- Der Maserati Grecale Folgore auf einen Blick*
- Maserati – kein Auto für Playboys?
- Hier sitzt man auf alten Fischernetzen
- Wer ist schneller: Grecale oder Porsche Macan?
- Künstlicher Sound – es geht auch gut
- Erstes Fazit
Der Maserati Grecale Folgore auf einen Blick*
- Zweites E-Auto von Maserati
- Dualantrieb mit bis zu 410 kW/558 PS und 820 Nm
- 0-100 km/h in 4,1 s, Vmax 220 km/h
- WLTP-Reichweite bis zu 501 km
- Max. Ladeleistung 150 kW DC
- Grundpreis ab 124.301 Euro
*(Stromverbrauch kombiniert (WLTP): 24,0 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km; CO2-Klasse: A)²
Maserati – kein Auto für Playboys?
Flüsterleise und kraftstrotzend – das ist der rein elektrische Maserati Grecale. Kurzzeitig 410 kW/558 PS aus zwei E-Maschinen, maximal 820 Nm Drehmoment und eine Fahrkultur, die man als Entdeckung der Stille bezeichnen kann. Der Grecale ist nach dem Levante das zweite SUV der Italiener und traditionell nach einem Mittelmeerwind benannt. Und er ist das zweite Modell nach dem Gran Turismo, das den Beinamen „Folgore“ (italienisch für Blitz) trägt. So heißen die Elektroautos bei Maserati. Nummer drei wird schon in diesem Sommer das Gran Cabrio sein.
Hier sitzt man auf alten Fischernetzen
Die Bezüge (ebenso wie Dachhimmel und Teppiche) bestehen aus regeneriertem Nylon (unter anderem aus Fischernetzen), fühlen sich aber wider Erwarten geschmeidig und hochwertig an. Hergestellt wird das Econyl in Arco, ganz in der Nähe des Gardasees. Das Cockpit des Elektro-Grecales ist das gleiche wie in den Verbrenner-Varianten: 12,3 Zoll misst das Tacho-Instrument, in der Mittelkonsole gibt es einen weiteren 12,3-Zöller fürs Infotainment und einen angewinkelten 8,8 Zoll großen Bildschirm für die Klimabedienung.
Wer ist schneller: Grecale oder Porsche Macan?
Muss es auch, denn Gentleman hin, Gentleman her: Ein Maserati darf keine lahme Ente sein. Davon ist der Grecale Folgore weit entfernt. In 4,1 Sekunden überspringt er ganz souverän die 100-km/h-Marke, das ad hoc zur Verfügung stehende Drehmoment von bis zu 820 Nm ist im wahrsten Sinne des Wortes mitreißend. Verglichen mit dem Wettbewerber Porsche Macan Electric liegt der Maserati damit zwischen der Einsteiger- (5,2 s) und Top-Variante (3,3 s).
Künstlicher Sound – es geht auch gut
Freude bereitet nicht nur der Antrieb, sondern auch das luftgefederte und perfekt abgestimmte Fahrwerk mit den aktiven Dämpfern (Serienausstattung). Die Spreizung zwischen GT und Sport existiert nicht nur dem Namen nach, sondern liefert sanften Langstreckenkomfort genauso wie strammes Sportfeeling. Auch die Lenkung erfüllt höchste Ansprüche. Vergleicht man den Grecale direkt mit dem zuvor erwähnten Macan, dann kann der Maserati zwar hin schmecken, aber Porsche kann es noch einen Tick besser. Das ist, zugegeben, jetzt wirklich jammern auf hohem Niveau. Natürlich macht das präzise Rumkurven mit dem Grecale einen Heidenspaß: Unterstützt wird das Vergnügen durch einen künstlichen Sound. Liebe Puristen, jetzt aber nicht gleich meckern! Der Klang, der irgendwo zwischen Achtzylinder und Sphärenmusik angesiedelt ist, klingt nicht nur gut, sondern passt auch zu diesem Auto. Vielleicht ist er auch der wahre Grund, warum wir bei unseren Testfahrten im Elektro-SUV fast so viel Spaß hatten wie in einem Verbrenner.
Spaß kostet Leistung – diese Formel gilt auch für E-Fahrzeuge. 27 kWh haben wir auf 100 Kilometer verbraucht, damit waren wir über dem angegebenen Wert von 24 kWh und hätten auch die rein theoretische Reichweite von 500 Kilometern nie erreicht. Wenn man realistisch ist, dann dürfte man mit dem 98 kWh großen Akku (netto) so um die 300 Kilometer schaffen, bis man aufladen muss. Hier liegt eine der Schwächen des Grecale. Während Audi Q6 e-tron und Porsche Macan auf einer 800-Volt-Architektur stehen und mit bis zu 270 kW DC laden können (23 Minuten von 10 bis 80 Prozent), sind es beim 400-Volt-Maserati nur 150 kW DC (29 Minuten von 20 auf 80 Prozent). Bei AC sind es bis zu 22 kW, die Wallbox ist immerhin im hohen Anschaffungspreis inbegriffen.
Erstes Fazit
Mit einem Grundpreis von 124.301 Euro rangiert der Maserati Grecale Folgore ziemlich weit oben. Damit kostet er auch mehr als der, in unseren Augen, nochmals geschliffenere Porsche Macan als Top-Variante. Außerdem stört uns in dieser Preisklasse das verhaltene Ladetempo. Während der Grecale also nicht unbedingt ein Playmobil für Playboys ist, bleibt er durch sein exklusives italienisches Styling und seinen starken Antrieb dennoch ein hochwertiger Gentleman-Cruiser für das angehende Elektro-Zeitalter. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)