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GM und Honda steigen bei E-Autos auf die Bremse

GM-Chefin Barra will Autopreise "schützen", also hoch halten. General Motors drosselt die Produktion und storniert die große Kooperation mit Honda.​

gm und honda steigen bei e-autos auf die bremse

Eile mit Weile, bitteschön

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

100.000 Elektrofahrzeuge sollte General Motors (GM) im laufenden Halbjahr produzieren. Zudem wollte GM mit Honda Motor kooperieren, um weniger teure Elektroautos zu bauen. Beides hat GM diese Woche storniert.

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Die ersten Honda-Modelle auf Basis der Elektro-Plattform Ultium aus dem Hause GM sollten ursprünglich schon kommendes Jahr auf den nordamerikanischen Markt kommen, was dann auf 2027 verschoben und jetzt komplett aufgegeben wurde. General Motors spricht von einer gemeinsamen Entscheidung, die nach ausgiebiger Analyse getroffen worden sei. Angst vor flotteren Preisbrechern aus der Volksrepublik China geht offenbar weder in Detroit noch Tokio um.

Am grundsätzlichen Ziel günstigerer Elektrofahrzeuge hält GM nach eigenen Angaben fest. Bloß gibt es dafür keinen Zeitpunkt mehr. Jetzt geht es erst einmal rückwärts. Der beliebte elektrische Chevrolet Bolt läuft dieses Jahr aus; zwar ist ein Nachfolger auf Ultium-Basis in Arbeit, doch gibt es keinen Termin für den Produktionsbeginn. “Don’t hold your breath”, sagt man in Nordamerika.

Ford und GM drosseln Produktion von E-Kfz

Vorige Woche hat General Motors den Produktionsbeginn seiner elektrischen Pickups Chevrolet Silverado EV und GMC Sierra EV um ein Jahr von Ende 2024 auf Ende 2025 verschoben. Die Nachfrage ist lange nicht so groß, wie General Motors erwartet hat.

Auch Ford hat die Produktion seines bereits käuflich erwerblichen E-Pickups F150 Lightning gedrosselt. Das mag an den aufgerufenen Preisen liegen, kostet die elektrische Variante des F150 doch das Dreifache des Verbrenner-Basispreises. Für diesen Preisunterschied kann man viel Treibstoff tanken. Doch genau an den Verkaufspreisen will GM-CEO Mary Barra derzeit nicht schrauben.

Im Gegenteil: Am Montag hat sie in einem Schreiben die GM-Aktionäre betont, in allen Weltregionen profitabel zu wirtschaften; besonderes Lob zollte sie ihren US-Autohändlern für die hohen Verkaufspreise. Dazu passt dann auch die Verknappung des Angebots elektrischer Kfz: “Wir dämpfen die Beschleunigung der E-Fahrzeug-Produktion in Nordamerika, um unsere Preise zu schützen, um uns an kurzfristig geringeres Nachfragewachstum anzupassen, und um (Verbesserungen) vorzunehmen, die unsere Fahrzeuge wenig teuer in der Produktion und profitabler machen.” Von Preissenkungen ist also keine Rede.

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Honda pressiert es nicht

Wenig Rede von Elektroautos ist auch bei Honda Motor. Bei seinem Auftritt auf der Japan Mobility Show 2023 erwähnte Honda-President Toshihiro Mibe elektrische Mobilität nur dreimal: Zum Ersten ging es dabei um kleine Fluggeräte, die vertikal starten können und einen Hybridantrieb mit Gasgenerator und Akkus haben sollen. Zum Zweiten ging es um winzige Zweisitzer namens CI-MEV mit drei oder vier Rädern; diese Kleinstwägen sollen als selbstfahrende E-Shuttles Menschen eines Tages von und zu Stationen des öffentlichen Nahverkehrs bringen. Zum Dritten stellte Mibe das Konzept eines elektrischen Sportwagens vor, das Prelude Concept. Auch das ist meilenweit von günstigeren Elektroautos für den Massenmarkt entfernt.

Die Japaner haben es ausdrücklich nicht eilig. Bis 2030 möchte Honda Infrastruktur für die Produktion von zwei Millionen Elektrofahrzeugen pro Jahr errichten. Zum Vergleich: Im Jahr vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie, 2019, verkaufte der Konzern mehr als 5,3 Millionen Automobile. Erst in der nächsten Dekade steht bei Honda “Growth of EV business and creation of new value” auf dem Programm. Ziel ist dann die Verdoppelung der Umsatzrendite auf zehn Prozent. Die Ausschüttungen an Aktionäre möchte Honda ab sofort durchgehend steigern.

(ds)

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