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Hyundai Kona

Hyundai Kona Hybrid im Test: Wie fährt sich das Bestseller-SUV?

Der Hyundai Kona soll Kunden ködern, die sich im populären Marktsegment der Kompakt-SUVs umsehen. Auch die zweite Generation kommt dieser Aufgabe sehr erfolgreich nach. Aus der angebotenen Antriebsvielfalt haben wir den Vollhybrid mit 141 PS Systemleistung herausgegriffen. Sein Vorteil: Zum Aufladen braucht er keine Steckdose.

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Hyundai Kona Hybrid: Maßvoll futuristisch. Hersteller

Was er ist:

Ein 4,35 Meter langes Kompakt-SUV und gleichzeitig Hyundais Bestseller. Kein Modell des südkoreanischen Herstellers verkauft sich in Deutschland besser als der Kona. Die aktuelle, zweite Generation steht erst seit vergangenem Oktober beim Händler.

Das Interessante am Kona ist, dass er primär und gezielt als Elektroauto entwickelt wurde. Den anderen Antrieben – zu denen auch der von uns gefahrene Vollhybrid gehört – gibt er eher nebenbei eine Plattform.

Unseren Test des Hyundai Kona Elektro können Sie hier nachlesen.

Wie er aussieht:

Wüsste man es nicht besser, könnte man den Kona Hybrid glatt für ein Elektroauto halten. Diesen Eindruck unterstützt vor allem die weitgehend geschlossene Front, über die sich quer eine schmale Lichtleiste zieht. Alles in allem ist den Hyundai-Designern eine Symbiose gelungen, die den Geschmack einer breiten Käuferschicht nicht verschreckt, mit robusten Details und moderner Scharfkantigkeit aber auch keineswegs konventionell wirkt.

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Wie er eingerichtet ist:

Im Cockpit finden zwei große, jeweils 12,25 Zoll große Bildschirme zu einer optisch dominanten Einheit zusammen. Über die schnell erlernbare Menüstruktur ist eine Fülle von Informationen abrufbar. Trotzdem geht die Bedienbarkeit nicht nur den digitalen Weg, und das ist sehr gut so. Hyundai beherrscht es beispielhaft, im rechten Maß noch richtige Drehknöpfe und Taster bereitzustellen, beispielsweise für die Lautstärke, die Fahrmodi und die in einer gesonderten Einheit versammelten Klimatisierungsfunktionen. Das Konzept funktioniert so gut, dass wir der Sprachassistenz ihre nicht allzu ausgeprägte Dialogfähigkeit nachgesehen haben, wenn wir es wärmer haben oder einem anderen Radiosender lauschen wollten.

Dem Einlegen der Fahrstufen dient ein Drehschalter, der hinter dem Lenkrad sitzt, so bleibt in der Mittelkonsole mehr Platz für Ablagen frei. Der Tote-Winkel-Assistent wiederum wird optional durch eine Kamerafunktion ergänzt, die ihr Bild automatisch an das Fahrerdisplay schickt, sobald der Blinker gesetzt wird.

Die Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android Auto funktioniert leider nur via Kabel. Und auch der großflächig verbaute harte Kunststoff im ansonsten tadellos verarbeiteten Innenraum gehört zu den Dingen, die uns am Kona Hybrid weniger gut gefallen haben.

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Wie viel Platz er hat:

In puncto Raumfülle ist der Kona sehr gut aufgestellt, auch hinten geizt er nicht mit Kopf- und Beinfreiheit. Die Aufnahmebereitschaft des Kofferraums beläuft sich auf 466 Liter, durch Umklappen der dreifach geteilten Rücksitzlehne ergeben sich bis zu 1300 Liter und eine nahezu ebene Ladefläche. Das Gepäckraumvolumen leidet nicht unter der Hybridtechnik, es entspricht dem der anderen Antriebsvarianten.

Was ihn antreibt:

Ein Vollhybridantrieb, bei dem ein 1,6-l-Vierzylinder-Benziner mit 77 kW/105 PS und ein 32 kW/44 PS starker Elektromotor zusammenarbeiten. Die Systemleistung beträgt 104 kW/141 PS. Ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe überträgt die Antriebskräfte an die Vorderräder. Als Stromspeicher gelangt ein kleiner Lithium-Ionen-Polymer-Akku mit 1,32 kWh Kapazität zum Einsatz. Die Batterie wird nicht an der Steckdose, sondern während der Fahrt durch Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation) geladen.

Blick auf die Alternativen: Den Kona gibt es auch als 1,0 T-GDI mit Einliter-Dreizylinder-Benziner und 88 kW/120 PS sowie als 1.6 T-GDI, der einen 1,6-Liter-Vierzylinder mit 146 kW/198 PS nutzt und optional allradgetrieben erhältlich ist. Und dann ist da noch der rein batterieelektrische Kona Elektro, der es auf 160 kW/218 PS bringt und nach Norm 514 Kilometer Maximalreichweite erzielt. Nicht fündig wird der diesel-affine Kunde.

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Wie er sich fährt:

Der Kona HEV ist keine sportliche Fahrspaßmaschine, das würde aber auch gar nicht seiner Bestimmung entsprechen. Mit 165 km/h bleibt die Höchstgeschwindigkeit eher verhalten, für den Standardsprint von 0 auf 100 km/h nimmt sich das Vollhybrid-SUV 11,2 Sekunden Zeit. Gut versorgt sehen sich diejenigen, die einen ebenso gelassenen wie unkomplizierten und komfortablen Partner auf Rädern suchen. Der Antrieb hinterlässt einen kultivierten Eindruck, das Zusammenspiel zwischen Benziner und E-Motor ist von unaufgeregter Harmonie geprägt, beim Beschleunigen – Stichwort Überholen – nimmt man den unterstützenden Elektro-Boost dankbar wahr, der im Übrigen auch im Sport-Modus spürbar wird. Solange man ihn nicht überstrapaziert, pflegt der Kona akustisch eine angenehme Zurückhaltung, erst bei höherer Leistungsabforderung lässt der Vierzylinder lauter und kerniger von sich hören.

Zum souveränen Gesamtbild trägt auch das sauber und punktgenau schaltende Doppelkupplungsgetriebe bei.

Während der Fahrt unterstützt ein umfangreiches und verlässlich funktionierendes Team an Fahrassistenten, zu dem serienmäßig unter anderem Rückfahrkamera, Spurfolge- und Spurhalteassistent sowie ein Abstandtempomat gehören, der mithilfe der Verkehrszeichenerkennung automatisch das aktuelle Tempolimit übernehmen kann. Über den Menschen hinterm Steuer wacht außerdem ein kamerabasierter Aufmerksamkeitsassistent, der seine Aufgabe aber sehr genau nimmt und oft schon den kurzen Blick auf den Touchscreen streng moniert.

Gewünscht hätten wir uns auch eine Möglichkeit, den Geschwindigkeitsassistenten schneller zum Schweigen zu bringen. Dass er schon bei geringfügigster Überschreitung des zulässigen Tempos piepend Alarm schlägt, darf ihm nicht angekreidet werden, so will es nun mal das Gesetz. Doch zur Deaktivierung – die nach jedem Start aufs Neue erfolgen muss – ein Untermenü aufsuchen zu müssen, strapaziert die Nerven. Es gibt auch Autos, bei denen ein einziger Fingertipp genügt.

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Was er verbraucht:

Laut Norm 4,8 Liter pro 100 Kilometer Fahrt. Im Stadtverkehr, wo durch häufiges Bremsen und Ausrollen besonders viel Rekuperationsenergie in die Batterie fließt und wo es immer mal wieder rein elektrisch vorangeht, lässt sich dieser Wert sogar unterbieten. Die Langstrecke auf der Autobahn haben wir mit 6,3 l/100 km bilanziert. Der ausgewogene Mix aus Stadt, Überlandfahrt und Autobahn schlug mit 5,5 l/100 km zu Buche.

Noch ein Wort zum Rekuperieren: Die Intensität lässt sich bequem und mehrstufig über Lenkradwippen variieren.

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Was er bietet:

Der Hybrid ist mit allen vier Ausstattungspaketen erhältlich, die Hyundai für den Kona schnürt. Das Basislevel heißt “Select” und umfasst unter anderem 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, Einparkhilfe vorn und hinten, Rückfahrkamera, intelligente Verkehrszeichenerkennung, Spurfolge- und Spurhalteassistent, den erwähnten Fahreraufmerksamkeitsassistenten, Voll-LED-Scheinwerfer, Navi und ein schlüsselloses Zugangssystem. Speziell beim Hybrid kommen noch Zweizonen-Klimaautomatik, navigationsbasierter Adaptivtempomat und der Autobahnassistent hinzu, der automatisch Geschwindigkeit, Spur und Sicherheitsabstand hält.

Was er kostet:

Ab 33.200 Euro.

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Was wir meinen:

Der Hyundai Kona Hybrid ist ein vernunftbegabtes, aber nicht biederes Kompakt-SUV, das mit Funktionalität und gutem Platzangebot auch Familien überzeugen dürfte. Der Vollhybrid-Antrieb mag den Leistungshunger einer sportlich orientierten Klientel nicht stillen können, verdient sich aber ein Spar-Sternchen. Und beim Preis, der auf den ersten Blick ambitioniert erscheint, sind die umfangreiche Ausstattung sowie die Hyundai-typische Fünfjahres-Garantie gegenzurechnen.

Ulla Ellmer

Datenblatt: Hyundai Kona 1.6 GDI HEV DCT

Antrieb: Otto-Vollhybrid, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb

VERBRENNUNGSMOTOR:

Hubraum 1580 ccm

Zylinder 4

Leistung 77 kW/105 PS bei 5700 U/min

Drehmoment 144 Nm bei 4000/min

ELEKTROMOTOR:

Leistung 32 kW/44 PS

Drehmoment 170 Nm

HYBRIDANTRIEB

Systemleistung 144 kW/141 PS

Systemdrehmoment 265 Nm

Batterietyp Lithium-Polymer

Batteriekapazität 1,32 kWh brutto

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Höchstgeschwindigkeit 165 km/h

Beschleunigung 0 – 100 km/h 11,2 sec

Normverbrauch WLTP 4,8 l S/100

Testverbrauch 5,5 l/100 km

CO2-Emission 108 g/km

Schadstoffnorm Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC

Länge 4,35 m

Breite 1,83 m (ohne Außenspiegel)

Höhe 1,58 m

Radstand 2,66 m

Sitzplätze 5

Gepäckraum 466 bis 1300 l

Tankinhalt 47 l

Leergewicht 1485 – 1600 kg

Zuladung 380 – 465 kg

zulässiges Gesamtgewicht 1950 kg

Anhängelast 600 kg (ungebremst), 1300 kg (ungebremst)

Stützlast 80 kg

Dachlast 100 kg

Reifengröße 205/65 R16

Versicherungs-Typklassen 18 (HP), 24 (TK), 25 (VK)

Preis ab 33.200 Euro

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