Nicht nur im Zusammenhang mit älteren Autos hört man immer wieder, dass man manche Träume aus der Vergangenheit lieber keinem Realitätscheck unterziehen sollte – all zu oft können die hohen Erwartungen in der Praxis nicht erfüllt werden, schon weil sich die eigenen Ansprüche im Lauf der Zeit gründlich verschoben haben. Wer eine solche Empfehlung zur Zurückhaltung auch im Fall des BMW Alpina B8 4.6 vermutet, darf allerdings beruhigt weiterträumen: Wie wir kürzlich am Sachsenring erleben durften, ist der in Buchloe mit einem mächtigen Achtzylinder veredelte BMW 3er (E36) in der Realität genauso begehrenswert, wie man ihn sich vorstellt.
Der Alpina B8 4.6 war als Limousine, Touring, Coupé und Cabrio erhältlich, wobei die offene Version mit ganzen 23 Einheiten die seltenste Variante darstellt. Nummer 23 von 23 befindet sich noch heute im Besitz von Alpina, bringt trotz V8 und Cabrio-Versteifungen kaum mehr als 1,5 Tonnen auf die Waage – und begeistert auch im fortgeschrittenen Alter von über 25 Jahren mit einem Überfluss an Drehmoment, der in jeder Kurve zum gefühlvollen Heckschwenk animiert und das von geübten Fahrern geliebte “Lenken mit dem Gaspedal” zum Kinderspiel macht. Noch intensiver wird das Fahrerlebnis durch das manuelle Sechsgang-Getriebe von Getrag.
Mit seinen 333 PS und 470 Newtonmeter Drehmoment übertrumpfte der BMW Alpina B8 4.6 sämtliche Varianten des damaligen M3 (E36), allerdings war er mit Preisen von über 120.000 D-Mark auch wesentlich teurer. Im Gegenzug erhielten die Kunden nicht nur zwei zusätzliche Zylinder und mehr Exklusivität, sondern auf Wunsch auch vornehmes Understatement: Je nach Farbe und Konfiguration konnte der B8 ausgesprochen unauffällig sein – zumindest so lange, wie der Fahrer auf das Abrufen der üppigen Kraftreserven verzichtete.
(Fotos & Infos: Alpina)