Der Plug-in-Hybrid hat noch eine Zukunft, aber voraussichtlich keine allzu lange mehr. Das prognostiziert Patrick Plötz, Leiter des Geschäftsfelds Energiewirtschaft am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, auf Basis einer Auswertung zu PHEV seines Instituts. Wir haben uns zu diesem Thema mit ihm unterhalten. Hier geht es zum Videointerview.
Ohnehin ist die Bilanz des ISI-Instituts, die Plötz vor unserer Kamera zusammenfasst, ernüchternd. Zum einen liegen die Realverbräuche bei Plug-in-Hybriden deutlich höher als das, was man aus der Werbung oder angesichts der Testzyklen erwarten würde. Das überrascht wenig. Aber laut dem Fachmann ist „der Abstand sehr viel größer als wir das von verbrennungsmotorischen Pkw sowieso schon gewohnt waren“. Und zum anderen sind die elektrischen Fahranteile erschreckend niedrig, wie Plötz gegenüber electrive.net-Chefredakteur Peter Schwierz vergegenwärtigt.
„Bei Dienstwagen ist es besonders dramatisch, sie fahren im Schnitt nur 10 bis 20 Prozent elektrisch“, so der Experte. Bei den Flotten- bzw. Pool-Fahrzeugen von Unternehmen sei es etwas besser, aber auch diese kämen auf „deutlich unter 50 Prozent elektrische Fahranteile“. Grundsätzlich ist die Spannweite dem Fraunhofer-Experten zufolge riesig: „Es gibt Fahrzeuge, die quasi gar nicht elektrisch fahren, der Fairness halber muss man aber sagen, es gibt auch solche, die fast nur elektrisch fahren.“ Die genannten Prozente seien Mittelwerte.
Auch zu E-Fuels nimmt der Fachmann vor laufender Kamera Stellung. Von FDP-Luftschlössern – wie von Peter Schwierz formuliert – will er zwar nicht reden, äußert aber, dass „die Debatten teils an dem, was real in den nächsten Jahren geliefert werden kann, weit vorbeigehen.“ E-Fuels werden Plötz zufolge eine Nische bleiben. „Im Pkw wird die kaum jemand einsetzen wollen.“