BMW

BMW CE 02 im Test: Wie gut ist der Elektroroller?

  • Fehler melden Sie haben einen Fehler gefunden? Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.

    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die

Elektroroller gibt es zwar schon reichlich in der 45 km/h-Klasse, doch wer einen flotteren Roller sucht, findet nur wenige Modelle. Der BMW CE 02 will genau diese Käufer ködern. Doch schon auf dem ersten Blick fällt der hohe Preis ins Auge: Mindestens 8.500 Euro verlangen die Bayern für den 95-km/h-Flitzer. Viel Holz! Lohnt sich die Investition? EFAHRER-Redakteurin Lisa Brack geht auf Testfahrt.

Mein Fazit: Er macht mächtig Spaß, ist aber nichts für meinen Geldbeutel und meine Strecken

Zwei Wochen testete ich den BMW CE 02 – viel bei Regen, wenig bei Sonne. Ähnlich wie der BMW CE 04 finde ich den CE 02 sehr wertig und ausgereift. Allerdings ist er nicht so auffällig wie sein großer (und teurerer) Bruder, der BMW CE 04. Dennoch ist das lässige Design wohl das größte Pfund, mit dem BMW hier wuchern kann. Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie von Passanten auf den E-Roller angesprochen werden – mir passierte das an der Ampel, auf Supermarktparkplätzen, vor der Redaktion. Zweiter großer Pluspunkt ist der großartige Fahrkomfort mit starker Federung und dem leichten Handling. Auch die vielen Extras machten mir beim Bayern-Roller Laune.

Der größte Kritikpunkt dürfte die magere Reichweite sein – maximal 70 Kilometer begrenzen den E-Roller damit auf kurze Erledigungsstrecken. Selbst eine Überlandfahrt von 30 Kilometern einfach wird schon zur Zitterpartie, wenn der Rückweg am selben Tag angetreten werden soll. Das umständliche Ladegerät und der fehlende Stauraum schmälern unsere Begeisterung weiter. Ist der Spaß also die 8.500 Euro wert? Ich meine: nein! Zu mager ist die Reichweite, zu lange die Ladezeiten, als dass die vielen Extras und das außergewöhnliche Design diese Schwächen aufwiegen könnten. So ist der kostspielige BMW CE 02 nur ein spaßiger E-Roller für zahlungskräftige Stadt – oder Stadtrandbewohner. BMW hat mich für den E-Roller nicht gewinnen können.

In diesem Zusammenhang interessant:  Schnäppchenalarm bei E-Rollern mit 45 km/h und mehr: Diese drei gibt’s günstig

Hoher Preis und niedrige Reichweite

Für den BMW CE 02 in der 11-kW-Version legen Sie mindestens 8.500 Euro hin. Ein Besuch im Konfigurator zeigt, dass BMW zwar äußerst viele Extras anbietet, doch die haben ihren Preis. Da wird der E-Roller schnell bis zu 9.405 Euro teurer. Angesichts der E-Rollerpreise von Seat, SuperSoco & Co. von um die 4.000 bis 6.000 Euro, die es ebenfalls auf knapp 100 km/h schaffen und teils sogar herausnehmbare Akkus und bessere Reichweiten besitzen, ist der CE 02 ein teurer Luxusroller – hier zahlen Sie offensichtlich auch für den Markennamen.

Die Achillesferse bei großen und schnelleren Elektrorollern ist immer die Reichweite – und die ist beim BMW CE 02 besonders ausgeprägt: BMW gibt 90 Kilometer an, in der Praxis kam ich auf 60 bis allenfalls 70 Kilometer im Mischverkehr Stadt und Land. Auf der Autobahn sind es bei knapp 100 km/h nur 45 Kilometer. Die Krux: Bei 20 Kilometer Restreichweite aktiviert der Roller den Schildkrötenmodus, sprich, der E-Roller beschleunigt nur noch widerwillig und ich musste dafür tüchtig am Stromgriff drehen.

Der Verbrauch auf 100 Kilometer liegt bei 5,5 kWh. Bei einem Strompreis von 30 Cent sind das also 1,68 Euro pro 100 Kilometer – das geht in Ordnung.

Bei diesen mageren Reichweiten ist also häufiges Laden angesagt. Und das kann dauern: gut fünf Stunden vergehen, bis die Akkuanzeige von 0 auf 100 Prozent geklettert ist. Gönnt man sich gegen Aufpreis das „Schnellladegerät“, sind es immer noch gut 3 Stunden, bis die beiden Akkus unter der Sitzbank voll sind. Allerdings ist dieses externe Ladegerät ein Klotz am Bein: Es ist 10 Kilogramm schwer, hat einen proprietären Anschluss und schafft gerade mal 1,5 kW Ladeleistung. BMW wies uns ausdrücklich darauf hin, dass es sich hier nicht um ein Serien-Ladegerät handelt. Zum Zeitpunkt des Tests Anfang Juni 2024 war jedoch nicht klar, wie das Serienladegerät aussieht – ich  hoffe mal, deutlich kompakter, und vor allem hoffen wir darauf, dass das Ladegerät irgendwo am Fahrzeug zu verstauen ist. Das Ladegerät im Test habe ich für längere Strecken im Rucksack mitnehmen müssen – schon wegen der Verletzungsgefahr bei einem Sturz keine annehmbare Lösung. Für den Preis des CE 02 sollte es einfach einen integrierten Typ-2-Lader geben.

In puncto Gewicht gibt es beim BMW CE 02 im Gegensatz zu seinem größeren Bruder keinen Ausreißer: Der 15 PS starke E-Roller wiegt 132 Kilogramm. Das ist ähnlich zu anderen E-Rollern dieser Klasse, so bringt es der Seat MÓ auf 156 Kilogramm, der Supersoco CPX hingegen auf 110 Kilogramm. Insgesamt dürfen Sie und Ihr Sozius 180 Kilogramm wiegen – eine meist ausreichende Last für zwei erwachsene Personen.

Bei meinen Testfahrten schaffte es der permanenterregte flüssigkeitsgekühlte Elektromotor laut Displayanzeige auf 100 km/h Höchsttempo , laut BMW sind es 95 km/h in der Spitze, was wohl das GPS-kalibrierte Maximaltempo ist. Insofern dürfen Sie mit dem Flitzer auch auf die Autobahn, allerdings wird das Vergnügen nur kurz sein: Mehr als 50 Kilometer sind bei Höchsttempo kaum drin (siehe oben Reichweitenangaben).  Eine Warnweste bewährt sich, um deutlich wahrgenommen zu werden.

Übrigens: Wer keinen Motorradführerschein mindestens der Klasse A1 oder den Aufbauschein B196 hat, kann den BMW CE 02 in einer gedrosselten 4-kW-Variante für 7.500 Euro kaufen. Für diese 45-km/h-Version mit einem statt zwei Akkus reicht der normale Autoführerschein oder der Rollerführerschein / Klasse AM.

bmw ce 02 im test: wie gut ist der elektroroller? EFAHRER.com bmw ce 02 im test: wie gut ist der elektroroller? EFAHRER.com Höchstgeschwindigkeit: Knapp 100 km/h

Trotz blauer Flecken und Schmerz-Hintern ist der Fahrspaß riesig

Das wohl größte Highlight ist das megacoole Design – andere E-Roller erinnern eher an klassische Roller wie eine Vespa. Aber der CE 02 sieht wie ein Motorrad aus der Zukunft aus, wenngleich nicht ganz so futuristisch wie der BMW CE 04 .

Wer selbst Verbrenner-Motorradfahrer ist, wird das typische Moped-Gefühl auf dem CE 02 nicht los, muss sich aber umgewöhnen, weil es keine Fußbremse gibt, sondern wie bei Rollern zwei Handbremshebel. As ich den E-Roller einem eingefleischten Motorrad-Kollegen gab, trat er auch nach Tagen Fahrt auf dem Gefährt zum Bremsen immer wieder ins Leere. Die Füße ruhen je nach Vorliebe vorne, ähnlich wie auf einem Chopper, oder weiter hinten, mit stark angewinkelten Knie wie auf einem Motorrad. Während ich mit meinen 166 cm Körpergröße mit beiden Positionen gut zurechtkam, empfand der 184 cm große Kollege die vordere Beinposition eher unbequem. Kaufinteressenten sollten den Roller unbedingt probefahren, um herauszufinden, ob eine Sitzposition passt.

Die nicht einklappbaren Fußrasten sind leider echte Schienbeinkiller beim Herumrangieren, meine blaue Flecken sprechen eine eindeutige Sprache. Deshalb besser den Rückwärtsgang benutzen, an den man sich anfangs etwas gewöhnen muss.

Dem Design geschuldet ist die schmale Sitzbank : Nach einer Stunde tut mir der Hintern weh, allerdings ist auch dann meist ein Ladestopp vonnöten. Wer von Anfang an bequemer sitzen will, sollte sich im Konfigurator die breitere und dickere Sitzbank gönnen. Aufpreis: deftige 231 Euro.

Während es beim CE 04 unter der Sitzbank ein großes Staufach gibt, in dem sogar ein Helm samt Ladekabel Platz findet, ist ist hier beim CE 02 Fehlanzeige. Nicht mal für den Geldbeutel gibt es ein kleines Staufach , denn auch unter der Sitzbank belegen die beiden Akkus (11 kW-Version) das letzte Fitzelchen Platz. Und so müssen Sie immer einen Rucksack tragen oder sich für extra Geld Topcase oder Hecktaschen kaufen.

Schönheit ist bekanntlich nicht alles, wie fährt sich also der CE 02? Kurzum: top! Das Fahrwerk ist extrem auf Handlichkeit ausgelegt , der Geradeauslauf auf der Landstraße eher rollermäßig. Viel besser als bei günstigen Rollern: das Fahrwerk ist sehr verwindungssteif, es neigt nicht zum Nachpendeln. Das ist schon vertrauenerweckend. Und dann wäre noch die erstklassige Federung : Unebenheiten, Straßenbahnschienen und Schlaglöcher bügelt das Monofederbein galant weg.

Bei 11 kW, also 15 PS, ist der Abzug nicht ganz so spritzig, wie beim größeren Bruder mit 42 PS und etwa gleich schnell wie Verbrenner-Motorräder mit dieser Leistung. Aber trotzdem ist der CE 02 an der Ampel üblicherweise Schnellster, weil Gang einlegen und Kupplung kommen lassen wegfallen. Zudem gefällt mir  die Agilität des Bayern: Dank tiefem Schwerpunkt und recht schmalen Abmessungen (84 Zentimeter Breite) wuselte ich sehr behände durch den Münchner Stadtverkehr.

bmw ce 02 im test: wie gut ist der elektroroller? EFAHRER.com BMW CE 02 Schildkrötenmodus: Jetzt geht es nur noch gedrosselt weiter bmw ce 02 im test: wie gut ist der elektroroller? EFAHRER.com

BMW CE 02 Ladebuchse: Umständlich proprietär. Besser wäre hier ein Typ-2-Anschluss gewesen.

Über BMWs Entscheidung, hinten kein ABS zu verbauen , wundere ich mich. Das  ABS zielt nur aufs Vorderrad, das bei Vollbremsungen den weitaus größten Teil der Bremsleistung erbringt. In der täglichen Fahrpraxis ist es dagegen fast immer das Hinterrad, das quietschend überbremst.

Drei Fahrmodi bringen unterschiedliche Rekuperationsstärken. So ist beim Modus „Flash“ die Rekuperation am stärksten und damit ideal im Stadtverkehr, während der BMW über die Landstraße am besten im „Flow“ oder gar „Surf“-Modus beim Gaswegnehmen fast ohne Widerstand rollt. Ähnlich wie beim großen Bruder fällt mir auch beim CE 02 das Pfeifen des Elektroantriebs arg auf. Vor allen Dingen bei um die 60 Stundenkilometer ist dieses Geräusch penetrant, andererseits hilft der deutlich vernehmbare Ton dabei, die Geschwindigkeit konstant zu halten. Bei E-Rollern mit unhörbar leisem Antrieb und ohne Tempomat ist das im Alltag ein ernst zu nehmendes Problem.
Lob gibt es für die vielen Gimmicks , die der Roller bietet. Etwa der oben erwähnte Rückwärtsgang, Heizgriffe (nur im Highline-Paket für 905 Euro extra) oder Keyless Driving. Das Tüpfelchen auf dem i wäre noch das automatische Zurücksetzen des Blinkers gewesen, das ist aber leider nur dem BMW CE 04 vorbehalten.

Das Display fällt zwar mit 3,5 Zoll nicht üppig aus, zeigt aber die wichtigsten Informationen gut ablesbar an. Über die BMW Motorrad Connected App können Sie zudem navigieren oder weitere Informationen einblenden – die Bedienung für die App erfolgt über die linke Lenker-Armatur. Sehr praktisch. Die passende Handyhalterung ist ebenfalls im Highline-Paket enthalten.

bmw ce 02 im test: wie gut ist der elektroroller? EFAHRER.com bmw ce 02 im test: wie gut ist der elektroroller? EFAHRER.com Unter der Sitzbank ist der Platz komplett mit Akkus belegt.

Alle E-Roller-Tests bei EFAHRER.com im Überblick

BMW CE 04

Seat Mo (95 km/h)

Kumpan 54 i:gnite (100 km/h)

Supersoco CPX (90 km/h)

E-Retro-Star von Nova Motors im Langzeittest (Video, 45 km/h)

Niu UQi GT Pro

NQi GT Pro

Unu (neue Version)

Vässla 2

Kumpan 54 inspire

E-Schwalbe

Von Lisa Brack

Das Original zu diesem Beitrag “Ich habe BMWs neuen E-Roller getestet, doch weit kam ich nicht” stammt von EFAHRER.com.

EFAHRER.com

TOP STORIES

Top List in the World