Jeep

Dienstag Special: Norwegen. 30 Stromer im Sommer Vergleichstest! Und – Vollgas, Pardon -strom mit dem Jeep Avenger Summit.

Jeep Avenger: Verbrauch bei Vollgas, Pardon -strom

Seit Stellantis, die die Marke Jeep übernommen hat, gehts auch mit der Elektrifizierung weiterer Modelle voran. Die eCMP-Plattform der Franzosen (oder sollten wir „Niederländer“ sagen, denn das HQ ist in Amsterdam?) ist ein bißchen vergleichbar mit der MEB-Plattform des VW-Konzerns. Unterschied: MEB ist rein elektrisch, die Stellantis-Plattform gibts in der Regel auch als PHEV und Co. Leider gibt es da aber nur eine Batteriekapazität, die gerade etwas aufgestockt wurde. Die Fahrzeug-Leistung lag lange Zeit bei 136 PS. Immerhin gibts nun 156 PS und die nutzbare Batteriekapazität stieg von 46,3 kWh auf 50,8 kWh. Erst mit der demnächst debütierenden STLA-E Plattform sind dann größere (aber auch kleinere) Kapazitäten möglich.

dienstag special: norwegen. 30 stromer im sommer vergleichstest! und – vollgas, pardon -strom mit dem jeep avenger summit.

Jeep Avenger: 50,8 kWh nutzbare Batteriekapazität, 156 PS bei 260 Nm Drehmoment. Reale Reichweite ca. 300 km (motor.no kam 362 km weit), auf der Autobahn bei Vollgas: siehe unten.

Die technischen Spezifikationen sind (noch) überschaubar

Jeep ist Synonym für fähige Offroader geworden, wie Tempo für Papiertaschentücher. Freilich ist nur die Marke Jeep ein echter „Jeep“. Da erwartet man in erster Linie Fahrzeuge, die im Gelände wie kein anderes Fahrzeug brillieren – quasi der Dienstwagen all jeder, die wirklich ein solches Fahrzeug täglich einsetzen (müssen). Da ist ein Allradler eigentlich Voraussetzung, aber der Jeep Summit ist – und das liegt auch an der CMP-Plattform – nur ein Fronttriebler. Also nur leichtes Gelände, wenn überhaupt. In der Praxis werden die Piloten und Pilotinnen des Elektro-Jeeps ohnehin eher im „urbanen Dschungel“ und etwas seltener auf der Autobahn unterwegs sein.

Apropos Autobahn

Laut Aussagen des Herstellers sind WLTP-Reichweiten von bis zu 394 km möglich, innerorts sogar 569 km. Wie schauts aber in der Realität aus? Wenn man die 150 km/h Top-Speed (abgeregelt) auf der Autobahn voll ausnutzt? Der gute alte Audi „Fat“ e-tron war als Schluckspecht  verschrien. Was bei schneller Gangart zu Verbräuchen von deutlich mehr als 35 kWh/100 km führte. Andreas Haehnel testet seine Stromer gerne auch mit Vollstrom. Das bedeutet: je nach Top-Speed fallen die Durchschnittsgeschwindigkeiten unterschiedlich aus. Während ein Fiat 500e hier rund 126 km/h erreicht und dabei 23,7 kWh pro 100 km verbraucht, schafft es ein Tesla Model Y einen Durchschnitt von 156,8 km/h. Dann verbraucht auch der sonst so effiziente Stromer satte 43,7 kWh, die Reichweite schrumpft auf knapp über 183 km.

Zurück zum urbanen „Überlebensgefährt“

Der Jeep Avenger Summit kostet in der Grundausstattung 44.000 Euro, eine Menge Geld für ein Auto dieser Klasse. Da erwartet man durchaus gute Werte bei Verbrauch und Effizienz. Haehnels Ergebnis zeigt aber, dass die erste überarbeitete Elektrogeneration von Stellantis durchaus noch Raum für Optimierungen bereithält. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 128 km/h verbraucht die US-Ikone 28,2 kWh pro 100 km. Was letztlich dazu führt, dass die theoretische Reichweite auf 174 km/h schrumpft. Die sollte man allerdings dann nicht komplett ausnutzen, denn Haehnel fuhr das eSUV auf 3% Restkapazität herunter. Mit anderen Worten: man sollte im richtigen leben schon weit früher eine Ladesäule ansteuern.

e-engine meint: Klar, die 28,2 kWh klingen erst mal nicht spektakulär. Das schaffen andere und weniger effiziente Elektroautos auch bei geringeren Geschwindigkeiten. Aber zusammen mit der Ladeleistung von maximal 100 kW und einer recht guten Ladekurve, muss von von obigen 3% bis 80% unter normalen Bedingungen laut Haehnel trotzdem  rund 35 Minuten einplanen (Durchschnitt 44,89 kW). Das ist trotzdem nicht schlecht, denn der Jeep hält 70-85 kW Ladeleistung immerhin bis über 64%, erst dann bricht sie ein. Im motor.no-Sommertest hingegen schlug sich der kleine Jeep nicht schlecht. Mit einem Verbrauch von 14,0 kWh pro 100 km rangiert er sogar im oberen Drittel.

Andreas Heahnel | JEEP AVENGER SUMMIT – mit 152 km/h bis Akku fast leer 🚀

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Das sind die vier Elektroautos mit den geringsten Stromverbrauch im motor.no-Sommertest. Tesla, Polestar, NIO und Hyundai.

Norwegens No. 1, motor.no hat wieder getestet. Die Ergebnisse sind höchst überraschend.

Sie erinnern sich an den Verbrauchstest aus dem Winter? Das norwegische Autoportal „Motor“ hatte eine ganze Menge Fahrzeuge getestet. Man wollte unter anderem wissen, wie effizient die Autos bei niedrigen Temperaturen sind. Interessant war unter anderem, wie der WLTP- und reale Verbrauch differierte. Dabei wollte man unter anderem auch den status quo der neuesten Modelle überprüfen, und wie sich die im Vergleich zum Platzhirsch einordnen.

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Gleiche Testebedingungen wie im Winter, aber ganz andere Reichweiten. Am weitesten kommt mal wieder ein Tesla, aber Polestar scheint seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Der „Zweier“ schiebt sich nach vorne. Klick aufs Bild öffnet PDF.

Platzhirsch Tesla

Teslas Stromer waren nämlich auch im Winter unerreicht. Mit einer realen Reichweite von 530 Kilometern schoss zudem das Model S Standard Range den Vogel ab. Den WLTP-Verbrauch erreichte aber auch der Amerikaner nicht (die Daten können hier nachgelesen werden). Nun also der gleiche Test im Sommer, mit gleichen Testbedingungen, aber einigen neuen Modellen, wie beispielsweise dem NIO ET5 oder dem Mercedes-Benz EQS SUV. Insgesamt wurden 32 Fahrzeuge getestet, in unserer aufbereiteten Liste finden sich jedoch nur 30, weil wir auf zwei Exoten, die es hierzulande nicht gibt, verzichtet haben.

Auch im Sommer schob sich ein Tesla Model S in punkto Reichweite auf den ersten Platz. Und – man höre und staune, diesmal überflügelte der US-Stromer sogar den WLT-Wert um sagenhafte 38 Kilometer. Donnerwetter. Bereits auf dem zweiten Rang findet sich überraschenderweise ein Polestar 2 RWD. Das ist bereits die überarbeitete Limousine, denn bekanntlich war der Winter-Polestar noch mit FWD ausgerüstet. Polestar scheint tatsächlich an der Reichweite gedreht zu haben. Das spiegelt sich auch im Verbrauch wider, denn auch hier landet der Polestar auf dem zweiten Rang mit einem unglaublich niedrigen Verbrauch von 13,0 kWh auf 100 Kilometer. Das hätte man mit dem alten Modell kaum geschafft.

Die Chinesen holen auf

Auch die chinesischen Premium-Hersteller Xpeng und NIO finden sich zumindest im Mittelfeld, der NIO ET5 (kleine Batterie) schaffts mit 13,0 kWh sogar auf den selben Level wie der Polestar. Der Mercedes-Benz EQB 250 zeigt sich ebenfalls von seiner besten Seite und ist sogar sparsamer als der MG4 bzw, MG5. Überraschend auch der Jeep Avenger (siehe oben), der mit dem neuen sparsameren Motor und der geringfügig größeren Batterie tatsächlich mit 14,0 kWh einen Verbrauch hinlegt, den man ihm nicht zugetraut hätte. BYD, gerne als neuer Star am Elektrohimmel hochgejazzt, bleibt weiter hinter seinen Möglichkeiten zurück. Weder der Han noch der Atto3 überzeugen.

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Da alle Probanden verschieden große Batterien haben, ist eigentlich nur der Verbrauch wirklich aussagekräftig. Das neue Tesla Model Y RWD zeigt hier seine Stärke, dicht gefolgt vom überarbeiteten Polestar 2. Klick aufs Bild öffnet PDF.

Was noch auffiel

Der BMW i7 bleibt mit 17,5 kWh unter 20 kWh, was für die große sperrige Limousine in der Tat nicht schlecht ist, zumal das Tesla Model X Plaid mit 17,4 kWh hier auch kaum besser unterwegs ist. Der überarbeitete Audi Q8 e-tron Sportback 55 hingegen hat zwar inzwischen  eine größere Reichweite, was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass der Ingolstädter immer noch zu den größten Schluckspechten auf dem Markt gehört. Nur der großen Batterie ist es geschuldet, dass der Audi 529 km weit kommt.

e-engine meint: motor.no hat wieder einen tollen Test gefahren. Die Stromverbräuche lassen jedoch nur einen Schluß zu: man hat das Gaspedal nur gestreichelt. Trotzdem finden wir das eine oder andere Ergebnis überraschend. Und wieder hat sich eines bewahrheitet: der Effizienzvorsprung der Amerikaner ist und bleibt selbst bei allen Newcomern aus China, Deutschland und Korea ungeschlagen, wenngleich der Vorsprung geringer wird. Der gesamte Sommer-Test ist hier – auf Norwegisch – nachzulesen.

Fotos: Andreas Haehnel (Youtube Stills), Jeep, Tesla, NIO, Hyundai, Polestar

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