Ford

Ford Tourneo

Fahrbericht: Ford Tourneo Custom Eierlegende Wollmlichsau

Familien schauen bei Ford in die Röhre. Statt einer Van-Vielfalt heißt es jetzt bei der Pflaumenmarke „SUV oder nichts“. Doch so schnell sollten geplagte Familienväter die Flinte nicht ins Korn werfen. Es gibt eine Alternative in der Modellpalette, allerdings findet man die bei den Nutzfahrzeugen. „Der Tourneo Custom ersetzt den S-Max und den Galaxy“, erklärt Chefingenieur Ali Hunt. Die Basis für Familientransporter ist der Transit und diese Modellreihe ist so etwas wie eine eierlegende Wollmilchsau. Neben dem Turneo Custom wird es den Kleintransporter für Handwerker, eine sportliche Variante, einen Camper, einen Hochdachkombi, ein Multi-Cab-Modell und sogar so etwas wie eine Crossover-Version geben.

Eierlegende Wollmlichsau

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© press-inform – das Pressebuero

Ford Tourneo Custom

Bei den Motorisierungen und Antriebsvarianten bietet Ford ebenfalls eine reichhaltige Auswahl, die durch die All New Platform ermöglicht wird: vollelektrisch mit Hinterradantrieb, der PHEV mit Vorderradantrieb und den Verbrennungsmotor entweder mit Allrad oder Frontantrieb. Der PHEV-Antriebsstrang setzt sich aus einem 2.5-Liter-Benziner, der nach Atkinson-Zyklus operiert und einer Batterie mit einer Netto-Kapazität von 11,8 Kilowattstunden zusammen. Das resultiert in einer Systemleistung von 171 kW / 232 PS sowie einer rein elektrischen Reichweite von bis zu 56 Kilometern und einer Anhängelast von bis zu 2,3 Tonnen. Der BEV (erscheint 2024) schafft das ebenfalls und rollt entweder mit 100 kW / 136 oder mit 160 kW / 218 PS. Die 64-Kilowattstunden-Akkus (netto) sollen den Blaumann-Stromer bis zu 337 Kilometer weit bringen. Das dreiphasige AC-Laden ist mit 11 kW möglich, bei der DC-Version sind es maximal 125 kW. „Die meisten Nutzer laden ohnehin im Depot und wenn es einmal eng wird, können wir innerhalb der ersten zehn Minuten an einer Gleichstrom-Ladesäule 82 Kilometer in den Akkus füllen“, erklärt Ali Hunt. Dass der E-Tourneo auch Vehicle-to-Load kann, also als Energiequelle für allerlei Geräte dient, ist ebenfalls von Vorteil. Eine Wärmepumpe ist beim Stromer serienmäßig an Bord.

Bei den klassischen Verbrennern setzt auf Ford den 2,0-Liter-Eco-Blue-Diesel, der bis zu 2,8 Tonnen ziehen kann. Die Bandbreite reicht von 81 kW / 110 PS sowie 110 kW / 150 PS mit Sechsgang-Handschaltung bis hin zur 125 kW / 170 PS-Version mit Achtgangautomatik und Allradantrieb. Wir haben uns für die erste Testfahrt hinter das Lenkrad dieser Top-Version geschwungen, allerdings mit Vorderradantrieb. Das Interieur mit dem 13 Zoll Touchscreen und digitalen Instrumenten ist schlicht, aber übersichtlich und sehr geräumig. Auch das Infotainment verzichtet Ford-typisch auf einen farbenprächtigen Auftritt, dennoch findet man sich in den Menüs schnell zurecht. Wer dennoch lieber das eigene Smartphone nutzt, kann dieses drahtlos per Apple CarPlay oder Android Auto einbinden.

Auf der Straße macht sich die neue Architektur mit einer um 30 Prozent höheren Verwindungssteifigkeit, das um 100 Kilogramm geringeren Gewicht sowie die Hinterachse mit Einzelradaufhängung statt Blattfedern positiv bemerkbar. Der Tourneo federt deutlich weniger steif ab als der Vorgänger und lässt sich wie ein Pkw-bewegen. Dazu passen auch die vielen Assistenzsysteme wie ein Toter-Winkel-Warner, eine 360-Grad- Rückfahrkamera und der Spurhalte-Assistent. Garagenbesitzer wird die geringere Höhe aller Transit- Varianten gefallen, die weniger als zwei Meter beträgt. Ein angenehmer Nebeneffekt ist die bessere Aerodynamik (Reichweite!) und die geringeren Windgeräusche. Dass bei den Vordertüren die Scheiben keine vertikale Trennung haben, hilft bei der Übersicht. Die ist wirklich gut, obwohl der Fahrer tiefer sitzt als beim Vorgänger. Allerdings ist das Zusammenspiel zwischen dem Zweiliter-Selbstzünder und der hauseigenen Achtgang-Automatik noch nicht ganz ausgereift. Der Verbrenner läuft bisweilen untertourig und dementsprechend knurrig, bis das Getriebe hektisch nach der passenden Fahrstufe sucht, um diese dann einzulegen. Auch die Turbo-Diesel Elastizität vermissen wird. Immerhin kann sich der Verbrauch unserer ersten Testfahrt mit 8,4 l/100 km sehen lassen.

Was uns wirklich gefällt, ist die Variabilität der neuen Transit-Familie. Neben etlichen Sitzkombinationen haben die Entwickler unter dem Vordersitz eine kleine Garage gelassen, damit man auch bis zu 3,45 Meter lange Gegenstände im Innenraum verstauen kann. Klasse ist auch, dass das Auto Lieferanten-Routineaufgaben wie das Schließen der Fenster, das Einlegen der Handbremse, das Aktivieren der Warnblinkanlage und das Verschließen des Autos auf Wunsch selbsttätig übernehmen kann. Kehrt der Fahrer zurück, wird alles in den Ursprungszustand zurückversetzt.

Weitere Details, die in die Simply-Clever-Kategorie fallen, sind die Lampen. Neben der klassischen Leselampe befindet sich noch eine weitere Lichtquelle über dem Fahrer und noch eine in der A-Säule. So ist der Fahrerplatz gut ausgeleuchtet und man kann auch bei Dunkelheit arbeiten. „Wir sind mit Kunden mitgefahren und haben gesehen, dass die beim Arbeiten eine Stirnlampe angelegt haben“, erzählt Ali Hunt. Praktisch ist auch das „Mobile Office Pack“, mit dem sich das Lenkrad in einen Schreibtisch verwandelt, indem ein Adapter in den Lenkradkranz eingelegt wird, auf dem ein Tablet passt oder ein Laptop abgestellt werden kann. Dass das Volant dazu in die Horizontale muss, ist klar. Zudem befinden sich im Tourneo auch Vorrichtungen, um einen Halter für das Tablet oder Handy anzubringen. „Damit die Becherhalter leer bleiben“, erzählt Ali Hunt. Der Preis für den rollenden Vielkönner bleibt fast identisch: Los geht es ab 50.991,50 Euro,

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