationseffekt neutralisiert wird. Hyundai nutzt bei seinen E-GMP-Modellen ebenfalls eine mechanische Kupplung an der vorderen PSM. Bei anderen Motorkonzepten, etwa einer Asynchronmaschine oder einer fremderregten Synchronmaschine, tritt dieser Effekt gar nicht auf, eine eDecoucpling-Einheit ist somit nicht nötig.

Theoretisch könnte auch eine PSM an der Hinterachse mechanisch abgekoppelt werden, wenn das Fahrzeug segeln soll – der Einspareffekt ist jedoch bei allradgetriebenen Modellen an der Vorderachse höher.

Aus diesem Grund scheidet auch BMW als potenzieller Kunde aus, die Münchner setzen bei ihrer aktuellen Antriebsgeneration auf fremderregte Synchronmaschinen. Bei Mercedes läuft die Produktion des EQS und EQE mit PSM an der Vorderachse bereits, der nun erfolgte Produktionsstart bei Magna käme also zu spät. Für die Produktionsanläufe der kommenden MMA-Plattform im Jahr 2024 wäre Magna jedoch sehr früh dran – die MMA-Stromer sollen serienmäßig über einen Heckantrieb verfügen, jedoch auch optional mit einer zweiten Antriebseinheit vorne als Allradler angeboten werden. Die Produktionsanläufe der beiden ersten PPE-Modelle Porsche e-Macan (Leipzig) und Audi Q6 e-tron (Ingolstadt) noch in diesem Jahr passen zeitlich besser zu der Magna-Meldung. Zumal Porsche bereits bestätigt hat, dass man beim Allradantrieb weiterhin auf zwei PSM setzen wird.

Die neue eDecoupling-Einheit wird im Magna-Werk im österreichischen Lannach produziert. Künftig soll das nicht nur für Premium-Fahrzeuge geschehen: „Unsere neue und innovative modulare eDecoupling-Einheit passt perfekt zu den Inhouse-Fertigungsstrategien der OEM für elektrische Antriebssysteme“, so Diba Ilunga, President Magna Powertrain. „Dank des kompakten Designs der Einheit konnten wir den zusätzlichen Bauraum und das Gewicht sowohl in axialer als auch in radialer Richtung minimieren. Dadurch kann sie für den Einsatz in Elektro- und Hybridfahrzeugen vom B-Segment bis hin zu SUV und leichten Nutzfahrzeugen skaliert werden.“
Quelle: Info per E-Mail, magna.com

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