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Honda CR-V

Honda CR-V (2023) im Test: Premium SUV aus Fernost

honda cr-v (2023) im test: premium suv aus fernost

Mittelgroße SUVS wie Tiguan Allspace oder Mercedes-Benz GLC erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Die Gründe liegen auf der Hand. Die erhöhte Sitzposition sorgt für einen guten Blick auf Straße und bei einer Außenlänge von etwa 4,70 Metern haben sowohl die Passagiere in Reihe eins und zwei als auch das Gepäck ausreichend Raum. Kein Wunder also, dass auch Honda im diesem Segment ein Stück vom Zulassungskuchen abhaben möchte. Deswegen debütiert nun – ein Jahr nach der Premiere in den USA und Asien – auch in Europa die sechste Generation des SUV CR-V in Europa. Einen in Europa, speziell in Deutschland, beliebten Dieselmotor gibt es allerdings nicht. Stattdessen bietet Honda beim CR-V einen Plug-In Hybrid mit großer E-Reichweite (82km nach WLTP) sowie einen Vollhybriden an.

Vollhybrid statt Diesel beim Honda CR-V

Wir entscheiden uns bei der Ausfahrt rund um Porto für die Vollhybrid-Variante. Hier arbeitet ein zwei Liter großer 4-Zylinder Saugbenziner mit einer E-Maschine zusammen. Der Clou: Je nach Lastanforderung und gefahrener Geschwindigkeit kann der CR-V in verschiedenen Antriebsszenarien bewegt werden. Im Hybridmodus ist der Verbrenner von der Antriebsachse entkoppelt und lädt stattdessen per Generator die 1,07 kWh große Batterie im Kofferraum. Den Vortrieb übernimmt hier rein die E-Maschine. Anfahren in der Stadt klappt dabei auch rein elektrisch. Bei konstanten Geschwindigkeiten auf der Autobahn und in der Stadt kann der CR-V allerdings auch via Kupplung und zwei Übersetzungsstufen direkt an die Antriebsachse angekoppelt werden.

Der Vorteil dieser auf dem Papier ziemlich komplexen Technologie: Der Verbrenner läuft möglichst lange in effizienten, spritsparenden Drehzahlbereichen. Vom Zusammenspiel der Motoren und Kupplung spüren wir auf unserer Ausfahrt – anders als beispielsweise im Renault Austral-e – nichts, das System arbeitet sehr geschliffen. Bemerkenswert dagegen: Da auf der Landstraße der Vortrieb mittels E-Motoren erfolgt, beschleunigt der CR-V immer sehr spontan und verzögerungsfrei. Klar, Schaltvorgänge sind hier überflüssig, ein Turboloch gibt es mangels Turbo nicht. Positiv schlägt sich die Vollhybrid-Technologie auch beim Verbrauch nieder. Auf unserer Testrunde über mehr als 200 Kilometer über kurvige Landstraßen sowie die portugiesische Autobahn haben wir einen Verbrauch und gut 6 Litern auf 100 Kilometer erzielt. Ein ähnlich starker Dieselmotor dürfte hier kaum sparsamer sein.

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Am Heck erinnert der Honda CR-V an Modelle von Volvo. Die Felgen (hier 18 Zoll) dürften für unseren Geschmack gerne etwas größer ausfallen. (Quelle: Honda)

Neues Exterieur- und Interieur-Design

Etwas konservativer gibt sich der CR-V dagegen beim Außendesign. Während das Heck aufgrund des Heckleuchtendesigns entfernt an Modelle von Volvo erinnert, wirkt die Front mangels klarer Markendesign-Philosophie etwas beliebig, aber gefällig und modern. In Anbetracht der ausladenden Außenmaße (4,71m Länge, 1,68m Höhe) wirken die montierten 18“-Felgen in den Radhäusern zudem etwas verloren.

Den Innenraum hat Honda bei der sechsten Generation des CR-V dagegen aufgehübscht, ohne dabei  allzu verspieltes Design aufzutreten. Stattdessen setzt man hier auf gerade, horizontale Strukturen, der 9“-Infotainment-Bildschirm thront klassisch auf dem Armaturenbrett, die Klimaanlage wird hier noch unkompliziert über Drehregler gesteuert. Ein Hingucker sind dagegen die Luftausströmer, die hinter einem das gesamte Cockpit umfassendes Wabengitter versteckt sind. Ausgedient hat wie bei der Konkurrenz ein Tacho mit analogen Zeigern, hier folgt Honda dem Trend und verbaut ein gut ablesbares 10,2“-Display hinter dem Lenkrad.

honda cr-v (2023) im test: premium suv aus fernost

Das Cockpit wirkt angenehm aufgeräumt und übersichtlich, die Klimaanlage darf hier noch mit Knöpfen und Tasten bedient werden. (Quelle: Honda)

Ausstattungsoptionen und Platzangebot

Besonderen Wert hat man bei der Neuentwicklung des CR-V auch auf den Komfort und das Raumangebot in der zweiten Reihe gelegt. Hier lässt sich die Lehne nun in 16 Stufen in der Neigung einstellen, bis zu einer entspannten Liegeposition. Zudem ist der Beinraum im Vergleich zum Vorgänger gewachsen. In Kombination mit der hinter dem Panoramadach ansteigenden Innenhöhe sitzt hier auch der Autor dieser Zeilen mit über zwei Meter Größe sehr komfortabel. Um den Premiumanspruch des Honda CR-V zu unterstreichen ist hier ebenfalls eine Sitzheizung verbaut. Um mit der deutschen (Premium)konkurrenz mithalten zu können bietet der CR-V allerdings noch einige weitere Komfortfunktionen. Dazu zählen unter anderem ein Headup-Display, BOSE-Soundsystem sowie das neue Sensing 360 Assistenzsystem, das aktiv die Spurmitte hält und nun sogar im Frontbereich vor Querverkehr warnt. Schade allerdings, dass die adaptiven Dämpfer dem Plugin-Hybrid vorbehalten sind, genau wie der automatische Parkassistent.

honda cr-v (2023) im test: premium suv aus fernost

Unser CR-V in ‘Cayon River Blue Metallic’ (790€) bietet mit ‘Advance’-Ausstattung (fast) alles, was das Herz begehrt. Nur die adaptiven Dämpfer und der automatische Parkassistent bleiben dem Plug-In Hybriden vorbehalten. (Quelle: Honda)

Komfortables Fahrwerk, spontaner Antritt im CR-V

Doch auch ohne adaptive Dämpfer fährt der CR-V sehr leise und komfortabel, die Seitenneigung hält sich in Grenzen. Auf Wunsch lässt sich das SUV aber auch durchaus dynamisch über Kurvenstraßen bewegen, wobei die Lenkung hier die Haftungsgrenzen rechtzeitig mitteilt. Mit 184 PS und 335 Nm wird aus dem CR-V zwar kein Sportwagen (0-100 km/h in 9,5 Sekunden). Allerdings ist dank des spontanen Antritts immer ausreichend Leistung vorhanden. Nur in Sachen Höchstgeschwindigkeit (187 km/h) bleibt der Honda hinter deutschen Fabrikaten zurück.  Das dürfte aber nur auf der deutschen Autobahn relevant sein.

Preis: Hoch aber fair

Der von uns gefahrene Honda CR-V e:HEV AWD Advance startet bei 54.900€, dann allerdings praktisch mit Vollausstattung. Zum Vergleich: Ein ähnlich ausgestatteter Volkswagen Tiguan Allspace Elegance (200 PS Diesel) liegt beim Listenpreis bei etwa 66.000€. So ist der Honda zwar – vor allem im Vergleich zu den US-Preisen – nicht besonders günstig, aber trotzdem fair eingepreist.

Technische Daten ‘Honda CR-V e:HEV Advance AWD’

Honda CR-V e:HEV Advance AWD
Abmessungen (Länge x Breite x Höhe) 4,71m x 1,86m x 1,68m
Hubraum 1993ccm
Motorkonzept R4-Benzinmotor + Elektromotor
Leistung Verbrenner bei Drehzahl 109kW / 148PS bei 6100 1/min
Drehmoment Verbrenner bei Drehzahl 189Nm bei 4500 1/min
Leistung E-Motor 135kW / 184PS
Drehmoment E-Motor 335Nm
Systemleistung 135kW / 184PS
Systemdrehmoment 335Nm
Getriebe Automatikgetriebe i-MMD
Antriebsachse Allradantrieb (zuschaltbar)
Sprintzeit 0-100km/h 9,5s
Höchstgeschwindigkeit 187km/h
Verbrauch (Hersteller / Test) 6,7L/100km / 6-7L/100km
Leergewicht inklusive Fahrer 1875kg
Grundpreis / Testwagenpreis 54.900€ / 55.690€

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