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Fahrbericht: Dongfengs E-SUV Voyah Courage im Test

Mit dem Voyah Courage will der chinesische Autobauer Dongfeng ab Anfang des nächsten Jahres in Deutschland um die Gunst der Käufer buhlen. Das E-SUV bietet viel Platz und genug Leistung, unterscheidet sich aber nicht wesentlich von der Konkurrenz.

Es ist nicht der beste Zeitpunkt für chinesische Autohersteller, den Sprung nach Mitteleuropa zu wagen. Zumindest was Deutschland betrifft. Die Verkaufszahlen von BYD und Great Wall Motor illustrieren das nur allzu deutlich. Nimmt man die deutsche Brille mal ab, zeichnet sich ein freundlicheres Bild. Länder wie Italien heißen die Hersteller aus China mit offenen Armen willkommen. Nicht jede Fabrik ist ausgelastet und Investitionen werden sowieso gerne angenommen.

Auf der anderen Seite sind die Autobauer aus dem großen asiatischen Land zum Erfolg verdammt. Schließlich liegt auch in China das Geld nicht auf der Straße, sondern muss verdient werden. Eben auch im Ausland.

Ambitionierte Pläne von Dongfeng in Europa

Das gilt auch für einen Staatskonzern wie Dongfeng. „In China tobt ein wilder Konkurrenzkampf“, gibt Lei Ma President international Business des Autobauers, unumwunden zu. Auch deshalb sind die Hersteller gezwungen, die Flucht nach vorne anzutreten, sprich: Europa. Bis Ende 2024 sollen 114 Händler installiert sein, ein Jahr später schon 160. Ambitionierte Pläne, die nur durch konkurrenzfähige Produkte in die Tat umgesetzt werden können.

Neben dem Kleinwagen Box, der hierzulande 22.500 Euro kosten soll, dem coolen Van Voyah Dream und dem großen E-Crossover Voyah Free soll auch das vollelektrische Mittelklasse-SUV Voyah Courage die Kassen klingeln lassen. Doch auch auf dem alten Kontinent ist die Konkurrenz groß. Neben den chinesischen Mitbewerbern buhlt etwa auch SsangYong mit dem Torres EVX um die Gunst der Käufer.

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Voyah

Der Voyah Courage kann sich sehen lassen, ragt aber nicht aus dem mittlerweile reichhaltigen Angebot an Elektro-SUVs heraus. Weder vom Design noch von den Fahrleistungen. Beim Voyah E-Crossover, der Anfang des nächsten Jahres in Deutschland auf den Markt kommt, muss es der Preis richten. Bei rund 42.000 Euro soll es losgehen. Zum Vergleich: Der SsangYong Torres EVX kostet mindestens 43.990 Euro. So viel sei schon verraten: Der Courage bietet mehr fürs Geld.

Die Front mit den beleuchteten Konturen, die die Schwingen eines Vogels darstellen sollen, erinnert an ein Modell des vietnamesischen Herstellers Vinfast. Das Platzangebot ist erwartungsgemäß gut. Mit einer Länge von 4,72 Metern lässt es sich auch in der zweiten Reihe bequem reisen. Zum Wohlfühlambiente trägt auch das Interieur bei, das Sitze mit Klima- sowie Massagefunktion und Bezüge aus recycelten Materialien bietet.

Der Courage hat einige pfiffige Ideen auf Lager: Die Sonnenblenden bestehen in der unteren Hälfte aus einer getönten Scheibe und der 15,5 Zoll große Touchscreen kann zwischen Beifahrer und Fahrer hin und her wandern. Die Menüführung ist identisch mit vielen anderen chinesischen Automobilen: Links wählt man in einer vertikalen Leiste die Kategorie aus und rechts nimmt man die Einstellungen vor. Allerdings bietet der Voyah Courage anstelle eines großen Monitors mit den digitalen Instrumenten ein schmales Display, das nur die nötigsten Informationen anzeigt. Da ist es gut, dass es ergänzend ein Head-up-Display gibt. Wer lieber auf die vertraute Umgebung seines Smartphones setzt, kann dieses per Apple CarPlay oder Android Auto in das Infotainment einbinden.

Technik: Leistung und Ladeoptionen des Courage

Bei der Technik halten sich die Chinesen noch sehr bedeckt. Sie lassen sich lediglich entlocken, dass der Antrieb 200 kW / 272 PS leistet, die Batterie als Stromquelle für Haushaltsgeräte dient (V2L), mit maximal 200 KW laden kann und so in 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt sein soll. Wir gehen davon aus, dass der Courage auf Dongfengs Electric Smart Secure Architecture (ESSA) basiert und die Akkus eine Kapazität von 77 Kilowattstunden haben. Das dürfte für eine Norm-Reichweite von etwa 540 Kilometern genügen. Dongfeng hat auch noch eine 109-kWh-Batterie im Angebot. Gut möglich, dass diese in eine Langstreckenversion des Courage eingebaut wird. Die dürfte dann auch einen stärkeren Allradantrieb haben.

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Aber auch die 200 kW / 272 PS reichen aus, um flott unterwegs zu sein. Sieben Fahrmodi stehen zur Auswahl: Eco, Comfort, Sport, Offroad, Schnee und ein individueller, beim Eco+-Fahprogramm kann man das Stromsparen noch verfeinern. Zum Beispiel, indem man die Höchstgeschwindigkeit mit einem virtuellen Schieberegler zwischen 90 und 115 km/h festlegt. Drei Rekuperationsstufen stehen zur Auswahl: gering, mittel und stark. Die Fahrassistenten sind typisch chinesisch reichhaltig. Von einer Rundumkamera bis zu einem adaptiven Tempomaten ist alles an Bord. Dongfeng verspricht autonome Fahrfunktionen des Levels 2.0, die beim Testwagen allerdings noch nicht alle aktiviert waren.

Bleibt noch das Fahrverhalten. Die CDC-Dämpfer (Continuous Damping Control) machen ihre Sache gut. Wie es bei einem chinesischen SUV im Lastenheft steht, ist auch der Courage komfortabel abgestimmt. Allerdings agiert das Fahrwerk verbindlicher, als man bei Vehikeln aus China gewöhnt ist. Das Nachwippen der Karosserie fällt geringer aus, nur bei gröberen Unebenheiten meldet sich die Hinterachse polternd zu Wort.

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