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Logistikbranche fordert Kurskorrektur in der Klimaschutzpolitik

logistikbranche fordert kurskorrektur in der klimaschutzpolitik

Bild: Daimler Truck

Vertreter der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck und MAN sowie der Logistikbranche fordern eine „sofortige Kurskorrektur in der Verkehrs- und Klimapolitik“. Falsche Rahmenbedingungen verhinderten die Klimaneutralität des Güterkraftverkehrs.

„Wenn die Ampelregierung die Rahmenbedingungen nicht umgehend grundlegend ändert, schafft sie die Antriebswende zum klimafreundlichen Straßengüterverkehr bis 2030 nicht mehr und reißt die Klimaziele“, sagt Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL). „Politik fordert, aber sie fördert nicht. Verkehrs-, Abgaben- und Klimapolitik sind nicht synchronisiert – dadurch bremst die Bundesregierung selbst die Fortschritte bei der Klimabilanz des Straßengüterverkehrs“, so Frank Huster, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV).

Die Unternehmen der Speditions-, Transport- und Logistikbranche sowie die Nutzfahrzeughersteller eine das Ziel, einen größtmöglichen Beitrag zum klimaschonenden Straßengüterverkehr zu leisten, heißt es in einer Mitteilung des BGL. Null-Emissions-Nutzfahrzeuge seien dafür von entscheidender Bedeutung. Um die CO2-Emissionen im Straßengüterverkehr signifikant zu senken, müssten diese rasch und in wachsender Stückzahl auf die Straßen kommen. Gleichzeitig sei die dafür notwendige Tank- und Ladeinfrastruktur aufzubauen. Bislang würden hierfür die notwendigen politischen Rahmenbedingungen fehlen.

Der Straßengüterverkehr erbringe heute 85 Prozent der Güterverkehrsleistung in Deutschland und werde auch in Zukunft die Hauptlast des Warenverkehrs tragen müssen, so der BGL. Eine erfolgreiche Klimawende im Gütertransport müsse daher auch unmittelbar bei den über sechs Millionen Nutzfahrzeugen ansetzen, die täglich Industrie, Handel und Bevölkerung mit Waren versorgten und fast ausschließlich mit modernster Verbrennungstechnologie unterwegs seien.

Insbesondere im schweren Lkw-Fernverkehr sei ein schneller Umstieg auf lokal emissionsfreie Fahrzeuge angesichts steigender CO2-Abgaben und nicht rückläufiger CO2-Emissionen dringlicher denn je. Es fehlten jedoch der Strom und der Wasserstoff, es fehlten die „Power Charger“ und die Wasserstoff-Tankinfrastruktur. Es mangele auch an den notwendigen Flächen. Dazu komme die fehlende Sicherheit für eine verlässliche und effiziente staatliche Anschaffungsförderung.

Der Nah- und Regionalverkehr bis 200 Kilometer sei aufgrund seiner geringeren Tagesfahrleistungen prädestiniert für die Elektromobilität. Aber auch hier stocke es beim schnellen Antriebswechsel, bemängelt der BGL. Durch den schleppenden Ausbau grundlastfähiger Stromnetze zu den Logistikterminals, Verteilzentren und Depots, begleitet von einem „realitätsfernen KsNI-Förderproramm“, kämen viele Speditionshäuser selbst im Verteilerverkehr über eine Pilotphase mit elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen nicht hinaus.

BGL, DSLV, Daimler Truck und MAN fordern:

  • Reinvestition „beträchtlicher Anteile“ aus den hohen Mehreinnahmen bei der Lkw-Maut und dem Brennstoffemissionshandelsgesetz in Höhe von rund neun Milliarden Euro jährlich in den Klimaschutz durch Aufstockung und Verstetigung der Haushaltsmittel für eine schnelle klimaneutrale Transformation des Straßengüterverkehrs.
  • Verkürzung der Planungszeiten zur Beschleunigung des Aufbaus einer öffentlichen Schnellladeinfrastruktur inklusive des Netzausbaus sowie des Stellplatzausbaus für Nutzfahrzeuge. Deutschland brauche mindestens 10.000 öffentliche Lkw-Ladepunkte, davon mindestens 4000 mit Hochleistung.
  • Entbürokratisierung bestehender Förderprogramme
  • Ein abgestimmtes, an der Praxis orientiertes und durch das Bundeskanzleramt koordiniertes Vorgehen der zuständigen Ressorts (BMDV, BMWK und BMF) im Dialog mit den betroffenen Nutzergruppen, der Herstellerindustrie sowie der Energiewirtschaft im Rahmen eines „Runden Tisches Klimafreundlicher Straßengüterverkehr“.

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