AlphaTauri-Teamchef Franz Tost blickt zurück: Warum der Wechsel zu Honda-Antrieben kein Fehler war und was Red Bull von Honda überzeugt hat
Franz Tost spricht es nicht aus, aber er muss Genugtuung empfinden, wenn er sich zum vielleicht mutigsten Schritt der jüngeren Formel-1-Laufbahn von AlphaTauri äußert: zum Wechsel von Renault- auf Honda-Antriebe vor der Saison 2018.
Auch Tost bekam verbale Breitseiten ab: “Leute von McLaren kamen zu mir und meinten, wir wären ja verrückt, uns auf Honda einzulassen. Ich erwiderte nur: ‘Jetzt warten wir mal ab und reden in fünf Jahren nochmal darüber.’ Es hat aber nicht fünf Jahre gebraucht. Es war viel schneller klar, dass es die richtige Entscheidung gewesen war.”
Red Bull weiß nach einem halben Jahr Bescheid
“Honda hat sich mit Ressourcen und Ideen eingebracht, und damit war es für uns offensichtlich, dass wir zu Honda gehen würden”, erklärt Horner. “Gleich beim Debütrennen standen wir auf dem Podium und gewannen drei Rennen in diesem Jahr. Damit war Honda wieder unter den Siegerteams angekommen.”
Vier Jahre danach spricht keiner mehr über die Honda-Schwäche der 2010er-Jahre. Im Gegenteil: “Wir haben jetzt mehr Honda-Siege erzielt als damals McLaren. Max [Verstappen] ist der erfolgreichste Honda-Fahrer. Und unsere Partnerschaft ist großartig”, sagt Horner.
Er misst dem Antriebshersteller aus Japan “einen großen Anteil an den Erfolgen der jüngsten Jahre und besonders dieses Jahr” bei. Aber auch Tost spricht von einer “fantastischen Zusammenarbeit” mit Honda, zumal AlphaTauri vier seiner insgesamt fünf Podestplätze mit Honda-Antrieben erzielt hat – nur den Vettel-Sieg 2008 in Monza nicht, weil damals Ferrari der Motorenpartner gewesen war.
Dass diese neue Ära der Honda-Erfolge überhaupt stattfinden konnte, sei aber auch der ablehnenden Haltung der Konkurrenz zu verdanken, meint Horner: “McLaren hat Honda abgelehnt und Sauber hat einen Deal mit Honda platzen lassen.” Red Bull aber riskierte etwas und wurde dafür mit etlichen Siegen und Titeln belohnt: 2023 gelang dem Team sogar erstmals der “Doppelsieg” in der Formel-1-Fahrerwertung.