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Honda mit neuem Dakar-Motorrad stark aufgestellt: Weichen auf Sieg gestellt

Honda hat 2020 und 2021 die ersten beiden Ausgaben der Rallye Dakar in Saudi-Arabien gewonnen. In den vergangenen beiden Jahren musste man sich wieder der Pierer Mobility AG beugen. Um wieder auf die Siegerstraße zurückkehren zu können, hat die japanische Marke ordentlich nachgelegt.

Das Aufgebot wurde auf sechs Topfahrer erweitert. Außerdem wurde in Japan ein komplett neues Motorrad entwickelt. Bei der CRF 450 Rally wurde mit einem weißen Blatt Papier begonnen. Die japanischen Ingenieure ließen das Feedback der Fahrer einfließen.

“Die Fahrer wollen immer ein einfacheres Handling, mehr Traktion und so weiter”, sagt Honda-Teammanager und Ex-Rennfahrer Ruben Faria im Gespräch mit Motorsport-Total.com. “Wir haben einen großen Schritt gemacht. Die Fahrer sprechen sehr gut über das neue Motorrad.”

“Ich war selbst ein Fahrer und war früher in die Entwicklung involviert. Ich weiß, dass es schwierig ist, dass ein neues Motorrad im ersten Jahr auf einem Level mit dem alten ist. Dass es besser ist als das alte Motorrad, ist wirklich sehr schwierig.”

Aber Honda ist das gelungen. Die Ergebnisse bei Halbzeit der Rallye sprechen für sich. Honda hat vier der ersten sechs Etappen gewonnen. Ricky Brabec führt am Ruhetag die Gesamtwertung an. Adrien van Beveren ist Dritter und Jose Ignacio Cornejo hat als Vierter ebenfalls Siegchancen.

Nur Hero-Fahrer Ross Branch verhinderte als Zweiter in der ersten Woche eine totale Honda-Dominanz. “Ich glaube daran, dass wir momentan das beste Motorrad haben. Ich kann aber nicht sagen, wie der Vergleich wirklich ausfällt”, meint Faria, der 2013 mit einer KTM Zweiter war.

honda mit neuem dakar-motorrad stark aufgestellt: weichen auf sieg gestellt

Pablo Quintanilla

In Etappe 6 blieb Pablo Quintanilla ohne Kraftstoff in der Wüste stehen

Foto: Honda

“Ich kann nicht über die anderen Motorräder sprechen, weil ich es einfach nicht weiß. Die Fahrer sitzen nicht an einem Tag auf dem einen Motorrad und am nächsten auf einem anderen. Wir wissen es schlicht nicht. Ich kann nur sagen, dass unsere Fahrer mit unserem Motorrad zufrieden sind.”

Die neue CRF 450 Rally hat das Einsatzteam erst bei der Rallye Marokko bekommen. Das war rund zwei Monate vor der Dakar. Trotz der geringen Vorbereitungszeit war Honda in Saudi-Arabien bei der härtesten Rallye der Welt von Beginn an schnell.

Deutlich mehr Fahrer als früher

Neben dem neuen Motorrad spielt für die Erfolge in der ersten Dakar-Woche auch das starke Fahreraufgebot von Honda eine Rolle. Pablo Quintanilla hat in Etappe 6 zwar rund zwei Stunden verloren, weil ihm der Sprit ausgegangen ist, aber er kann fortan als Edelhelfer fungieren.

Nachwuchstalent Tosha Schareina gewann den Prolog, schied aber in Etappe 1 wegen eines “Konzentrationsfehlers” aus, wie Faria meint. Und Skyler Howes musste in der sechsten Etappe mit technischen Problemen aufgeben.

Trotzdem hat Honda für die zweite Woche noch vier starke Fahrer im Geschehen. “Wenn wir uns mit der KTM-Gruppe in den vergangenen Jahren vergleichen, waren sie immer eine starke Gruppe mit vielen Werksfahrern”, blickt Faria auf die Konkurrenz aus Österreich.

honda mit neuem dakar-motorrad stark aufgestellt: weichen auf sieg gestellt

Jose Ignacio Cornejo

Jose Ignacio “Nacho” Cornejo hat in der ersten Woche zwei Etappen gewonnen

“Sie sind sehr stark. Wenn wir einen Fahrer verloren haben, haben wir mit drei Fahrern gegen fünf oder sechs von ihnen gekämpft. Deshalb habe ich darum gekämpft, mehr Fahrer zu haben. Wir haben zwei verloren, aber vier sind noch dabei. Das hilft bei der Dakar viel.”

Das Honda-Ziel lautet natürlich Gesamtsieg, aber der portugiesische Teammanager dämpft mit seiner langjährigen Erfahrung die Erwartungen: “Wir wollen natürlich immer mehr, aber die Dakar ist hart. Es ist Tag für Tag eine große Herausforderung.”

“Wir haben den Ruhetag in Riad erreicht. Die Motorräder sind okay, die Fahrer sind okay und motiviert. Jetzt sehen wir gut aus, aber in 100 Metern kann es ganz anders aussehen. Deshalb müssen wir fokussiert bleiben, damit wir nichts Verrücktes machen.”

“Mein erstes Ziel war es, Riad zu erreichen. Mein zweites Ziel lautet, Yanbu ohne verletzte Fahrer zu erreichen. Das dritte Ziel ist, einen Fahrer auf das Podest zu bekommen. Wenn es möglich ist, ihn auf die höchst Stufe zu bringen, dann wäre es großartig.”

Gutes Feedback von neuer 48-Stunden-Etappe

Ein großes Thema am Ruhetag in Riad war das Fazit der neuen 48-Stunden-Etappe. KTM-Rallye-Direktor Andreas Hölzl hatte sich vor dieser Etappe kritisch geäußert. Nach dieser Etappe kann dafür Faria eine positive Rückmeldung abgeben.

“Bevor die Dakar begonnen hat, habe ich mir Sorgen über die Regeln für diese Etappe gemacht. Jetzt habe ich mit den Fahrern gesprochen und kann sagen, dass diese 48 Stunden eine gute Erfahrung für sie waren.”

honda mit neuem dakar-motorrad stark aufgestellt: weichen auf sieg gestellt

Adrien van Beveren

Adrien van Beveren hat die neue 4H-Chrono-Etappe gewonnen

“Wenn es schwierig, aber machbar ist, dann hat man als Fahrer ein gutes Gefühl. Weil die Fahrer die Dakar mit ihren Schwierigkeiten leben.” Die Kameradschaft im Zeltlager in den verstreuten Biwaks zur Hälfte der langen Etappe wurde von vielen Fahrern gelobt.

Faria erinnert das an seine aktive Zeit: “Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich die Dakar zwei Jahre in Afrika gefahren bin. Anschließend waren es neun Jahre in Südamerika. Ich kann sagen, dass es komplett anders war.”

“In Südamerika ging es mehr um die Performance und weniger um das Abenteuer. Meiner Meinung nach haben die Veranstalter realisiert, dass man sich auf die Vergangenheit berufen sollte. Sie haben es meiner Meinung nach gut gemacht.”

Mit Bildmaterial von Honda.

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