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„Elektromobilität in urbanen Quartieren – Best practice für die Herausforderungen von morgen“ – Jürgen Notz von e+k upcycle

„Elektromobilität in urbanen Quartieren – Best practice für die Herausforderungen von morgen“ – Jürgen Notz von e+k upcycle

Ein Projekt, das viele der Themen von „electrive.net LIVE“ aufgreift, stellt Jürgen Notz, Geschäftsführer von e+k upcycle, einer Tochter des Projekt- und Quartiersentwicklers Ehret+Klein, mit dem Vortag „Elektromobilität in urbanen Quartieren – Best practice für die Herausforderungen von morgen“ vor.

Das Unternehmen hat in Landsberg am Lech das Quartier „Urbanes Leben am Papierbach“ entwickelt. 2014 hat Ehret+Klein das Areal gekauft, auf dem früher die namensgebende Papierfabrik stand und später Pflüge hergestellt wurden. Auf 80.000 Quadratmetern Geschossfläche befinden sich 660 Wohnungen und 25 Gewerbemietflächen. Die Energieversorgung erfolgt zu 75 Prozent aus erneuerbaren Energien.

Da der Grundwasserspiegel sehr hoch liegt, wollten die Entwickler eigentlich auf eine Tiefgarage verzichten. Da das Quartier aber oberirdisch komplett autofrei sein sollte, mussten die Parkplätze an anderer Stelle geschaffen werden. Also gibt es dennoch zwei Tiefgaragen, deren Stellplätze zum Teil mit Ladepunkten ausgestattet oder vorgerüstet sind.

Um das autofreie Konzept auch in der Praxis zum Erfolg zu machen, gibt es ein eigenes Mobilitätskonzept samt Quartiers-App. Über diese können nicht nur die Abfahrtszeiten von Bus und Bahn abgerufen, sondern auch die Sharing-Fahrzeuge gebucht werden. In speziellen Sharing-Räumen nahe den Hauseingängen gibt es E-Bikes und E-Lastenräder, damit die schweren Fahrräder nicht aus dem Keller hochgetragen werden müssen. In jeder der beiden Tiefgaragen sind zudem fünf E-Autos für das eigene Carsharing stationiert, jeweils vier VW ID.3 und ein ID.4.

Mit dem Mobilitätskonzept und vor allem der reduzierten Anzahl an Stellplätzen hat sich Ehret+Klein übrigens nicht nur Freunde gemacht. Laut Notz habe man viele Konzepte mit der Stadt diskutiert. „Zum Teil gab es die Antwort, dass man das mit Mobilitätskonzepten und Ladepunkten ja gerne machen könne, sofern man die Stellplätze beibehalte. Die Städte haben oft Angst vor Parksuchverkehr.“ Von der althergebrachten Stellplatz-Satzung, die zum Teil drei Stellplätze für eine 130-Quadratmeter-Wohnung vorsah, konnte man sich aber verabschieden.

Einen Tipp für andere Projektplaner und Eigentümer hat Notz parat: „Ein höherer Leistungsbedarf sollte der Stadt möglichst früh kommuniziert werden – sonst steht irgendwann das Gebäude, aber die Leistung steht nicht zur Verfügung.“

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