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Elektromobilität: Lucid steigt bei Aston Martin ein

Mit PS-starken Verbrennern verlor Aston Martin zuletzt Unsummen, reichlich spät will die Nobelmarke jetzt auf Elektromobilität setzen. Helfen soll dabei mit Lucid ausgerechnet ein anderer strauchelnder Autohersteller.

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Elektromobilität: Lucid steigt bei Aston Martin ein

Aston Martin holt sich für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen Unterstützung eines anderen Luxusautobauers. Der britische Hersteller teilte am Montag mit, künftig ausgewählte Antriebskomponenten der Lucid Group zu beziehen.

Im Rahmen der Vereinbarung will Aston Martin etwa 28,4 Millionen neue Stammaktien ausgeben und schrittweise Barzahlungen in Höhe von insgesamt 232 Millionen US-Dollar an Lucid leisten. Der US-Autobauer erhält zudem einen Anteil von 3,7 Prozent an Aston Martin.

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“In Verbindung mit unserer internen Entwicklung wird uns diese Vereinbarung ermöglichen, eine einzige, maßgeschneiderte BEV-Plattform zu schaffen, die für alle zukünftigen Aston-Martin-Produkte geeignet ist”, sagte Roberto Fedeli, Chief Technology Officer von Aston Martin.

Aktuell bezieht die britische Nobelmarke ihre Motoren von der Mercedes-Tuningschmiede AMG. Mit den Schwaben will Aston Martin trotz der Kooperation mit Lucid auch künftig zusammenarbeiten. Allerdings werde man Mercedes-Technologien ab sofort in Cash und nicht mehr per Aktienoptionen bezahlen. Mercedes bleibe aber mit rund 9 Prozent Anteilseigner bei Aston Martin und behalte auch einen Sitz im Board.

Aston Martin ist bei der Elektromobilität spät dran. Ein erster Plug-in-Hybrid namens Valhalla wurde 2021 vorgestellt, in Serie kommt er aber voraussichtlich erst 2024. Ein Jahr später verspricht Aston Martin dann sein erstes rein batteriebetriebenes Auto. Mehr als zwei Milliarden britische Pfund (gut 2,3 Milliarden Euro) will der Hersteller in den nächsten fünf Jahren in die Elektrifizierung stecken.

Aston Martin ist chronisch klamm

Bei kaum einer Marke schwingt allerdings so viel Skepsis mit, ob sie die Transformation hinbekommen kann. Als Autolieferant des britischen Filmgeheimagenten James Bond ist Aston Martin ein Mythos – und trotzdem chronisch klamm. Bereits sieben Mal war das Unternehmen pleite. Zuletzt steuerten die Briten erneut auf ein Desaster zu. 2022 stand unter dem Strich ein Nettoverlust von 529 Millionen britischen Pfund (knapp 620 Millionen Euro).

Die Not der Marke machte sich der “Staubsauger der Branche” zunutze: Li Shufu (60). Der Besitzer des chinesischen Autoriesen Geely hält bereits an Volvo die Mehrheit und ist auch bei Mercedes Großinvestor. Bei Aston Martin baute er seinen Einfluss massiv aus. Li erhöhte seine Anteile jüngst von 7,6 auf 17 Prozent – und stieg damit zum drittgrößten Investor bei Aston Martin nach dem Yaw Tree Consortium um den kanadischen Unternehmer Lawrence Stroll (63) mit 21 Prozent und dem saudi-arabischen Staatsfonds mit 18 Prozent auf.

Saudi-Arabien baut seinen Einfluss nun wiederum über das Geschäft zwischen Aston Martin und Lucid praktisch durch die Hintertür aus. An Lucid hält der saudische Staatsfonds mehr als 60 Prozent. Gemeinsam haben die Briten aber nicht nur den starken Anteilseigner: Auch bei Lucid lief es zuletzt verheerend, der E-Auto-Neuling um CEO Peter Rawlinson (65) kämpft mit Schwierigkeiten in der Produktion. Auch die Nachfrage schwächelt.

Aus dem Aufsichtsrat verabschiedeten sich gerade die Köpfe mit dem größten Auto-Know-how. Allein im ersten Quartal verbrannte Lucid 779,5 Millionen US-Dollar, mancher Analyst witterte bereits die nahende Pleite. Vorrübergehend gerettet wurde Lucid von, na klar, Saudi-Arabien. Zwei Drittel einer drei Milliarden Dollar schweren Aktienemission vor wenigen Wochen stemmte der Staatsfonds.

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