Tesla

Toyota

Freitag Magazin: Effizienteste Pkw 1975–2022, Verbrenner vs Stromer. E-Mobility Start ups in Schräglage. Toyota Chefwissenschaftler – „Stromer sind nicht die alleinige Antwort“. Wirelane vs Tesla.

freitag magazin: effizienteste pkw 1975–2022, verbrenner vs stromer. e-mobility start ups in schräglage. toyota chefwissenschaftler – „stromer sind nicht die alleinige antwort“. wirelane vs tesla.

War tatsächlich im Jahr 2011 das sparsamste Fahrzeug und gleichzeitig der sparsamste Stromer: der BMW ActiveE mit einem Durchschnittsverbrauch (in Benzin-Äquivalenten) von 2,34 Litern auf 100 Kilometer.

freitag magazin: effizienteste pkw 1975–2022, verbrenner vs stromer. e-mobility start ups in schräglage. toyota chefwissenschaftler – „stromer sind nicht die alleinige antwort“. wirelane vs tesla.

Die sparsamsten Pkw seit 1975. Klick aufs Bild öffnet größere Datei. (Grafik: VISUAL CAPITALIST)

Die sparsamsten Pkw von 1975 bis heute …

Kennen Sie den „VISUAL CAPITALIST“? Nein? Hier handelt es sich, wie der Name schon sagt, um ein Portal, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Daten der (kapitalistischen?) Welt visuell aufzubereiten. Zitat aus dem Selbstverständnis: „Jeden Tag werden unglaubliche 2,5 Exabyte an Daten erzeugt, die unsere Welt immer unübersichtlicher machen. “ Gesagt, getan.

BMW ActiveE schon 2011

Neuester Stunt ist eine Aufstellung der sparsamsten Pkw der Welt seit 1975. Es ist kaum überraschend, dass dies ab den 2000ern Hybrid-Fahrzeuge und ab 2011 dann Elektrofahrzeuge waren. Funfact: der sparsamste Pkw des Jahres 2011 war nicht etwa ein Nissan LEAF, sondern ein BMW ActiveE. Der war seit 2011 nach dem MINI E der zweite groß angelegte Testversuch zur Elektromobilität. Im Jahr 2013 hatten die Kunden laut Angaben der Münchner bereits über 22 Mio. Kilometer zurückgelegt. Der elektrische Antriebsstrang wurde dann auch als Komponente in das kommende Serienfahrzeug, den i3, integriert.

Der Elektromotor des ActiveE entwickelte eine Leistung von 125 kW (170 PS), das auf dem 1er Coupé basierende Fahrzeug wog 1.800 kg und hatte einen Batterie-Pack mit einer Kapazität  von 32 kWh. Die Lithium-Ionen Akkus stammten übrigens aus einem Joint Venture von Bosch und Samsung. Die Reichweite lag bei rund 160 Kilometern.

Vermutlich haben 2011 viele mit dem Kopf geschüttelt, als BMW einen Forschungs-Stromer auf die Räder stellte. Das nannte man schon damals „Technologieoffenheit“, auch wenn der Ottonormalverbraucher davon kaum Notiz nahm. Dass sich die Elektromobilität im Jahr 2023 dann so positive entwickelt haben würde, glaubte damals vermutlich kaum jemand. Auch der BMW i3 war anfänglich ein Fahrzeug, das nur wenige ernst nahmen. Vor allem die Leasingpreise schreckten viele potenzielle Interessenten ab – die kamen unter anderem dadurch zustande, weil man noch keine Erfahrungswerte zur Lebensdauer der Batterien hatte. Und die waren damals schon die teuerste Komponente.

freitag magazin: effizienteste pkw 1975–2022, verbrenner vs stromer. e-mobility start ups in schräglage. toyota chefwissenschaftler – „stromer sind nicht die alleinige antwort“. wirelane vs tesla.

Die Verbrauchswerte der wundervollen Grafik von VISUAL CAPITALIST in „deutsche Währung“ umgerechnet. Man sieht: Es hat sich seit 1975 wirklich was getan!

Umgerechnet auf europäisches Maß

Dummerweise ist die herrliche Grafik über die sparsamsten Pkw in der typisch amerikanischen Art und Weise erfolgt. Da werden die Fahrzeuge nicht mit einem Verbrauch pro 100 Kilometer verglichen, vielmehr wird die Reichweite in „Miles per gallon“ angegeben. Das macht die EPA so, und die Hersteller natürlich auch. Klar ist, dass ein höherer Wert einen sparsameren Wagen charakterisiert. Aber wie stellen sich die Werte dar, wenn man auf die gute alte deutsche Metrik zurückgreift? Vor allem, wie vergleicht man Elektrofahrzeuge mit Verbrennern? Da kommt das kleine „e“ ins Spiel. „e“ steht für equivalent, zu deutsch: Äquivalent. Der Stromverbrauch der Fahrzeuge wird schlicht in Benzin-Äquivalente umgerechnet. Was am Ergebnis und absoluten King unter den Pkw natürlich nichts ändert. Spitzenreiter in der kleinen, fein recherchierten Visualisierung ist tatsächlich der Lucid Air – mit hauchdünnem Vorsprung vor den Teslas …

Wir empfehlen Ihnen das Portal VISUAL CAPITALIST ganz besonders. Die Grafiken sind in der Tat fantastisch … Jumpen Sie rüber! Unter anderem wird dort in einer Infografik Künstliche Intelligenz durch Künstliche Intelligenz visualisiert. Spannend.

freitag magazin: effizienteste pkw 1975–2022, verbrenner vs stromer. e-mobility start ups in schräglage. toyota chefwissenschaftler – „stromer sind nicht die alleinige antwort“. wirelane vs tesla.

Schwere Zeiten für Elektromobility Start-ups: Rivian baut Arbeitsplätze ab, um Kosten zu sparen.

Wirtschaftlicher Ausblick für Elektro-Start-ups: Stürmisch

Der Tesla-Preiskrieg und die sich weiter abkühlende Wirtschaftslage scheint erste Opfer wahrscheinlicher zu machen. Vor allem Elektro-Start-ups droht Ungemach. Wie Automotive News berichtet, ist der US-Hersteller Rivian gezwungen, 6 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen, um Kosten zu senken. Vor allem sinkende Barreserven machen einen Eintritt in den Preiskrieg für Rivian äußerst schwer.

freitag magazin: effizienteste pkw 1975–2022, verbrenner vs stromer. e-mobility start ups in schräglage. toyota chefwissenschaftler – „stromer sind nicht die alleinige antwort“. wirelane vs tesla.

Brancheninsider erwarten, dass auch Start-ups wie Lucid und das britische Unternehmen ARRIVAL zunehmend unter Druck geraten werden.

Auch andere Unternehmen kämpfen mit der Situation. Für das Premium-Start-up Lucid und den Elektro-Lkw-Hersteller Arrival kommen die Preissenkungen des Elektro-Marktführers ebenfalls zum falschen Zeitpunkt. Bereits Anfang Januar beendete Lightyear die Produktion dews Solarstromers Lightyear 0 und musste Insolvenz anmelden. Man wolle sich künftig auf den günstigeren Lightyear 2 konzentrieren.

Rivians Börsenwert indes hat sich ebenfalls dramatisch verschlechtert. Bis zum Dienstag hat sich der Kurs seit Eröffung um rund 90% verringert. Auch Lucids Börsenkurse machen derzeit keine Freude.

freitag magazin: effizienteste pkw 1975–2022, verbrenner vs stromer. e-mobility start ups in schräglage. toyota chefwissenschaftler – „stromer sind nicht die alleinige antwort“. wirelane vs tesla.

Gill A. Pratt, CSO Toyota, löste mit seinen differenzierten Antworten zum Thema Elektromobilität in bestimmten Kreisen einen wahren Shitstorm aus.

Toyota: Gill Pratt löst „Shitstorm“ in sozialen Medien aus.

Haben Sie auch die Angewohnheit, nur die Headlines zu lesen, und dann zu reagieren? Anders ist es nicht zu erklären, dass der Chefwissenschaftler (CSO) von Toyota, Gill A. Pratt,  gerade in bestimmten Kreisen einen regelrechten Shitstorm erlebt. Eine Aussage in einem Artikel von „Autocar“ scheint die Elektromobilitäts-Blase mal wieder ganz vehement „getriggert“ zu haben. Es fiel in einem ansonsten äußerst ausgewogenen und interessanten Interview der Ausdruck: EV-only extremists.

Wer sich die Mühe macht, den Autocar-Artikel durchzulesen, der dürfte ein anderes Bild von Pratt bekommen. Seine Einwürfe zur Elektromobilität haben sind durchaus überlegenswert, logisch begündet und – ausgewogen. Freilich wird Toyota ständig dafür gescholten, nur auf HEVs und PHEVs gesetzt, und bei den BEVs bislang kaum Engagement gezeigt zu haben. Vor allem die Neuvorstellung des Prius enttäuschte viele, blieb dem Erfolgs-PHEV weiterhin eine vollelektrische Varainte verwehrt. Aber Pratt ist der Meinung, dass Stromer nicht die einzige Antwort seien. Und das begründet der Wissenschaftler äußerst fundiert. Auf die Frage, ob Elektroautos ein Fehler seien, antwortet er durchaus nachvollziehbar.

Stromer sind nicht überall die Lösung

Er gibt zu bedenken, dass Stromer nicht für alle heutzutage bereits die richtige Antwort darstellen. „Lithium-Ionen-Batterien sind nicht ohne Folgen. Sie werden aus seltenen, im Bergbau gewonnenen Materialien hergestellt – im Gegensatz zu einem Motor, der aus gängigeren Materialien hergestellt wird – und wiegen eine Menge. Auch der Energiemix im Netz ist weltweit unterschiedlich.“ Vor allem der Energiemix führe dazu, dass die Elektromobiliät in Ländern wie Norwegen, Skandinavien und auch Frankreich äußerst effizient und klimafreundlich sei. Das Bild ändere sich jedoch bei Ländern, die vor allem auf Kohle setzten.

PHEVs seien aber ebenfalls nicht perfekt – hätten aber den Vorteil  dass das volle Potenzial der Batterien genutzt werden könne und es keine Probleme mit der Reichweitenangst gebe. Zudem lägen PHEVs und BEVs „Cradle to Grave“ gar nicht so weit auseinander.

Klimakrise und 0-Emissionen

Unstrittig sei, dass man die Klimaneutralität weltweit möglichst schnell erreichen müsse, so Pratt. Aber, so führt er weiter aus: die ganze Welt wird dies nicht gleichzeitig erreichen können. Auch macht er sich Gedanken über die Rohstoff-Verfügbarkeit für Elektrofahrzeuge. Gerade hier haken „EV-only Exremisten“ (SCNR) gerne ein, und negieren den weltweiten dramatisch steigenden Bedarf an der klimaneutralen Förderung und Verarbeitung von Lithium, Nickel, Kupfer, Kobalt & Co. Pratt: „Der Fehler, der jetzt gemacht wird, ist, dass einige Leute denken, E-Fahrzeuge seien der Königsweg. Es wird so viel Gutes getan, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, und ich denke, dass Reduktionsziele eine gute Sache sind, um die Ergebnisse zu messen. Aber ich mache mir wirklich Sorgen, dass die Vorgabe der Art und Weise, wie diese Reduktion erreicht werden soll, kurzfristig zu einer Schieflage führen wird.“

I see @Toyota's chief scientist Gill Pratt everywhere with his seemingly 'sober' claim that scarce lithium should be used in small batteries for hybrid cars (that Toyota is market leader in of course).

He's calling out “EV-only extremists”.

And it's such utter bollox.
🧵 pic.twitter.com/i7NaqXuwcX

— AukeHoekstra (@AukeHoekstra) January 31, 2023

Vor allem der von uns geschätzte renommierte Wissenschaftler Auke Hoeksta reagierte auf Pratts Aussagen in unseren Augen viel zu harsch, wenngleich im Verlauf des tweets differenzierter. Hoekstra wurde durch den Begriff „EV-only extremists“ vehement getriggert. Unglücklicherweise unterstützte er damit mit seinem harschen Widerspruch sogar Pratts Aussage.

Wir legen Ihnen das gesamte Interview ans Herz. Lesen Sie nicht nur Headlines, lassen Sie sich nicht nur durch markige Eingangs-Aussagen von Opinionleadern in sozialen Medien beeinflussen, lesen sie auch da den gesamten Thread. Bilden Sie sich eine eigene Meinung. Auch die Welt der Elektromobilität und der Verkehrswende besteht nicht aus Schwarz und Weiß sondern wie alles auf der Welt aus Grautönen.

Toyota erklärt EV-Extremisten mit gefälschten Berechnungen, dass sie Unrecht haben und unreif sind

freitag magazin: effizienteste pkw 1975–2022, verbrenner vs stromer. e-mobility start ups in schräglage. toyota chefwissenschaftler – „stromer sind nicht die alleinige antwort“. wirelane vs tesla.

Wirelane CEO Constantin Schwaab hat gerade eine Niederlage gegen Tesla einstecken müssen. Der streitbare Unternehmer will die Musk-Company wegen Verletzung des Eichrechts verklagen. (Screenshot: Wirelane Website)

Wirelane vs Tesla: Münchner Start-up verliert gegen die Musk Company

„David gegen Goliath“? Das Münchner Start-up Wirelane versuchte Tesla mit einer einstweiligen Verfügung einzubremsen. Der Gründer Constantin Schwaab sah sich durch die Musk Company behindert. Der Grund? Wirelane vertreibt gegen eine Gebühr Ladevorrichtungen an Hotels und Gastronomen. Tesla hingegen bietet die gratis an – und das auch noch ohne gesetzlich vorgeschriebenen Stromzähler. Der Streit geht mit anderen Worten auch über das Eichrecht, das Wirelane von Tesla verletzt sieht. Er sieht die Tesla-Installationen als illegal an.

Schwaab reichte daraufhin einen Antrag auf einstweilige Verfügung am Landgericht Frankfurt am Main ein. Das Gericht wies den Antrag ab. Für Wirelane wird das Ganze nun kostspielig. Da der Streitwert 100.000 Euro betrage, beläuft sich die Summe über die Gerichtskosten bereis über rund 12.000 Euro. Wirelane hat allerdings noch die Möglichkeit, vor das Oberlandesgericht zu ziehen.

e-engine meint: Kann man machen. Die Einwände von Wirelane sind durchaus überlegenswert. Im Kampf gegen Goliath dürfte aber das Start-up kaum Aussicht auf Erfolg haben. Die finanziellen Reserven Teslas sind in diesem Fall vergleichsweise unendlich. Man könnte also sagen, dass es eher ein „Don-Quixote-Stunt“ ist, als der Kampf „David gegen Goliath“.

Fotos&Charts: VISUAL CAPITALIST, BMW, e-engine, Rivian, Toyota, twitter, Wirelane (Screenshot)

TOP STORIES

Top List in the World