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Erster Test BMW Alpina B4 GT: Mut zur Lücke

Der neue BMW Alpina B4 GT auf einen Blick*

  • Aus dem B4 wird der B4 GT
  • Leistung steigt auf 529 PS
  • 0-100 km/h in 3,5 s, Vmax 305 km/h
  • Noch agileres Handling
  • Grundpreis BMW Alpina B4 GT ab 105.100 Euro

*(BMW Alpina B3 und B4 GT, Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP): 10,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 239 g/km; CO-Klasse: G; Vorläufige Herstellerangaben)²

erster test bmw alpina b4 gt: mut zur lücke

Willkommen im Club der 500 – stärker war bisher kein 4er Gran Coupé

Den gibt es so bei BMW nicht kaufen: Während der M4 als Coupé und Cabriolet erhältlich ist, verzichtet man in Garching auf eine dritte Karosserievariante – das viertürige Gran Coupé wird zugunsten der M3 Limousine maximal als 374 PS starker M440i xDrive angeboten (Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP): 8,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 199 g/km; CO-Klasse: G)². Eine Lücke, die Alpina schon seit 2022 gekonnt für sich nutzt. Leistete der viertürige B4 bis zuletzt 495 PS, haben die Buchloer im Rahmen des kürzlich durchgeführten BMW 4er Life Cycle Impulse (LCI) nicht nur bei der Power, sondern auch beim Namen nachgelegt.

Als BMW Alpina B4 „GT“ Gran Coupé bringt es der flotte Vierer ab sofort auf 529 PS (+ 34 PS), bei einem gleichbleibenden Drehmoment von 730 Nm ab 2.500 U/min. Von null auf 100 km/h eilt der Allgäu-Express in 3,5 Sekunden (- 0,2 s) und die Höchstgeschwindigkeit wird ab Werk mit Tempo 305 (+ 4 km/h) angegeben. Das sind Fahrleistungen in Schlagdistanz zum neuen BMW M4 CS (Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP): 10,2 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 232 g/km; CO-Klasse: G)². Das sind Werte, die auch einen ebenfalls frisch gelifteten Basis-Carrera ziemlich alt aussehen lassen. Klar, dass man so ein Auto als Hersteller am liebsten an Orten präsentiert, an denen das volle Antriebspotenzial auch wirklich zur Geltung kommen kann – zum Beispiel auf dem Sachsenring.

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Neuer B4 GT noch agiler, aber der Notbremsassistent nervt

Ich pilotiere den neuen Alpina B4 GT also ein paar schnelle Runden über den MotoGP-Kurs, bevor ich jeweils in den B3 Touring und anschließend in die B3 Limousine umsteige, die ebenfalls im Zuge des LCI umfassend überarbeitet wurden. Bereits nach wenigen Testkilometern lässt sich ein klares Zwischenfazit ziehen: Der B4 GT lenkt noch präziser ein als die B3-GT-Varianten, fühlt sich lebendiger an und animiert den Fahrer bereits nach kurzer Zeit spielerisch dazu, sich an die Grenzen der Fahrphysik heranzutasten. Das geregelte Hinterachsdifferential sorgt überdies dafür, dass gekonnte Powerslides am Kurvenausgang nicht in unkontrollierte Drifts münden.

Beim B4 GT wurde der Vorderwagen zusätzlich versteift sowie Lenkung und Stoßdämpfer neu abgestimmt. Zudem arbeitet der xDrive-Allradantrieb jetzt noch etwas heckbetonter. Allerdings scheinen die Fahrassistenten von den „agilisierenden“ Maßnahmen nichts mitbekommen zu haben. Besonders der Notbremsassistent sorgte bei flotten Kolonnenfahrten auf der Rennstrecke für Unmut, da sein Eingreifen im Zweifel die zuvor abgeschaltete Traktions- und Stabilitätskontrolle wieder aktiviert. Einen Track Mode, wie es ihn bei den BMW M Modellen gibt, haben die Alpina-Boliden nicht vorzuweisen. Noch nicht. Denn bis die ersten Kundenautos im November ausgeliefert werden, ist ja noch etwas Zeit für Feintuning bei der Software.

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Das 4er Gran Coupé von Alpina gibt es auch weiterhin als Diesel

Tuning hat der Antriebsstrang derweil nicht mehr nötig. Die 529 PS und 730 Nm gehen ambitioniert ans Werk, gleichzeitig serviert die Achtgang-Switch-Tronic (ZF 8HP76) passgenau die Gänge und wer selbst Hand anlegen will, bekommt wie gewohnt zwei echte Metall-Paddels am Lenkrad gereicht. Die 34 zusätzlichen Pferdestärken haben die Alpina-Ingenieure übrigens nur anhand einer Optimierung des Motorkennfelds gefunden – hardwareseitig bleibt der 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit Biturbo-Aufladung unverändert. Wie bisher basiert der Grundmotor auf dem BMW S58, der aktuell auch von den M-Versionen der Dreier- und Vierer-Reihe genutzt wird.

Wer nun nicht die ganz große Leistung im Blick hat, sondern eher den perfekten Mix aus Leistung, Geschwindigkeit und Effizienz sucht, hat auch weiterhin die Möglichkeit sich für das BMW Alpina D4 S Allrad Gran Coupé zu entscheiden (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,2 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 188 g/km; CO2-Klasse: G)². Während der Benziner mit dem LCI deutlich stärker wurde, belassen es die Allgäuer im D4 S bei 355 PS und 730 Nm Drehmoment ab 1.750 U/min. Das reicht, um in 4,8 Sekunden von null auf 100 km/h zu eilen und eine Höchstgeschwindigkeit von Tempo 270 zu erreichen.

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GT-Modelle mit spezieller Akzentfarbe

Äußerlich zeichnet sich der neue BMW Alpina B4 GT durch seine adaptiven LED-Frontscheinwerfer mit horizontalen Signaturstreifen und die serienmäßigen Laserlicht-Heckleuchten aus. Darüber hinaus unterscheidet sich die GT-Variante vom bisherigen B4 durch eine leicht veränderte Frontpartie mit sogenannten Canards und integrierten Splitter-Leitflächen. Ein weiteres Design-Merkmal ist die GT-exklusive Akzentfarbe „Oro Tecnico“.

Der güldene Farbton wird nicht nur für das Alpina-Deko-Set, die 20-Zoll-Classic-Räder und den modellspezifischen GT-Schriftzug verwendet, sondern auch für die Kontrastnähte, Ledereinfassungen und Lenkrad-Schaltwippen im Fahrzeuginnenraum. Zudem verzichtet Alpina auf den Einsatz des neuen Gangwahlstummels und bietet seinen Kunden weiterhin den gewohnten Automatikwählhebel an. Was man jedoch in Buchloe aus der Großserie heraus nicht verhindern konnte, sind die aus einfachem Kunststoff gefertigten Verstellnasen der Lüftungsdüsen.

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Erstes Fazit

Alpina selbst beschreibt seine Fahrzeuge gerne als „Automobile Meisterwerke“. Auf das neue 529 PS starke B4 GT Gran Coupé dürfte das durchaus zutreffen. Die Ingenieure haben dem B4 GT gezielt mehr Dynamik verliehen, ohne dabei die Langstreckentauglichkeit zu beeinträchtigen. Je sportlicher die Alpinas jedoch werden, desto mehr wünscht man sich einen reduzierten Track Mode, wie er bei den BMW M Modellen zu finden ist. Obwohl die neuen GT-Modelle offiziell nicht limitiert sind, haben interessierte Kunden ab dem Marktstart Ende 2024 kaum mehr als ein Jahr Zeit, um eine Bestellung aufzugeben. Denn schon Anfang 2026 gehen die Markenrechte von Alpina unwiderruflich an BMW über. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)

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